Athanasisches Glaubensbekenntnis

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Athanasisches Glaubensbekenntnis

Das Athanasische Glaubensbekenntnis ist um 600/650 n.Chr. entstanden. Das Athanasische Glaubensbekenntnis ist kein Werk des Kirchenvaters Athanasius (gest. 373), wie man annehmen könnte. Die Theologie dieses Glaubensbekenntnisses basiert vielmehr stark auf den Gedanken der Kirchenväter Ambrosius (gest. 397) und Augustinus (gest.430). Der Text basiert auf der deutschen Übersetzung des lat. Konkordienbuches.

"1 Wer da selig werden will, der muß vor allem den katholischen [bedeutete früher: allgemeingültigen] Glauben (catholica fides) festhalten. 2 Wer ihn nicht ganz und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel ewig verlorengehen. 3 Dies aber ist der katholische Glaube, daß wir den Einen Gott in der Dreiheit und die Dreiheit in der Einheit verehren, 4 ohne die [drei] Personen [lat. persona] zu vermischen und ohne das [eine göttliche] Wesen zu trennen. 5 Eine andere ist nämlich die Person des Vaters, eine andere die des Sohnes, eine andere die des Heiligen Geistes. 6 Aber dem Vater und Sohn und Heiligen Geist eignet [nur] Eine Gottheit, gleich in der Herrlichkeit, gleich in der ewigen Majestät. 7 Wie der Vater so der Sohn, so der Heilige Geist: 8 ungeschaffen ist der Vater, ungeschaffen der Sohn, ungeschaffen der Heilige Geist. 9 Unermeßlich ist der Vater, unermeßlich der Sohn, unermeßlich der Heilige Geist. 10 Ewig ist der Vater, ewig der Sohn, ewig der Heilige Geist. 11 Und dennoch sind es nicht drei Ewige, sondern Ein Ewiger. 12 Wie auch nicht drei Ungeschaffene und nicht drei Unermeßliche, sondern Ein Ungeschaffener und Ein Unermeßlicher. 13 Ebenso ist allmächtig der Vater, allmächtig der Sohn, allmächtig der Heilige Geist. 14 Und dennoch sind nicht drei Allmächtige, sondern Ein Allmächtiger. 15 So ist der Vater Gott, der Sohn Gott, der Heilige Geist Gott, 16 und dennoch sind es nicht drei Götter, sondern es ist nur Ein Gott. 17 So ist der Vater Herr, der Sohn Herr, der Heilige Geist Herr, 18 und dennoch sind es nicht drei Herren, sondern es ist nur Ein Herr. 19 Denn wie wir nach der christlichen Wahrheit jede Person einzeln als Gott und Herrn bekennen müssen, so verbietet uns auch die katholische Religion, drei Götter oder Herren anzunehmen. 20 Der Vater ist von niemandem gemacht, noch geschaffen, noch gezeugt. 21 Der Sohn ist vom Vater allein, nicht gemacht, noch geschaffen, sondern gezeugt. 22 Der Heilige Geist ist vom Vater und Sohn nicht gemacht, noch geschaffen, noch gezeugt, sondern ausgehend. 23 Es ist also Ein Vater, nicht drei Väter, Ein Sohn, nicht drei Söhne, Ein Heiliger Geist, nicht drei Heilige Geister. 24 Und in dieser Dreieinigkeit ist nichts früher oder später, nichts größer oder kleiner, 25 sondern alle drei Personen sind untereinander gleichewig und gleichwertig, so daß in allem, wie bereits oben gesagt wurde, sowohl die Dreiheit in der Einheit als auch die Einheit in der Dreiheit zu verehren ist. 26 Wer daher selig werden will, muß diese Meinung von der Dreieinigkeit haben. 27 Aber zum ewigen Heil ist es [außerdem] notwendig, auch treu an die Fleischwerdung (incarnatio) unseres Herrn Jesus Christus zu glauben. 28 Das ist also der rechte Glaube, daß wir glauben und bekennen, daß unser Herr Jesus Christus Gottes Sohn und Gott und Mensch zugleich ist. 29 Gott ist er, aus des Vaters Wesen von Ewigkeit her gezeugt, und Mensch ist er, aus der Mutter Wesen in der Zeit geboren. 30 Ein vollkommener Gott, ein vollkommener Mensch, bestehend aus einer vernünftigen Seele und einem menschlichen Leibe. 31 Dem Vater gleich der Gottheit nach, geringer als der Vater der Menschheit nach. 32 Und wenn er auch Gott ist und Mensch, so sind es doch nicht zwei, sondern Ein Christus. 33 Einer aber, nicht, als wäre die Gottheit ins Fleisch verwandelt worden, sondern weil Gott die Menschheit angenommen hat. 34 Ganz und gar Einer, nicht durch Vermischung des Wesens, sondern durch die Einheit der Person. 35 Denn wie die vernünftige Seele und der Leib nur Ein Mensch ist, so ist Gott und Mensch Ein Christus. 36 Der gelitten hat für unser Heil, abgestiegen ist in die Hölle (Unterwelt), am dritten Tage auferstanden ist von den Toten. 37 Aufgefahren in den Himmel, sitzt er zur Rechten des Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. 38 Zu seiner Ankunft müssen alle Menschen mit ihren Leibern auferstehen und sie werden Rechenschaft ablegen über ihre eigenen Taten. 39 Und die Gutes getan haben, werden ins ewige Leben eingehen, die Böses getan haben, ins ewige Feuer. 40 Dies ist der katholische Glaube! Wer ihn nicht treu und fest glaubt, kann nicht selig werden."[1]

  1. Unser Glaube, die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, 3. erw. Auflage, 1991, Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, Gütersloh, 1986, S.45-47