C.S. Lewis: Unterschied zwischen den Versionen
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Ein weiterer Punkt ist, dass man bei dieser Sichtweise die Berichte über den Mann als Legenden betrachten müsste. Nun bin ich als Literaturhistoriker der festen Überzeugung, dass die Evangelien, was immer sie auch sind, keine Legenden sind. Ich habe viele Legenden gelesen, und ich bin mir ganz sicher, dass sie nicht in diese Gattung passen. Sie sind nicht künstlerisch genug, um Legenden zu sein. Vom Standpunkt der Vorstellungskraft, der Phantasie aus betrachtet sind sie unbeholfen, sie arbeiten die Dinge nicht richtig heraus. Der größte Teil des Lebens Jesu ist uns völlig unbekannt, ebenso wie das Leben aller anderen Menschen, die zu dieser Zeit gelebt haben, und niemand, der eine Legende aufbaut, würde dies zulassen. Abgesehen von Teilen der platonischen Dialoge gibt es in der antiken Literatur keine mir bekannten Gespräche, wie sie im Johannesevangelium enthalten sind.<ref>[https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh4,6-26 Joh 4,6-26]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh4,47-50 Joh 4,47-50]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh5,6-12 Joh 5,6-12]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh6,5-10 Joh 6,5-10]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh6,60-70 Joh 6,60-70]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh8,9-11 Joh 8,9-11]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh9,8-41 Joh 9,8-41]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh11,4-40 Joh 11,4-40]</ref> Auch in der modernen Literatur gibt diese nicht, bis sie vor etwa hundert Jahren mit dem realistischen Roman aufkamen. In der Geschichte von der Frau, die beim Ehebruch ergriffen wurde, heißt es, dass Christus sich bückte und mit dem Finger in den Staub kritzelte.<ref>[https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh8,6-8 Joh 8,6-8]</ref> Daraus ergibt sich nichts. Niemand hat jemals eine Lehre darauf aufgebaut. Und die Kunst, solch kleine irrelevante Details zu erfinden, um eine imaginäre Szene überzeugender zu machen, ist eine rein moderne Kunst. Die einzige Erklärung für diese Passage ist doch wohl, dass es wirklich so geschehen ist? Der Autor fügte es einfach ein, weil er es gesehen hatte. | Ein weiterer Punkt ist, dass man bei dieser Sichtweise die Berichte über den Mann als Legenden betrachten müsste. Nun bin ich als Literaturhistoriker der festen Überzeugung, dass die Evangelien, was immer sie auch sind, keine Legenden sind. Ich habe viele Legenden gelesen, und ich bin mir ganz sicher, dass sie nicht in diese Gattung passen. Sie sind nicht künstlerisch genug, um Legenden zu sein. Vom Standpunkt der Vorstellungskraft, der Phantasie aus betrachtet sind sie unbeholfen, sie arbeiten die Dinge nicht richtig heraus. Der größte Teil des Lebens Jesu ist uns völlig unbekannt, ebenso wie das Leben aller anderen Menschen, die zu dieser Zeit gelebt haben, und niemand, der eine Legende aufbaut, würde dies zulassen. Abgesehen von Teilen der platonischen Dialoge gibt es in der antiken Literatur keine mir bekannten Gespräche, wie sie im Johannesevangelium enthalten sind.<ref>[https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh4,6-26 Joh 4,6-26]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh4,47-50 Joh 4,47-50]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh5,6-12 Joh 5,6-12]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh6,5-10 Joh 6,5-10]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh6,60-70 Joh 6,60-70]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh8,9-11 Joh 8,9-11]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh9,8-41 Joh 9,8-41]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh11,4-40 Joh 11,4-40]</ref> Auch in der modernen Literatur gibt diese nicht, bis sie vor etwa hundert Jahren mit dem realistischen Roman aufkamen. In der Geschichte von der Frau, die beim Ehebruch ergriffen wurde, heißt es, dass Christus sich bückte und mit dem Finger in den Staub kritzelte.<ref>[https://www.bibleserver.com/text/EU/Joh8,6-8 Joh 8,6-8]</ref> Daraus ergibt sich nichts. Niemand hat jemals eine Lehre darauf aufgebaut. Und die Kunst, solch kleine irrelevante Details zu erfinden, um eine imaginäre Szene überzeugender zu machen, ist eine rein moderne Kunst. Die einzige Erklärung für diese Passage ist doch wohl, dass es wirklich so geschehen ist? Der Autor fügte es einfach ein, weil er es gesehen hatte. | ||
Dann kommen wir zu der seltsamsten Geschichte von allen, der [[Historizität_der_Auferstehung_Jesu|Geschichte der Auferstehung]]. Es ist sehr wichtig, dass wir uns diese Geschichte klar machen. Ich hörte einen Mann sagen: »Die Bedeutung der Auferstehung liegt darin, dass sie einen Beweis für das Überleben liefert, einen Beweis dafür, dass die menschliche Persönlichkeit den Tod überlebt.« Nach dieser Auffassung wäre das, was Christus widerfahren ist, das, was allen Menschen schon immer widerfahren ist, mit dem Unterschied, dass wir im Fall von Christus das Privileg hatten, das Geschehen mitzuerleben. Die frühesten christlichen Schriftsteller haben das sicher nicht so gesehen. Es war etwas völlig Neues in der Geschichte des Universums geschehen. Christus hatte den Tod besiegt.<ref>[https://www.bibleserver.com/text/ZB/2.Tim1,10 2.Tim 1,10]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Offb1,17-18 Offb 1,17-18]</ref> Die Tür, die immer verschlossen war, wurde zum allerersten Mal aufgestoßen. Dies ist etwas ganz anderes als das bloße geistige Weiterleben. Ich meine nicht, dass sie nicht an die Unsterblichkeit des Geistes glaubten. Im Gegenteil, sie glaubten so fest daran, dass Christus ihnen bei mehr als einer Gelegenheit versichern musste, dass er kein Geist war.<ref>[https://www.bibleserver.com/text/EU/Lk24,37-43 Lk 24,37-43]</ref> Der Punkt ist, dass sie zwar an das Überleben glaubten, aber die Auferstehung als etwas völlig anderes und neues betrachteten. Die Auferstehungserzählungen sind kein Bild des Überlebens nach dem Tod; sie berichten, wie eine völlig neue Seinsweise im Universum entstanden ist. Etwas Neues war im Universum erschienen: so neu wie das erste Auftauchen von organischem Leben. Dieser Mensch wird nach dem Tod nicht in »Geist« und »Körper« geteilt. Eine neue Art des Seins ist entstanden. Das ist die Geschichte. Was sollen wir daraus machen? | Dann kommen wir zu der seltsamsten Geschichte von allen, der [[Historizität_der_Auferstehung_Jesu|Geschichte der Auferstehung]]. Es ist sehr wichtig, dass wir uns diese Geschichte klar machen. Ich hörte einen Mann sagen: »Die Bedeutung der Auferstehung liegt darin, dass sie einen Beweis für das Überleben liefert, einen Beweis dafür, dass die menschliche Persönlichkeit den Tod überlebt.« Nach dieser Auffassung wäre das, was Christus widerfahren ist, das, was allen Menschen schon immer widerfahren ist, mit dem Unterschied, dass wir im Fall von Christus das Privileg hatten, das Geschehen mitzuerleben. Die frühesten christlichen Schriftsteller haben das sicher nicht so gesehen. Es war etwas völlig Neues in der Geschichte des Universums geschehen. Christus hatte den Tod besiegt.<ref>[https://www.bibleserver.com/text/ZB/2.Tim1,10 2.Tim 1,10]; [https://www.bibleserver.com/text/EU/Offb1,17-18 Offb 1,17-18]</ref> Die Tür, die immer verschlossen war, wurde zum allerersten Mal aufgestoßen. Dies ist etwas ganz anderes als das bloße geistige Weiterleben. Ich meine nicht, dass sie nicht an die Unsterblichkeit des Geistes glaubten. Im Gegenteil, sie glaubten so fest daran, dass Christus ihnen bei mehr als einer Gelegenheit versichern musste, dass er kein Geist war.<ref>[https://www.bibleserver.com/text/EU/Lk24,37-43 Lk 24,37-43]</ref> Der Punkt ist, dass sie zwar an das Überleben glaubten, aber die Auferstehung als etwas völlig anderes und neues betrachteten. Die Auferstehungserzählungen sind kein Bild des Überlebens nach dem Tod; sie berichten, wie eine völlig neue Seinsweise im Universum entstanden ist. Etwas Neues war im Universum erschienen: so neu wie das [[Existiert_Gott%3F#Ursprung_des_Lebens|erste Auftauchen von organischem Leben]]. Dieser Mensch wird nach dem Tod nicht in »Geist« und »Körper« geteilt. Eine neue Art des Seins ist entstanden. Das ist die Geschichte. Was sollen wir daraus machen? | ||
Die Frage ist wohl, ob irgendeine Hypothese die Fakten so gut abdeckt wie die christliche Hypothese. Diese Hypothese besagt, dass Gott in das geschaffene Universum hinabgestiegen ist, bis hinunter zum Menschen - und wieder hinaufgestiegen ist, um es mit sich hochzuziehen. Die alternative Hypothese ist weder eine Legende, noch Übertreibung, noch eine Geistererscheinung. Sie ist entweder Wahnsinn oder Lüge. Wenn man die zweite Alternative nicht annehmen kann (und das kann ich nicht), wendet man sich der christlichen Theorie zu. | Die Frage ist wohl, ob irgendeine Hypothese die Fakten so gut abdeckt wie die christliche Hypothese. Diese Hypothese besagt, dass Gott in das geschaffene Universum hinabgestiegen ist, bis hinunter zum Menschen - und wieder hinaufgestiegen ist, um es mit sich hochzuziehen. Die alternative Hypothese ist weder eine Legende, noch Übertreibung, noch eine Geistererscheinung. Sie ist entweder Wahnsinn oder Lüge. Wenn man die zweite Alternative nicht annehmen kann (und das kann ich nicht), wendet man sich der christlichen Theorie zu. |
Aktuelle Version vom 27. Oktober 2024, 05:13 Uhr
C.S. Lewis über Jesus Christus
Clive Staples "Jack" Lewis (geb. 29.11.1898 in Belfast, Nord-Irland, gest. 22.11.1963 in Oxford), Professor für Literatur des Mittelalters und der Renaissance an der Universität in Cambridge
Was sollen wir mit Jesus Christus anfangen?
„Was sollen wir von Jesus Christus halten? Dies ist eine Frage, die in gewissem Sinne eine verzweifelt komische Seite hat. Denn die eigentliche Frage ist nicht, was wir von Christus halten sollen, sondern was er von uns hält. Das Bild einer Fliege, die sich überlegt, was sie mit einem Elefanten anstellen soll, hat etwas Komisches. Aber vielleicht meinte der Fragesteller, was wir von ihm halten sollen, im Sinne von: »Wie sollen wir die historischen Probleme lösen, vor die uns die aufgezeichneten Aussagen und Taten dieses Mannes stellen?« Dieses Problem besteht darin, zwei Dinge miteinander in Einklang zu bringen. Auf der einen Seite ist da die fast allgemein anerkannte Tiefe und Vernunft seiner ethischen Lehre, die selbst von den Gegnern des Christentums nicht ernsthaft in Frage gestellt wird. In der Tat stelle ich fest, wenn ich mit sehr gottfeindlichen Menschen diskutiere, dass sie eher sagen: »Ich befürworte voll und ganz die Ethik des Christentums« - und es scheint eine allgemeine Übereinstimmung zu geben, dass in der Lehre dieses Mannes und seiner unmittelbaren Nachfolger die ethische Wahrheit in ihrer reinsten und besten Form dargestellt wird. Sie ist kein schlampiger Idealismus; sie ist voller Weisheit und Klugheit. Das Ganze ist wirklichkeitsnah und taufrisch, das Produkt eines gesunden Verstandes. Das ist das eine Phänomen.
Das andere Phänomen ist die ziemlich erschreckende Art der theologischen Aussagen dieses Mannes. Sie alle wissen, was ich meine, und ich möchte vielmehr betonen, dass die entsetzliche Behauptung, die dieser Mann zu machen scheint, nicht nur an einem Punkt seiner Karriere gemacht wird. Es gibt natürlich die eine Szene, die zu seiner Hinrichtung führte, als der Hohepriester ihn fragte: »Wer bist du?« »Ich bin der Gesalbte[A 1], der Sohn des ungeschaffenen Gottes, und ihr werdet mich am Ende der Geschichte als den Richter des Universums erscheinen sehen.«[1] Aber dieser Anspruch beruht nicht auf diesem einen dramatischen Moment. Wenn Sie sich seine Gespräche ansehen, werden Sie feststellen, dass sich diese Art von Behauptung durch alle Begebenheiten zieht. Zum Beispiel sagte er zu den Menschen: »Ich vergebe euch eure Sünden«.[2] Nun ist es ganz natürlich, dass ein Mensch etwas vergibt, was man ihm angetan hat. Wenn mich also jemand um fünf Pfund betrügt, ist es durchaus möglich und vernünftig, dass ich sage: »Gut, ich vergebe ihm, wir werden nicht mehr darüber sprechen.« Was würdest du sagen, wenn dich jemand um fünf Pfund betrogen hätte und ich sagen würde: »Das ist in Ordnung, ich verzeihe ihm?« Dann gibt es noch eine merkwürdige Sache, die sich fast zufällig zu ergeben scheint. Bei einer Gelegenheit sitzt dieser Mann auf dem Hügel über Jerusalem und blickt auf die Stadt hinunter, und plötzlich fällt eine außergewöhnliche Bemerkung: »Ich schicke euch immer wieder Propheten und weise Männer«.[3] Niemand kommentiert dies. Und doch behauptet er ganz plötzlich, fast beiläufig, die Macht zu sein, die durch alle Jahrhunderte hindurch weise Männer und Führer in die Welt schickt. Hier noch eine weitere merkwürdige Bemerkung: In fast jeder Religion gibt es unangenehme Regeln wie das Fasten. Dieser Mann sagt eines Tages plötzlich: »Solange ich hier bin, braucht niemand zu fasten«.[4] Wer ist dieser Mann, der eines Tages sagt: »Niemand braucht zu fasten, solange ich hier bin.« Wer ist dieser Mann, der anmerkt, dass seine bloße Anwesenheit alle normalen Regeln außer Kraft setzt? Wer ist der Mensch, der der Schule plötzlich sagen kann, dass sie einen halben Tag Ferien machen können? Manchmal wird in den Aussagen die Vermutung geäußert, dass er, der Redner, völlig ohne Sünde oder Schuld ist. Das ist immer die Haltung. »Ihr, zu denen ich spreche, seid alle Sünder«[5], und er deutet nicht im Entferntesten an, dass dieser Vorwurf auch gegen ihn erhoben werden kann.[6] Er sagt weiter: »Ich bin von dem einen Gott gezeugt, bevor Abraham war, bin ich«.[7] Und denken Sie daran, was die Worte »Ich bin« auf Hebräisch waren. Sie waren der Name Gottes, der von keinem Menschen ausgesprochen werden durfte, der Name, den auszusprechen den Tod bedeutete.
Nun, das ist die andere Seite. Auf der einen Seite klare, eindeutige ethische Lehren. Auf der anderen Seite Behauptungen, die, wenn sie nicht wahr sind, die eines Größenwahnsinnigen sind, im Vergleich dazu wäre Hitler der ausgeglichenste und bescheidenste Mensch gewesen. Es gibt keinen Mittelweg, und es gibt keine Parallele in anderen Religionen. Wenn Sie zu Buddha gegangen wären und ihn gefragt hätten: »Bist du der Sohn von Brahma?«, hätte er geantwortet: »Mein Sohn, du befindest dich noch im Tal der Illusion.« Wenn du zu Sokrates gegangen wärst und ihn gefragt hättest: »Bist du Zeus?«, hätte er dich ausgelacht. Wenn du zu Mohammed gegangen wärst und gefragt hättest: »Bist du Allah?«, hätte er zuerst seine Kleider zerrissen und dir dann den Kopf abgeschlagen. Wenn du Konfuzius gefragt hättest: »Bist du der Himmel?« Ich denke, er hätte wahrscheinlich geantwortet: »Bemerkungen, die nicht der Natur entsprechen, sind geschmacklos.« Die Vorstellung, dass ein großer Ethiklehrer das sagt, was Christus gesagt hat, ist indiskutabel. Meiner Meinung nach ist die einzige Person, die so etwas sagen kann, entweder Gott oder ein völlig Verrückter, der an dieser Form der Verblendung leidet, die den ganzen Verstand des Menschen untergräbt. Wenn Sie sich für ein pochiertes Ei halten, weil Sie gerade nach einem passenden Stück Toast suchen, sind Sie vielleicht noch zurechnungsfähig, aber wenn Sie sich für Gott halten, haben Sie keine Chance. Am Rande sei bemerkt, dass er nie als bloßer Ethiklehrer angesehen wurde. Diese Wirkung hatte er auf keinen der Menschen, die ihm begegneten. Er hatte hauptsächlich drei Wirkungen: Hass - Schrecken - Anbetung. Es gab keine Spur von Menschen, die milde Zustimmung zum Ausdruck brachten.
Wie können wir diese beiden widersprüchlichen Phänomene miteinander in Einklang bringen? Ein Versuch besteht darin zu sagen, dass der Mann diese Dinge nicht wirklich gesagt hat, sondern dass seine Anhänger die Geschichte übertrieben haben und so die Legende entstanden sei, dass er das so gesagt habe. Das ist schwierig, denn seine Anhänger waren allesamt Juden, das heißt, sie gehörten zu dem Volk, das von allen anderen am meisten davon überzeugt war, dass es nur einen Gott gibt - dass es unmöglich einen anderen geben kann. Es ist sehr merkwürdig, dass diese schreckliche Erfindung über einen religiösen Führer ausgerechnet unter dem Volk entstanden ist, das am wenigsten dazu neigt, einen solchen Fehler zu begehen. Im Gegenteil, wir haben den Eindruck, dass keiner seiner unmittelbaren Anhänger oder von den Verfassern des Neuen Testamentes diese Lehre ohne weiteres übernommen hat.
Ein weiterer Punkt ist, dass man bei dieser Sichtweise die Berichte über den Mann als Legenden betrachten müsste. Nun bin ich als Literaturhistoriker der festen Überzeugung, dass die Evangelien, was immer sie auch sind, keine Legenden sind. Ich habe viele Legenden gelesen, und ich bin mir ganz sicher, dass sie nicht in diese Gattung passen. Sie sind nicht künstlerisch genug, um Legenden zu sein. Vom Standpunkt der Vorstellungskraft, der Phantasie aus betrachtet sind sie unbeholfen, sie arbeiten die Dinge nicht richtig heraus. Der größte Teil des Lebens Jesu ist uns völlig unbekannt, ebenso wie das Leben aller anderen Menschen, die zu dieser Zeit gelebt haben, und niemand, der eine Legende aufbaut, würde dies zulassen. Abgesehen von Teilen der platonischen Dialoge gibt es in der antiken Literatur keine mir bekannten Gespräche, wie sie im Johannesevangelium enthalten sind.[8] Auch in der modernen Literatur gibt diese nicht, bis sie vor etwa hundert Jahren mit dem realistischen Roman aufkamen. In der Geschichte von der Frau, die beim Ehebruch ergriffen wurde, heißt es, dass Christus sich bückte und mit dem Finger in den Staub kritzelte.[9] Daraus ergibt sich nichts. Niemand hat jemals eine Lehre darauf aufgebaut. Und die Kunst, solch kleine irrelevante Details zu erfinden, um eine imaginäre Szene überzeugender zu machen, ist eine rein moderne Kunst. Die einzige Erklärung für diese Passage ist doch wohl, dass es wirklich so geschehen ist? Der Autor fügte es einfach ein, weil er es gesehen hatte.
Dann kommen wir zu der seltsamsten Geschichte von allen, der Geschichte der Auferstehung. Es ist sehr wichtig, dass wir uns diese Geschichte klar machen. Ich hörte einen Mann sagen: »Die Bedeutung der Auferstehung liegt darin, dass sie einen Beweis für das Überleben liefert, einen Beweis dafür, dass die menschliche Persönlichkeit den Tod überlebt.« Nach dieser Auffassung wäre das, was Christus widerfahren ist, das, was allen Menschen schon immer widerfahren ist, mit dem Unterschied, dass wir im Fall von Christus das Privileg hatten, das Geschehen mitzuerleben. Die frühesten christlichen Schriftsteller haben das sicher nicht so gesehen. Es war etwas völlig Neues in der Geschichte des Universums geschehen. Christus hatte den Tod besiegt.[10] Die Tür, die immer verschlossen war, wurde zum allerersten Mal aufgestoßen. Dies ist etwas ganz anderes als das bloße geistige Weiterleben. Ich meine nicht, dass sie nicht an die Unsterblichkeit des Geistes glaubten. Im Gegenteil, sie glaubten so fest daran, dass Christus ihnen bei mehr als einer Gelegenheit versichern musste, dass er kein Geist war.[11] Der Punkt ist, dass sie zwar an das Überleben glaubten, aber die Auferstehung als etwas völlig anderes und neues betrachteten. Die Auferstehungserzählungen sind kein Bild des Überlebens nach dem Tod; sie berichten, wie eine völlig neue Seinsweise im Universum entstanden ist. Etwas Neues war im Universum erschienen: so neu wie das erste Auftauchen von organischem Leben. Dieser Mensch wird nach dem Tod nicht in »Geist« und »Körper« geteilt. Eine neue Art des Seins ist entstanden. Das ist die Geschichte. Was sollen wir daraus machen?
Die Frage ist wohl, ob irgendeine Hypothese die Fakten so gut abdeckt wie die christliche Hypothese. Diese Hypothese besagt, dass Gott in das geschaffene Universum hinabgestiegen ist, bis hinunter zum Menschen - und wieder hinaufgestiegen ist, um es mit sich hochzuziehen. Die alternative Hypothese ist weder eine Legende, noch Übertreibung, noch eine Geistererscheinung. Sie ist entweder Wahnsinn oder Lüge. Wenn man die zweite Alternative nicht annehmen kann (und das kann ich nicht), wendet man sich der christlichen Theorie zu.
Was sollen wir von Christus halten? Es stellt sich nicht die Frage, was wir von ihm halten können, sondern was er von uns zu halten hat. Sie müssen die Geschichte annehmen oder ablehnen.
Die Dinge, die er sagt, unterscheiden sich sehr von dem, was irgendein anderer Lehrer gesagt hat. Andere sagen: »Das ist die Wahrheit über das Universum. Dies ist der Weg, den ihr gehen solltet«, aber er sagt: »Ich bin die Wahrheit und der Weg und das Leben.«[12] Er sagt: »Kein Mensch kann die absolute Wirklichkeit erreichen, außer durch mich.«[13] »Wenn du versuchst, dein eigenes Leben zu bewahren, wirst du unweigerlich ruiniert werden.«[14] Er sagt: »Wenn du dich Meiner schämst, wenn du dich, wenn du diesen Ruf hörst, abwendest, werde auch ich mich abwenden, wenn ich als unverhüllter Gott wiederkomme.«[15] »Wenn euch irgendetwas von Gott und von mir abhält, was auch immer es ist, werft es weg. Wenn es dein Auge ist, reiss es heraus.[16] Wenn es deine Hand ist, dann haue sie ab.«[17] »Wenn du dich selbst an die erste Stelle setzt, wirst du bei den Letzten sein.«[18] »Kommt alle zu mir, die ihr eine schwere Last zu tragen habt, ich werde das in Ordnung bringen.«[19] »Eure Sünden, alle, sind ausgelöscht, ich kann das tun.«[20] »Ich bin die Wiedergeburt, ich bin das Leben.«[21] »Esst mich, trinkt mich, ich bin eure Nahrung.«[22] Und schließlich: »Habt keine Angst, ich habe das ganze Universum[A 2] besiegt.«[23] Das ist das Thema.“
Aus: »Gott auf der Anklagebank«, 1950 - C. S. Lewis[24]
Der Anspruch Jesu
„Unter ... [den] Juden taucht plötzlich ein Mensch auf, der so spricht, als wäre er Gott. Er behauptet Sünden vergeben zu können. Er sagt, er sei von Ewigkeit an gewesen. Er sagt, er werde am Ende der Zeiten kommen, um die Welt zu richten. Überlegen wir uns, was das heißt! Unter Pantheisten, etwa bei den Indern, könnte jeder sagen, er sei ein Teil Gottes oder eins mit Gott; dabei wäre gar nichts Besonderes. Dieser Mann aber konnte nicht einen solchen Gott meinen, denn er war ein Jude. In seiner Sprache bedeutete Gott jenes Wesen außerhalb der Welt, das die Welt erschaffen hatte und von allem anderen unendlich verschieden war. Wenn man das bedacht hat, wird klar: Das, was dieser Mann gesagt hat, war schlechthin das Unerhörteste, was je über menschliche Lippen gekommen ist. Uns entgeht leicht der Anspruch, der in der Behauptung liegt, Sünden vergeben zu können. Wir haben es so oft gehört, daß uns gar nicht mehr bewußt wird, was damit eigentlich gesagt wird. Diese Behauptung ist so ungeheuerlich, daß sie komisch wirken müßte, käme sie nicht von Gott selbst. Wir alle würden verstehen, daß ein Mensch ein ihm angetanes Unrecht vergibt. Jemand tritt mir auf den Fuß, und ich verzeihe ihm; jemand stiehlt mir mein Geld, und ich vergebe ihm. Was aber sollen wir mit einem Menschen anfangen, der - selber unberaubt und unbehelligt - verkündet, er vergibt allen, die anderen Leuten auf die Füße treten und anderer Leute Geld stehlen? Eselsdumme Albernheit wäre noch die zarteste Umschreibung für ein derartiges Verhalten. Und doch hat Jesus eben dies getan. Er sagte zu den Menschen, ihre Sünden sind ihnen vergeben, ohne erst alle die anderen zu fragen, denen sie mit ihren Sünden Unrecht getan hatten. Ohne zu zögern verhielt er sich, als sei er der am meisten Betroffene, derjenige, demgegenüber man sich am meisten vergangen hat. Das ist nur dann verständlich, wenn er wirklich Gott ist, dessen Gesetze gebrochen und dessen Liebe durch jede Sünde verletzt wird. Im Mund jedes anderen, der nicht Gott ist, würden diese Worte doch wohl ein Maß von Einfältigkeit und Einbildung zum Ausdruck bringen, das in der Geschichte seinesgleichen sucht. Dennoch haben nicht einmal seine Feinde den Eindruck von Einfältigkeit und Einbildung bei ihm, wenn sie die Evangelien lesen, geschweige denn vorurteilslose Leser. Das ist sehr bezeichnend und beachtenswert. Christus sagt von sich, er sei „demütig und sanftmütig“, und wir glauben ihm, ohne zu merken, daß wir - wäre er ein Mensch - nur die wenigsten seiner Aussagen als „demütig und sanftmütig“ bezeichnen würden. Damit versuche ich, jedermann vor dem wirklich läppischen Einwand zu bewahren, er sei zwar bereit, Jesus als großen Morallehrer anzuerkennen, aber nicht seinen Anspruch, Gott zu sein. Gerade das können wir nicht sagen.- Ein Mensch, der solche Dinge wie Jesus sagt, wäre kein großer Morallehrer. Er wäre entweder ein Irrer - oder der Satan in Person. Wir müssen uns deshalb entscheiden: Entweder war dieser Mensch Gottes Sohn, oder er war ein Narr oder Schlimmeres. Man kann ihn als Geisteskranken einsperren, man kann ihn verachten oder als Dämon töten. Oder man kann ihm zu Füßen fallen und ihn Herr und Gott nennen. Aber man kann ihn nicht mit gönnerhafter Herablassung als einen großen Lehrer der Menschheit bezeichnen. Das war nie seine Absicht; diese Möglichkeit hat er uns nicht offengelassen.“[25][26]
„Gib dich selbst auf, und du wirst dein wahres Selbst finden. Verlier dein Leben, und du wirst es retten.[A 3] Unterwirf dich dem Tod deiner Ambitionen und Lieblingswünsche an jedem einzelnen Tag und dem Tod deines ganzen Körpers am Ende, unterwirf dich mit jeder Faser deines Wesens, und du wirst ewiges Leben finden.[A 4] Halte nichts zurück. Nichts, das du nicht weggegeben hast, wird dir jemals wirklich gehören. Nichts in dir, das nicht gestorben ist, wird je von den Toten auferstehen.[A 5] Suche dich selbst und du wirst auf die Dauer nur Hass, Einsamkeit, Verzweiflung. Zorn, Auflösung und Verfall finden. Doch suche Christus, und du wirst ihn finden[A 6], und mit ihm alles andere als Zugabe[A 7].“[27]
Anmerkungen
- ↑ griech. Χριστός / Christus, hebr. מָשִׁיחַ / Messias, siehe: BibleHub: Mt 26,63 und BibleHub: 5547. Christos - Strong's Concordance + Thayer's Greek Lexicon
- ↑ griech. κόσμος/kósmos, siehe: BibleHub: InterlinearBible: Joh 16,33, das die Bedeutungen: Welt, Schöpfung, Universum haben kann, siehe: BibleHub: Strong's Concordance: an "ordered system" (like the universe, creation); the world.
- ↑ Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden. Mt 16,25
- ↑ Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Joh 12,25
- ↑ Denn wenn wir mit ihm [d. i. Jesus] zusammengewachsen sind, ihm gleich geworden in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein. Röm 6,5
- ↑ Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. Mt 7,8
- ↑ Der auch seinen eigenen Sohn [Jesus] nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Röm 8,32
Quellen
- ↑ Mt 26,63-64; Mk 14,61-62; Lk 22,67-70
- ↑ Mt 9,2; Mk 2,5; Lk 5,20; Lk 7,48
- ↑ Mt 13,37
- ↑ Mt 9,15; Mk 2,19; Lk 5,34
- ↑ Römer 3,23
- ↑ 2. Kor 5,21; 1. Pet 2,22; 1. Joh 3,5
- ↑ Joh 8,58
- ↑ Joh 4,6-26; Joh 4,47-50; Joh 5,6-12; Joh 6,5-10; Joh 6,60-70; Joh 8,9-11; Joh 9,8-41; Joh 11,4-40
- ↑ Joh 8,6-8
- ↑ 2.Tim 1,10; Offb 1,17-18
- ↑ Lk 24,37-43
- ↑ Joh 14,6
- ↑ Joh 14,6
- ↑ Mt 10,39; Mt 16,25; Mk 8,35; Lk 9,24
- ↑ Mk 8,38; Lk 9,26
- ↑ Mt 5,29; Mk 9,43; Mt 18,9
- ↑ Mt 5,30; Mk 9,47; Mt 18,8
- ↑ Mt 23,12; Lk 14,11; Lk 18,14
- ↑ Mt 11,28-30
- ↑ 1. Joh 1,9
- ↑ Joh 11,25
- ↑ Mt 26,26-27; Mk 14,23-24; Lk 22,19-20; 1. Kor 11,23-25
- ↑ Joh 16,33
- ↑ Engl. Originaltext: „‘What are we to make of Jesus Christ?’ This is a question, which has, in a sense, a frantically comic side. For the real question is not what are we to make of Christ, but what is He to make of us? The picture of a fly sitting deciding what it is going to make of an elephant has comic elements about it. But perhaps the questioner meant what are we to make of Him in the sense of ‘How are we to solve the historical problem set us by the recorded sayings and acts of this Man?’ This problem is to reconcile two things. On the one hand you have got the almost generally admitted depth and sanity of His moral teaching, which is not very seriously questioned, even by those who are opposed to Christianity. In fact, I find when I am arguing with very anti-God people that they rather make a point of saying, ‘I am entirely in favour of the moral teaching of Christianity’ — and there seems to be a general agreement that in the teaching of this Man and of His immediate followers, moral truth is exhibited at its purest and best. It is not sloppy idealism; it is full of wisdom and shrewdness. The whole thing is realistic, fresh to the highest degree, the product of a sane mind. That is one phenomenon. The other phenomenon is the quite appalling nature of this Man’s theological remarks. You all know what I mean, and I want rather to stress the point that the appalling claim, which this Man seems to be making, is not merely made at one moment of His career. There is, of course, the one moment, which led to His execution. The moment at which the High Priest said to Him, ‘Who are you?’ ‘I am the Anointed, the Son of the uncreated God, and you shall see me appearing at the end of all history as the judge of the universe.’ But that claim, in fact, does not rest on this one dramatic moment. When you look into his conversation you will find this sort of claim running throughout the whole thing. For instance, He went about saying to people, ‘I forgive your sins’. Now it is quite natural for a man to forgive something you do to him. Thus if somebody cheats me out of five pounds it is quite possible and reasonable for me to say, ‘Well, I forgive him, we will say no more about it.’ What on earth would you say if somebody had done you out of five pounds and I said, ‘That is all right, I forgive him? Then there is a curious thing, which seems to slip out almost by accident. On one occasion this Man is sitting looking down on Jerusalem from the hill about it and suddenly in comes an extraordinary remark — ‘I keep on sending you prophets and wise men.’ Nobody comments on it. And yet, quite suddenly, almost incidentally, He is claiming to be the power that all through the centuries is sending wise men and leaders into the world. Here is another curious remark: in almost every religion there are unpleasant observances like fasting. This Man suddenly remarks one day, ‘No one need fast while I am here.’ Who is this man who remarks one day, ‘No one need fast while I am here.’ Who is this Man who remarks that His mere presence suspends all normal rules? Who is the person who can suddenly tell the School they can have a half-holiday? Sometimes the statements put forward the assumption that He, the Speaker, is completely without sin or fault. This is always the attitude. ‘You, to whom I am talking, are all sinners,’ and He never remotely suggests that this same reproach can be brought against Him. He says again, ‘I am the begotten of the One God, before Abraham was, I am,’ And remember what the words ‘I am’ were in Hebrew. They were the name of God, which must not be spoken by any human being, the name which it was death to utter. Well, that is the other side. On the one side clear, definite moral teaching. On the other, claims which, if not true, are those of a megalomaniac, compared with whom Hitler was the most same and humble of men. There is no halfway house and there is no parallel in other religions. If you had gone to Buddha and asked him: ‘Are you the son of Brahma?’ he would have said, ‘My son, you are still in the vale of illusion.’ If you had gone to Socrates and asked, ‘Are you Zeus?’ he would have laughed at you. If you had gone to Mohammed and asked, ‘Are you Allah?’ he would first have rent his clothes and then cut your head off. If you had asked Confucius, ‘Are you Heaven?’ I think he would have probably replied, ‘Remarks which are not in accordance with nature are in bad taste.’ The idea of a great moral teacher saying what Christ said is out of the question. In my opinion, the only person who can say that sort of thing is either God or a complete lunatic suffering from that form of delusion, which undermines the whole mind of man. If you think you are a poached egg, when you are not looking for a piece of toast to suit you you may be sane, but if you think you are God, there is no chance for you. We may note in passing that He was never regarded as a mere moral teacher. He did not produce that effect on any of the people who actually met him. He produced mainly three effects — Hatred — Terror — Adoration. There was no trace of people expressing mild approval. What are we to do about reconciling the two contradictory phenomena? One attempt consists in saying that the man did not really say these things; but that His followers exaggerated the story, and so the legend grew up that he had said them. This is difficult because His followers were all Jews; that is, they belonged to that Nation which of all others was most convinced that there was only one God — that there could not possibly be another. It is very odd that this horrible invention about a religious leader should grow up among the one people in the whole earth least likely to make such a mistake. On the contrary we get the impression that none of His immediate followers or even of the New Testament writers embraced the doctrine at all easily. Another point is that on that view you would have to regard the accounts of the Man as being legends. Now, as a literary historian, I am perfectly convinced that whatever else the Gospels are they are not legends. I have read a great deal of legend and I am quite clear that they are not the same sort of thing. They are not artistic enough to be legends. From an imaginative point of view they are clumsy, they don’t work up to things properly. Most of the life of Jesus is totally unknown to us, as is the life of anyone else who lived at that time, and no people building up a legend would allow that to be so. Apart from bits of the Platonic dialogues, there is no conversation that I know of in ancient literature like the Fourth Gospel. There is nothing, even in modern literature, until about a hundred years ago when the realistic novel came into existence. In the story of the woman taken in adultery we are told Christ bent down and scribbled in the dust with His finger. Nothing comes of this. No one has ever based any doctrine on it. And the art of inventing little irrelevant details to make an imaginary scene more convincing is a purely modern art. Surely the only explanation of this passage is that the thing really happened? The author put it in simply because he had seen it. Then we come to the strangest story of all, the story of the Resurrection. It is very necessary to get the story clear. I heard a man say, ‘The importance of the Resurrection is that is gives evidence of survival, evidence that the human personality survives death.’ On that view what happened to Christ would be what had always happened to all men, the difference being that in Christ’s case we were privileged to see it happening. This is certainly not what the earliest Christian writers thought. Something perfectly new in the history of the universe had happened. Christ had defeated death. The door, which had always been locked, had for the very first time been forced open. This is something quite distinct from mere ghost-survival. I don’t mean that they disbelieved in ghost-survival. I don’t mean that they disbelieved in ghost-survival. On the contrary, they believed in it so firmly that, on more than one occasion, Christ had had to assure them that He was not a ghost. The point is that while believing in survival they yet regarded the Resurrection as something totally different and new. The Resurrection narratives are not a picture of survival after death; they record how a totally new mode of being has arisen in the universe. Something new had appeared in the universe: as new as the first coming of organic life. This Man, after death, does not get divided into ‘ghost’ and ‘corpse’. A new mode of being has arisen. That is the story. What are we going to make of it? The question is, I suppose, whether any hypothesis covers the facts so well as the Christian hypothesis. That hypothesis is that God has come down into the created universe, down to manhood — and come up again, pulling it up with Him. The alternative hypothesis is not legend, nor exaggeration, nor the apparitions of a ghost. It is either lunacy or lies. Unless one can take the second alternative (and I can’t) one turns to the Christian theory. ‘What are we to make of Christ?’ There is no question of what we can make of Him; it is entirely a question of what He intends to make of us. You must accept or reject the story. The things he says are very different from what any other teacher has said. Others say, ‘This is the truth about the universe. This is the way you ought to go,’ but He says, ‘I am the Truth, and the Way, and the Life.’ He says, ‘No man can reach absolute reality, except through Me. Try to retain your own life and you will be inevitably ruined. Give yourself away and you will be saved.; He says, ‘If you are ashamed of Me, if, when you hear this call, you turn the other way, I also will look the other way when I come again as God without disguise. If anything whatever is keeping you from God and from me, whatever it is, throw it away. If it is your eye, pull it out. If it is your hand, cut it off. If you put yourself first you will be last. Come to Me everyone who is carrying a heavy load, I will set that right. Your sins, all of them, are wiped out, I can do that. I am Re-birth, I am Life. Eat ME, drink Me, I am your Food. And finally, do not be afraid, I have overcome the whole Universe.’ That is the issue.“ apologetics.org: From: "God in the Dock" 1950 — C. S. Lewis
- ↑ C.S.Lewis, Pardon, ich bin Christ, S. 56-57
- ↑ Engl. Originaltext: „Then come the real shock. Among these Jews there suddenly turns up a man who goes about talking as if He was God. He claims to forgive sins. He says He has always existed. He says He is coming to judge the world at the end of time. Now let us get this clear. Among Pantheists, like the Indians, anyone might say that he was a part of God, or one with God: there would be nothing very odd about it. But this man, since He was a Jew, could not mean that kind of God. God, in their language, meant the Being outside the world, who had made it and was infinitely different from anything else. And when you have grasped that, you will see that what this man said was, quite simply, the most shocking thing that has ever been uttered by human lips. One part of the claim tends to slip past us unnoticed because we have heard it so often that we no longer see what it amounts to. I mean the claim to forgive sins: any sins. Now unless the speaker is God, this is really so preposterous as to be comic. We can all understand how a man forgives offences against himself. You tread on my toe and I forgive you, you steal my money and I forgive you. But what should we make of a man, himself unrobbed and untrodden on, who announced that he forgave you for treading on other men's toes and stealing other men's money? Asinine fatuity is the kindest description we should give of his conduct. Yet this is what Jesus did. He told people that their sins were forgiven, and never waited to consult all the other people whom their sins had undoubtedly injured. He unhesitatingly behaved as if He was the party chiefly concerned, the person chiefly offended in all offences. This makes sense only if He really was the God whose laws are broken and whose love is wounded in every sin. In the mouth of any speaker who is not God, these words would imply what I can only regard as a silliness and conceit unrivalled by any other character in history. Yet (and this is the strange, significant thing) even His enemies, when they read the Gospels, do not usually get the impression of silliness and conceit. Still less so unprejudiced readers. Christ says that He is 'humble and meek' and we believe Him; not noticing that, if He were merely a man, humility and meekness are the very last characteristics we could attribute to some of His sayings. I am trying here to prevent anyone saying the really foolish thing that people often say about Him: 'I'm ready to accept Jesus as a great moral teacher, but I don't accept His claim to be God.' That is the one thing we must not say. A man who was merely a man and said the sort of things Jesus said would not be a great moral teacher. He would either be a lunatic-on a level with the man who says he is a poached egg--or else he would be the Devil of Hell. You must make your choice. Either this man was, and is, the Son of God: or else a madman or something worse. You can shut Him up for a fool, you can spit at Him and kill Him as a demon; or you can fall at His feet and call Him Lord and God. But let us not come with any patronising nonsense about His being a great human teacher. He has not left that open to us. He did not intend to.“ C.S. Lewis, Mere Christianity, BOOK II. WHAT CHRISTIANS BELIEVE, Chapter 8, THE SHOCKING ALTERNATIVE
- ↑ C. S. Lewis, Pardon, ich bin Christ, S. 198