Apostolisches Glaubensbekenntnis

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Vorformen des Apostolischen Glaubensbekenntnisses

Neues Testament

Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist eines der ältesten Glaubensbekenntnisse des Christentums, das sich bis in die apostolische Zeit, bis ins Neue Testament zurückverfolgen läßt. Schon dort taucht ein dreigliedriges Bekenntnis zu dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist auf, das Jesus vor seiner Himmelfahrt seinen Jüngern mitgegeben hatte:

Mt 28,19-20 19 Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, 20 und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.

Es gibt im Neuen Testament weitere Bekenntnisse, von denen das apostolische Glaubensbekenntnis wahrscheinlich ebenfalls beeinflusst wurde:

1.Korinther 8,5+6 5 Und obwohl es solche gibt, die Götter genannt werden, es sei im Himmel oder auf Erden, wie es ja viele Götter und viele Herren gibt, 6 so haben wir doch nur "einen" Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm; und "einen" Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn.

1.Korinther 15,3-7 3 Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; 4 und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; 5 und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. 6 Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. 7 Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln.

Eph 4,4 4 "ein" Leib [d.i. die Gemeinde, der Leib Jesu] und "ein" [Heiliger] Geist, wie ihr auch berufen seid zu "einer" Hoffnung eurer Berufung; 5 "ein" Herr [Jesus], "ein" Glaube, "eine" Taufe; 6 "ein" Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.

Phil 2,6-11 6 Er [Jesus], der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott [dem Vater] gleich zu sein, 7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. 8 Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. 9 Darum hat ihn auch Gott [der Vater] erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, 10 dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, 11 und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

1.Timotheus 3,16 16 Und groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er [Jesus] ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.

Glaubensregel

Es gab, als direkte Vorläufer des apostolischen Glaubensbekenntnisses, Glaubensregeln, die von Kirchenvätern überliefert wurden:

Irenäus

Schüler des Polykarp von Smyrna, der seinerseits ein Schüler des Apostels Johannes war, Kirchenvater, gestorben um 200, nennt als Inhalt des Glaubens:

"Die Kirche erstreckt sich über das ganze Weltall bis an die äußersten Grenzen der Erde. Sie hat von den Aposteln und ihren Schülern den Glauben empfangen, den Glauben an den einen Gott, den allmächtigen Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde und der Meere und alles was in ihnen ist, und an den einen Christus Jesus, den Sohn Gottes, der, um uns zu erlösen, Fleisch angenommen hat, und an den heiligen Geist, der durch die Propheten die Heilsordnung Gottes verkündet hat, die zweifache Ankunft des Herrn, seine Geburt aus der Jungfrau, sein Leiden, seine Auferstehung von den Toten und die leibliche Himmelfahrt unseres lieben Herrn Christus Jesus und seine Wiederkunft vom Himmel in der Herrlichkeit des Vaters, um "alles wiederherzustellen"[1] und alles Fleisch der ganzen Menschheit wiederzuerwecken, damit vor Jesus Christus, unserm Herrn und Gott, unserm Heiland und König, nach dem Wohlgefallen des unsichtbaren Vaters, "jedes Knie sich beuge derer, die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind, und jegliche Zunge ihn preise"[2]. Dann wird er ein gerechtes Gericht über alle halten. Die Geister der Bosheit und die ungehorsamen Engel, die von Gott abfielen, und die Gottlosen und Ungerechten und Frevler und Gotteslästerer wird er in das ewige Feuer schicken. Den Gerechten aber und Frommen und denen, die seine Gebote beobachtet haben, und die in seiner Liebe verharrt sind teils von Anfang, teils seit ihrer Bekehrung, denen wird er das ewige Leben in Gnaden schenken und mit ewiger Herrlichkeit sie umkleiden."[3]

"Wir halten an der Richtschnur der Wahrheit fest: Es gibt nur einen Gott, der alles durch sein Wort erschaffen und geordnet hat, der ihm aus dem Nichtsein das Dasein verliehen hat gemäß dem Worte der Schrift: "Durch das Wort des Herrn sind die Himmel gefestigt worden, und von dem Hauche seines Mundes ist all ihre Kraft"[Ps. 32,6] ; und abermals: "Alles ist durch ihn gemacht worden, und ohne ihn ist nichts gemacht worden"[Joh. 1,3]. Alles ohne Ausnahme - denn alles machte der Vater durch ihn, das Sichtbare und Unsichtbare, die Sinnendinge und die Gedankendinge, was gewisse Zeit dauern soll gemäß seiner Anordnung und was ewig bestehen soll. Dies alles aber nicht durch Engel oder von seiner Erkenntnis abgesonderte Kräfte, denn Gott bedarf keiner Hilfe, vielmehr durch sein Wort und seinen Geist macht er alles und lenkt und leitet alles und gibt allem das Dasein: Er, der die Welt gemacht hat, die ja aus allem besteht, er, der den Menschen erschaffen hat, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, über den es keinen andern Gott gibt, noch einen Anfang, noch eine Kraft, noch ein Pleroma, der Vater unseres Herrn Jesu Christi, wie wir zeigen werden. Das ist die Glaubensregel, die wir festhalten, mögen jene auch so viel Verschiedenes reden, und mühelos überführen wir sie der Abweichung von der Wahrheit."[4]

"An einen Gott glauben sie [Nationen - Nichtjuden] als den Schöpfer des Himmels und der Erde und alles dessen, was darin ist, durch Jesum Christum, Gottes Sohn, der aus überfließender Liebe gegen sein Geschöpf aus der Jungfrau geboren werden wollte, der in sich den Menschen mit Gott vereinigte, unter Pontius Pilatus litt, auferstand, in Herrlichkeit aufgenommen wurde und in Majestät kommen wird als der Erlöser derjenigen, die gerettet werden, und als Richter derer, die gerichtet werden."[5]

Justin der Märtyrer

geb. um 100, gest. 165 schrieb:

"Daß wir nun nicht gottlos sind, da wir doch den Schöpfer dieses Alls verehren und [...] Jesus Christus, der gekreuzigt wurde unter Pontius Pilatus, dem Landpfleger von Judäa zur Zeit des Kaisers Tiberius, den wir als den Sohn des wahrhaftigen Gottes erkannt haben, an die zweite Stelle setzen und daß wir den prophetischen Geist an dritter Stelle Stelle mit Fug und Recht ehren, das werden wir zeigen." [6]

Tertullian

Kirchenvater, gestorben um 220, berichtet von dieser Version der Glaubesregel:

"Die Glaubensregel ist durchaus nur eine; sie allein ist unbeweglich und unverbesserlich, nämlich dass man glaube an einen einzigen, allmächtigen Gott, den Schöpfer der Welt, und seinen Sohn Jesus Christus, der geboren ist aus Maria, der Jungfrau, gekreuzigt unter Pontius Pilatus, am dritten Tage wieder auferweckt von den Toten; aufgenommen in den Himmel, sitzt er jetzt zur Rechten des Vaters, um wieder zu kommen zu richten die Lebendigen und die Toten, infolge der Auferstehung auch des Fleisches."[7]

An einer anderen Stelle schreibt Tertullian über die Glaubensregel: "Halte nur allzeit fest, dass ich mich zu derjenigen Glaubensregel bekannt habe, wonach ich Vater, Sohn und Geist nicht von einander geschieden sein lasse, dann wirst Du einsehen, wie es gemeint ist. Ich behaupte nämlich, der Vater sei ein anderer als der Sohn und der hl. Geist. Unwissende und Böswillige werden diese Ausdrucksweise unrichtig so verstehen, als ob sie eine Verschiedenheit ausdrücke, Verschiedenheit aber Trennung des Vaters, des Sohnes und Geistes bedeute. Ich drücke mich aber notgedrungen so aus, wenn sie Vater, Sohn und Geist für dieselbe Person ausgeben und die Monarchie [μόνος monos "ein" + άρχεϊν archein "herrschen" => Königsherrschaft Gottes => ein König, ein Gott, der regiert] zum Schaden der ökonomie [οικός, oíkos "Haus" + νόμος nomos "Gesetz" => Hausgesetz in Gott => Gott besteht aus drei Personen, die zusammen arbeiten] zu sehr begünstigen."[8]

Taufbekenntnis

Didache

In der Didache, einer Lehrschrift aus dem 1. Jhd. n. Chr., wird folgende Anweisung zur Taufe gegeben:

"1. Bezüglich der Taufe haltet es so: Wenn ihr all das Vorhergehende gesagt habt, "taufet auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" in fließendem Wasser. 2. Wenn du aber kein fließendes Wasser hast, dann taufe in einem anderen Wasser; wenn du es nicht in kaltem tun kannst, tue es im warmen. 3. Wenn du beides nicht hast, gieße dreimal Wasser auf den Kopf "auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes". 4. Vor der Taufe soll fasten der Taufende, der Täufling und wer sonst kann; den Täufling lasse ein oder zwei Tage zuvor fasten."[9]

Justin der Märtyrer

Justin der Märtyrer schrieb um 175 n. Chr. folgendes über die Taufe:

"Alle, die sich von der Wahrheit unserer Lehren und Aussagen überzeugen lassen, die glauben und versprechen, daß sie es vermögen, ihr Leben darnach einzurichten, werden angeleitet zu beten, und unter Fasten Verzeihung ihrer früheren Vergehungen von Gott zu erflehen, Auch wir beten und fasten mit ihnen. Dann werden sie von uns an einen Ort geführt, wo Wasser ist, und werden neu geboren in einer Art von Wiedergeburt, die wir auch selbst an uns erfahren haben; denn im Namen Gottes, des Vaters und Herrn aller Dinge, und im Namen unseres Heilandes Jesus Christus und des Heiligen Geistes nehmen sie alsdann im Wasser ein Bad. [...] "Es heißt aber dieses Bad Erleuchtung, weil diejenigen, die das an sich erfahren, im Geiste erleuchtet werden. Aber auch im Namen Jesu Christi, des unter Pontius Pilatus Gekreuzigten, und im Namen des Heiligen Geistes, der durch die Propheten alles auf Jesus Bezügliche vorherverkündigt hat, wird der, welcher die Erleuchtung empfängt, abgewaschen."[10]

Ein weiterer direkter Vorläufer dieses Bekenntnisses ist ein kurzes (in Ägypten nachgewiesenes) Bekenntnis aus dem 2. Jhd. n.Chr.: "Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn. Und an den Heiligen Geist, die heilige Kirche, des Fleisches Auferstehung."[11]

Hippolyt von Rom

Kirchenvater und Gegenpapst Hippolyt von Rom verfasste um 215 in Rom die Apostolische Tradition, darin schreibt er als Anweisung, wie getauft werden sollte:

"12 Wenn jeder, der getauft werden soll, ins Wasser gegangen ist, dann soll der Taufende jedem von ihnen die Hände auflegen und sie fragen: 'Glaubst du an Gott, den Vater, den Allmächtigen?' 13 Und der, der getauft werden soll, soll antworten: 'Ich glaube.' 14 Und dann soll er jeden von ihnen einmal taufen und jedem von ihnen jeweils seine Hand auf den Kopf legen. 15 Und er soll fragen: 'Glaubst du an Jesus Christus, den Sohn Gottes, der geboren wurde vom Heiligen Geist und der Jungfrau Maria, der unter Pontius Pilatus gekreuzigt wurde und starb und am dritten Tag lebend aus den Toten auferstand und auffuhr in den Himmel und sich gesetzt hat zur rechten Hand Gottes, des Vaters, der kommen wird die Lebenden und die Toten zu richten?' 16 Wenn jeder geantwortet hat 'Ich glaube.', dann soll er ein zweites mal taufen. 17 Dann soll er fragen: 'Glaubst du an den Heiligen Geist und an die heilige Kirche und an die Auferstehung des Fleisches?' 18 Dann soll jeder von ihnen antworten: 'Ich glaube.' Und dann lasst ihn ein drittes mal taufen."[12]

Romanum

Ein weiterer Vorläufer ist das Romanum, das altrömische Taufbekenntnis aus dem 2. Jhd. n.Chr.

"Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen; und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, der geboren ist aus dem Heiligen Geist und der Jungfrau Maria, der unter Pontius Pilatuis gekreuzigt und begraben wurde, am dritten Tag auferstand von den Toten, auffuhr in den Himmel, sitzt zur Rechten des Vaters, von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten; und an den Heiligen Geist, die heilige Kirche, die Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches."[13]

Apostolisches Glaubensbekenntnis

Es entstand in dieser endgültigen Form wahrscheinlich im 5. Jhd. n. Chr. Der Text basiert auf der deutschen Übersetzung des lat. Konkordienbuches.

„Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren durch die Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in die Hölle[14],
und am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel,
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters,
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige katholische[15] Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung des Fleisches[16]
und das ewige Leben. Amen.“[17]

Fußnoten

  1. Eph 1,10
  2. Phil 2,10f
  3. Irenäus, Gegen die Häresien (Contra Haereses), 1.10.1, Bibliothek der Kirchenväter
  4. Irenäus, Gegen die Häresien (Contra Haereses), 1.22.1, Bibliothek der Kirchenväter
  5. Irenäus, Gegen die Häresien (Contra Haereses), 3.4.2, Bibliothek der Kirchenväter
  6. Justin der Märtyrer, Erste Apologie, 13., Bibliothek der Kirchenväter
  7. Tertullian, über die Verschleierung der Jungfrauen (De virginibus velandis), Cap. 1, Bibliothek der Kirchenväter
  8. Tertullian, Gegen Praxeas. (Adversus Praxeas), Cap. 9, Bibliothek der Kirchenväter
  9. Didache, 7. Kap. Anweisung über die Spendung der Taufe., Bibliothek der Kirchenväter
  10. Justin der Märtyrer, Erste Apologie, 61. Die Taufe., Bibliothek der Kirchenväter
  11. Unser Glaube, die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, 3. erw. Auflage, 1991, Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, Gütersloh, 1986, S.29f
  12. Hippolyt von Rom, Apostolic Tradition, 21, 12-18, übersetzt aus dem engl. von mir
  13. Unser Glaube, die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, 3. erw. Auflage, 1991, Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, Gütersloh, 1986, S.29
  14. Unterwelt: im gottesdienstlichen Gebrauch wird gesagt: 'in das Reich des Todes'
  15. bedeutete früher: allgemeine; im Gottesdienst: 'christliche/allgemeine'
  16. im Gottesdienst: 'der Toten'
  17. Unser Glaube, die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, 3. erw. Auflage, 1991, Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, Gütersloh, 1986, S.31+32