Historizität der Auferstehung Jesu

Aus jesus-der-christus.org
Version vom 17. August 2024, 13:49 Uhr von Rallch (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „"Warum haltet ihr es für unglaubhaft, dass Gott Tote auferweckt?" [http://www.bibleserver.com/text/EU/Apostelgeschichte26,8 Apostelgeschichte 26,8]<br> Werner von Braun: "Die wichtigste Botschaft für unseren Planeten ist: Jesus Christus hat gelebt und er ist auferstanden." == Untersuchung des historischen Randes der Auferstehung Jesu == Die Auferstehung Jesu besitzt, wie alle geschichtlichen Ereignisse, einen ''historischen Rand'', den es zu untersuch…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

"Warum haltet ihr es für unglaubhaft, dass Gott Tote auferweckt?" Apostelgeschichte 26,8
Werner von Braun: "Die wichtigste Botschaft für unseren Planeten ist: Jesus Christus hat gelebt und er ist auferstanden."

Untersuchung des historischen Randes der Auferstehung Jesu

Die Auferstehung Jesu besitzt, wie alle geschichtlichen Ereignisse, einen historischen Rand, den es zu untersuchen gilt, wenn man sich dem Phänomen der Auferstehung Jesu geschichtswissenschaftlich nähern will. Über diesen historischen Rand schrieb Dr. Heinzpeter Hempelmann, Theologe und Philosoph: „Die neutestamentlich berichtete Ostergeschichte besitzt allerdings einen »historischen Rand«, der geschichtswissenschaftlich erweisbar ist. Dieser historische Rand steht im Prinzip allen Deutungen offen, atheistischen wie christlichen. Entscheidend ist, welche Theorie die vorliegenden Quellen, das historisch eruierbare Material am besten zu integrieren vermag. Der weltanschaulich offene Historiker wird demgemäß nicht von vornherein ausschließen können, daß es sinnvoll ist, hinter dem historisch Feststellbaren ein Handeln Gottes anzunehmen.“[1]

Der Theologe Berthold Klappert (er promovierte und habilitierte in systematischer Theologie) erklärt den Begriff historischer Rand folgendermassen: „Die Bezeichnung »historischer Rand« besagt: Die Auferstehung Jesu Christi geschah in Raum und Zeit und in der Geschichte, wie sie Menschen erleben. ... Der Historiker erkennt zwar gewisse Umrisse und Konturen. Er kann z.B. durchaus die Auslieferung Jesu durch die jüdische Behörde ... und die Kreuzigung Jesu ... konstatieren, er vermag auch ein Stück weit deren Hintergründe und Ursache (zu) erhellen, er kommt aber mittels seiner Methoden prinzipiell an das eigentliche Ereignis [d.h. an den Vorgang der Auferstehung selbst] nicht heran ...“[2]

Allgemeine Aussagen zur Auferstehung Jesu

Bischof Dr. Wolfgang Huber [* 12. August 1942 in Straßburg, deutscher ev. Theologe, Nov. 2003 bis Okt. 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland]: „Bei der Auferstehung geht es um alles oder nichts. Wenn der gekreuzigte Christus nicht aus dem Totenreich herausgerissen wäre, dann wäre alles umsonst. Und wenn wir nicht selbst auf die Überwindung des Todes hofften, dann wäre auch unser Bekenntnis zum auferstandenen Christus leer. Dann wären Friedrich Nietzsches verzweifelte Fragen neu zu bedenken: Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Weil unser Gott dem Herrn Jesus Christus alle Feinde unter die Füße gelegt hat, können wir voller Zuversicht leben. Gott hat den letzten Feind, den Tod, entmachtet und vernichtet. Wir fallen am Ende unseres Lebens nicht in ein schwarzes Loch der Sinnlosigkeit. Wir gehen vielmehr in der Gewissheit auf unserem Lebensweg, dass wir nicht tiefer als in Gottes offene Arme fallen können. Unsere Hoffnung auf Christus reicht über unser begrenztes Leben hinaus. Ostern ist das Urereignis, aus dem sich unser Vertrauen zu Gott speist. Aus den Ostergeschehnissen ging letztlich unsere Kirche hervor. Wir fragen heute erneut: Was ist die Hauptaufgabe der Kirchen? Vielleicht kann die Aufgabe so beschrieben werden: Die befreiende, frohe Osterbotschaft von der Auferweckung Jesu Christi zu verkünden.“[3]

Lord Caldecote, Oberrichter von England, schrieb: „Der Anfang meines Glaubens gründete auf das, was nach meiner Meinung in der Bibel enthüllt wurde. Besonders als ich zum Neuen Testament kam, schienen mir die Evangelien und die anderen Schriften der Männer, die Freunde Jesu gewesen waren, einen überwältigenden Beweis darzustellen - einfach ein genaues Zeugnis der Tatsachen, die darin festgestellt wurden. Je näher ich dem wichtigsten Test für die Behauptungen Jesu Christi kam, nämlich seiner Auferstehung, und so oft ich die Zeugnisse untersuchte, haben sie mich zu der festen Überzeugung geführt, daß es sich fraglos um eine Tatsache handelt.“[4]

„Ein anderer Jurist bemühte sich um eine Widerlegung der Auferstehung. Seiner Ansicht nach gehörte das Leben Jesu zwar zu den herausragendsten der Menschheit, aber bezüglich der Auferstehung glaubte er, es hätte jemand einen Mythos eingeflickt. Er wollte daher selbst einen Bericht über die letzten Tage im Leben Jesu schreiben ohne die Auferstehung natürlich. Dabei ging er davon aus, daß eine rationale, intellektuelle Annäherung an Jesus seine Auferstehung fast automatisch widerlegen würde. Als er die Tatsachen jedoch mit juristischen Mitteln und Methoden unter die Lupe nahm, mußte er seine Meinung ändern. Sein Buch »Who Moved the Stone?« [Frank Morrison, Who moved the Stone, 1930] wurde ein Bestseller. Das erste Kapitel trägt den Titel »Das Buch, das nicht geschrieben werden wollte« die weiteren Kapitel befassen sich mit überzeugenden Beweisen für Christi Auferstehung.“[5]

Sir Lionel Luckhoo, brillianter Anwalt mit 254 Freisprüchen im 'The Guiness Book of World Records', 1991, S.547 verzeichnet, erklärte nach Jahren rigoroser Prüfung der historischen Fakten der Auferstehung: „Ich sage ganz klar, dass die Beweise für die Auferstehung Christi, so überwältigend sind, dass sie absolut keinen Raum für Zweifel lassen.“[6]

Historische Indizien der Auferstehung Jesu

Weshalb gelten bei historischen Untersuchungen die Mittel der Rechtswissenschaft zur Wahrheitsfindung? Weil die Geschichtswissenschaft, wie auch die Rechtswissenschaft, einmalige, in der Vergangenheit geschehene, Vorgänge zu untersuchen hat; im Gegensatz zur Naturwissenschaft, die sich mit beliebig wiederholbaren Vorgängen beschäftigt. Diese einmaligen Vorgänge sind dahingehend zu überprüfen, ob sie wirklich geschehen sind, wie es behauptet wird (Rechtswissenschaft), bzw. überliefert wurde (Geschichtswissenschaft). Die Geschichtswissenschaft und die Rechtswissenschaft haben nun die Aufgabe Methoden zu entwickeln um festzustellen, ob ein Vorgang tatsächlich geschehen ist oder nicht. Z.B. hat die Rechtswissenschaft Vorgänge zu untersuchen wie: „War diese Person zur fraglichen Zeit an jenem Ort?“ und die Geschichtswissenschaft hat z.B. zu Fragen zu historischen Vorgängen wie: „Was löste die Völkerwanderung aus?“, „Wie starb Julius Cäsar?“ oder „Weshalb wurde Napoleon auf St. Helena verbannt?“ Antworten zu finden. Die Rechtswissenschaft bedient sich hierbei der mündlichen Zeugenaussagen, der schriftlichen Zeugnisse und der Indizien[7]. Dies sind Einzelhinweise wie z.B. das Auffinden eines Fingerabdrucks, einer Leiche, etc. Wenn zu einem Einzelindiz weitere ergänzende und unterstützende Indizien hinzukommen, bilden sie zusammengenommen einen Indizienbeweis und können einen Vorgang beweisen (z.B. die Person war tatsächlich zur fraglichen Zeit an einem bestimmten Ort), ohne dass ein direkter Beweis nötig wäre (z.B. ein Augenzeuge, der die Person dort gesehen hat). Zur historischen Frage: „Ist Jesus tatsächlich von den Toten auferstanden?“ gibt es nun viele Einzelindizien (-hinweise), jedoch keinen direkten Beweis, wie z.B. einen Augenzeugen der Auferstehung, der den Vorgang mit eigenen Augen gesehen hätte - so bezeugt es das NT[8] und die alte Kirche. Das Petrusevangelium, das ein Augenzeugenbericht sein möchte, ist aus verschiedenen Gründen unglaubwürdig[9]. Es gibt jedoch einige, relativ gut abgesicherte Hinweise (Indizien), die zusammengenommen einen Indizienbeweis bilden, dass es sich bei der Auferstehung Jesu tatsächlich um ein historisches Ereignis in Raum und Zeit handelt.

Der Althistoriker Jürgen Spieß schrieb zu der Frage, wie Historiker arbeiten: „Historiker arbeiten nicht wie Naturwissenschaftler (es geht bei ihnen ja nicht um Wiederholbarkeit und Prognosefähigkeit), sondern wie Juristen: sie rekonstruieren vergangene Ereignisse auf Grund von Indizien. Sie führen Indizienprozesse. Indizien müssen bewertet werden. Menschen bewerten Indizien unterschiedlich. Das kann man manchmal vor Gericht erleben: Es kommt vor, dass ein Gericht in einem neuen Prozess zu einem anderen Urteil kommt als das vorherige Gericht, obwohl keine neuen Indizien vorliegen, aber die Indizien werden jetzt anders bewertet. Woran liegt die unterschiedliche Bewertung? Sie kann an der Lebenserfahrung oder an der Berufserfahrung liegen. Manchmal liegt eine unterschiedliche Bewertung aber auch an der weltanschaulichen Voraussetzung eines Menschen. Gerade beim Thema "Auferstehung von Jesus" kann sie eine entscheidende Rolle spielen. Nach dem Zeugnis des Neuen Testaments war die Auferstehung von Jesus ein Handeln Gottes in der Geschichte. Wer nun auf Grund seiner weltanschaulichen Voraussetzung glaubt, dass es gar keinen Gott gibt, wird Indizien im Zusammenhang der Auferstehung von Jesus anders bewerten als ein Historiker, der die Existenz Gottes für möglich oder sogar für wahrscheinlich hält.“[10]

„In jeder Wissenschaft hängt die Methode, mit der man arbeitet, von dem Gegenstand ab, über den man die Wahrheit herausfinden will. Deshalb arbeiten Historiker anders als Physiker, nämlich so ähnlich wie Juristen. Historiker führen eine Art »Indizienprozeß«. Heute lebt keiner mehr, der die Geschichte von Augustus und Caesar erlebt hat. Wir müssen uns mit den Zeugnissen auseinandersetzen, die erhalten sind. Mit Papyri, mit Inschriften auf Steinen und Münzen, mit dem, was antike Historiker geschrieben haben, mit Briefen, die erhalten sind. Das sind die Möglichkeiten, die wir in der Geschichtswissenschaft haben. Wenn man sich mit der Auferweckung beschäftigt, wird man deshalb fragen: Was für Indizien gibt es? Wo sind Indizien über die ersten Christen und über Jesus Christus zu finden?“[11]

Einige dieser Einzelindizien zur Auferstehung Jesu möchte ich hier anführen:

Glaubensbekenntnisse (Glaubensregeln)

Das erste Indiz, das ich nennen möchte, ist, dass die alte Kirche von Anfang an geschlossen in ihren Glaubensbekenntnissen/Glaubensregeln[12] bezeugte, dass Jesus tatsächlich von den Toten auferstanden sei und lebe. Am bekanntesten ist das Apostolische Glaubensbekenntnis, dessen Vorläufer bis in die apostolische Zeit hinein ragen. Das war sozusagen die Kernbotschaft der Glaubensbekenntnisse: „Jesus wurde gekreuzigt, starb und stand zu neuem Leben auf“. Eines der ältesten uns überlieferten Glaubensbekenntnisse finden wir im NT im Brief von Paulus an die Korinther. Der 1. Korinther Brief läßt sich auf ca. 55 bis 57 n.Chr. datieren. Es ist sogar wahrscheinlich, dass dieses Glaubensbekenntnis noch um einiges älter ist.

Paulus schreibt in diesem Glaubensbekenntnis:

„...ich habe euch vor allem überliefert, was ich auch empfangen habe: daß Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften; und daß er begraben wurde und daß er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften; und daß er Kephas erschienen ist, dann den Zwölfen. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten bis jetzt übriggeblieben, einige aber auch entschlafen sind. Danach erschien er Jakobus, dann den Aposteln allen; zuletzt aber von allen, gleichsam der unzeitigen Geburt, erschien er auch mir.“ 1.Kor 15,3-8

Sir Norman Anderson meinte zu dieser Stelle: „Mit diesen Worten setzte er seine ganze Glaubwürdigkeit aufs Spiel; denn was er da schrieb, war implizit eine Einladung an alle Zweifler, die Wahrheit seiner Aussage nachzuprüfen, da die Mehrheit der fünfhundert Zeugen noch lebte und befragt werden konnte. Und in der antiken Welt wäre es keine allzu schwierige Aufgabe gewesen, zumindest einige von ihnen aufzuspüren.“[13]

Der jüdische Religionswissenschaftler Pinchas Lapide schrieb: „Acht sprachliche Merkmale sprechen dafür, daß Paulus in dieser ältesten Glaubensaussage über die Auferstehung nicht eigenes Gedankengut übermittelt, sondern in der Tat wortwörtlich »weitergibt«, was er selbst von Erstzeugen »empfangen hat«. 1. Wortwahl, Satzstruktur und Diktion sind eindeutig unpaulinisch. 2. Der Parallelismus membrorum der drei Einzelaussagen ist biblisch formuliert. 3. Das dreifache »und daß« chrakterisiert die aramäische (und Mischnah-hebräische) Erzählungsweise. 4. Das »Passivum Divinum« des »Auferwecktwerdens« umschreibt Gottes Heilshandeln, um, der jüdischen Namensscheu gemäß, Gott nicht zu erwähnen. 5, Die aramäische Namensform »Kephas«, nicht Simon, wie Lk 24,34 sie in der Parallelstelle bringt, klingt ursprünglicher. 6. Der doppelte Schrifthinweis »nach den Schriften«, untermauert zweimal in drei Zeilen sowohl den Tod als auch die Auferstehung Jesu - wie es der Bibelgebundenheit der Urgemeinde entsprechen dürfte. 7. »Die Zwölf« als geschlossene Erstzeugengruppe umfaßt also auch den Judas - was sowohl dem gesamtisraelitischen Sendungsbewußtsein Jesu entspricht als auch dem angeblichen Selbstmord des Judas (Mt 27‚5) widerspricht. 8. Zu guter Letzt: die Aussage, die in ihren Grundzügen in fast allen späteren Auferstehungsberichten wiederholt wird, erzählt den Ablauf von vier Ereignissen, die als heilsträchtig verstanden wurden: »Er starb für unsere Sünden... wurde begraben .. ist auferweckt worden... und erschien...«“[14]

Gary Habermas, der seine Doktorarbeit zum Thema: 'Auferstehung' an der Michigan-State-University geschrieben hat, sagte: „Ich kann Ihnen hierfür [für die Ansicht, dass es sich bei 1.Kor 15,3-8 um ein sehr frühes Glaubensbekenntnis handelt] mehrere solide Gründe anführen. Zum einen leitet Paulus den Text mit den Worten »weitergegeben« und »selbst erhalten« ein. Das sind rabbinische Termini technici[15], die andeuten, dass er hier eine heilige Tradition weitergibt. Zweitens deuten die Parallelismen und der stilisierte Inhalt des Textes darauf hin, dass es sich um ein Bekenntnis handelt. Drittens verwendet der Originaltext den Namen »Kephas« für Petrus, was ein aramäischer Name ist. Allein die Verwendung des Aramäischen spricht für einen sehr frühen Ursprung. Viertens beinhaltet das Bekenntnis einige weitere eher einfache Formulierungen, die Paulus normalerweise nicht verwenden würde, beispielsweise »die Zwölf«, »am dritten Tag«, »er ist auferweckt worden« und andere. Fünftens erinnert der Gebrauch bestimmter Worte an aramäische und hebräische Stilmittel.“[16] Zur Frage der Dateierung dieses Glaubensbekentnisses sagte er: „Wir wissen, dass Paulus den Brief an die Korinther zwischen 55 und 57 schrieb. Im 1. Korinther-Brief, Kapitel 15, Verse 1 bis 4 deutet er an, dass er der Gemeinde von Korinth dieses Glaubensbekenntnis bereits früher weitergegeben hatte. Das würde bedeuten, dass es aus der Zeit vor seinem ersten Besuch in Korinth im Jahr 51 stammen musste. Das Bekenntnis wurde also bereits 20 Jahre nach der Auferstehung Jesu verwendet, was sehr früh ist. Ich stimme sogar mit den Wissenschaftlern überein, die es noch wesentlich früher datieren würden, etwa auf zwei bis acht Jahre nach der Auferstehung oder auf den Zeitraum von 32 bis 38 nach Christus, als es an Paulus entweder in Damaskus oder Jerusalem weitergegeben wurde. Es handelt sich hier also um unglaublich frühes Material - ein sehr frühes, unverfälschtes Zeugnis für die Tatsache, dass Christus Skeptikern wie Paulus und Jakobus genauso lebend erschien wie Petrus und den anderen Jüngern.“[17]

Heinzpeter Hempelmann schrieb zu diesem Glaubensbekenntnis: „Es ist unschwer nachzuweisen und allgemein anerkannt, daß Paulus hier eine ihm bereits überlieferte Glaubensformulierung zitiert. Diese ist aber so alt, daß sie »zum historisch ältesten ... Überlieferungsmaterial nach Ostern« gehört. Sie ist mindestens so alt wie der erste Korintherbrief, der zwischen 50 und 54 n.Chr. verfaßt worden ist, wahrscheinlich gehört sie aber schon in das erste Jahrzehnt nach Jesu Tod. Wenn Paulus mit Begriffen gebräuchlicher Traditionsterminologie von einem Empfangen [grie: paralambanein] dieses geformten Glaubensgutes spricht, so kann man entweder an seine Bekehrung (um das Jahr 32 n. Chr.) denken oder auch an seinen Besuch in Jerusalem drei Jahre später. Spätestens dann könnte er von Petrus oder einem der dort versammelten Apostel auch diese Tradition empfangen haben (vgl. dazu Gal 1,15ff). Weniger wahrscheinlich ist schon die Übernahme der Formel von Barnabas einige Jahre vor dem Apostelkonzil in Antiochien (vgl. Apg 11,25). Da Paulus das Glaubensgut schon formuliert übernommen hat, man also auch die Zeit der Ausformulierung und Prägung zu berücksichtigen hat, kommt man für die Datierung der Formulierung der berichteten Inhalte mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine Zeit wenige Jahre nach dem Tod Jesu!“[18]

Die lat. Kirchenväter nannten solche Glaubensbekenntnisse: Glaubensregel[19] Tertullian, ca. 160-220 n. Chr. zitiert folgende: „Es gibt eine Glaubensregel [...], jene nämlich, nach der geglaubt wird, daß es nur einen Gott gibt, und er ist kein anderer als der Schöpfer der Welt, der alle Dinge aus den Nichts durch sein eigenes Wort, das vor allem hervorgegangen ist, geschaffen hat. Daß dieses Wort sein Sohn genannt wird, und im Namen Gottes auf verschiedene Weisen von den Patriarchen gesehen wurde, allezeit von den Propheten gehört zuletzt durch den Geist und die Kraft des Vaters in den Schoß der Jungfrau herabgebracht wurde, in ihrem Leib Fleisch annahm und von ihr als Jesus Christus geboren wurde, danach predigte er das neue Gesetz und die Verheißung des Himmelreiches, wirkte Wunder; gekreuzigt stand er wieder auf am dritten Tage, dann nach seiner Himmelfahrt setzte er sich zur Rechten des Vaters, sandte an als Stellvertreter die Kraft des Geistes, um die Gläubigen zu leiten. ...“[20] „Die Zuversicht der Gläubigen besteht in der Auferstehung der Toten: daran glauben wir. Dies zu glauben zwingt uns in Wahrheit, die Wahrheit, die Gott enthüllt. Aber das Volk verspottet sie in der Meinung, dass nichts den Tod überlebe.“[21]

Die Kreuzigung und der Tod Jesu

„Die Kreuzigung war eine »überaus grausame und furchtbare« (Cicero) Todesstrafe, bei der der Tod sich langsam und begleitet von großen Schmerzen einstellte. Die Römer hatten diese von den Karthagern übernommen. Sie durfte nur bei Sklaven und gemeinen Verbrechern angewandt werden, während röm. Bürger nicht gekreuzigt werden durften. Der Tod am Kreuz galt als eine der schändlichsten Todesarten: »Die bloße Bezeichnung >Kreuz< sei nicht nur von Leib und Leben der römischen Bürger verbannt, sondern auch von ihren Gedanken, Augen und Ohren. Denn alle diese Dinge sind eines römischen Bürgers und freien Mannes unwürdig« (Cicero; Pro Rabirio 5,16). Bei der Kreuzigung band oder nagelte man Handgelenke und Füße an einen Pfahl mit Querholz. Dass die Nägel durch die Handflächen geschlagen wurden, wie es zahlreiche bildliche Darstellungen von Kreuzigungsszenen zeigen, ist wenig plausibel, da diese das Gewicht eines erwachsenen menschlichen Körpers nicht hätten tragen können. Generell muss man von einer Variantenvielfalt bei Kreuzigungen ausgehen; Josephus berichtet: »Die Soldaten machten sich in ihrem Zorn und Hass ein Vergnügen daraus, die Gefangenen auf verschiedene Weisen ans Kreuz zu nageln« (Bell V,ll.l). Das Festnageln gehörte nicht notwendig zur Kreuzigung; die Todeskandidaten konnten auch einfach festgebunden werden. Meist wurde ein Stamm als Träger für den Querbalken in den Boden gerammt, gelegentlich aber nutzte man einen herumstehenden Olbaum, an den ein Querbalken genagelt wurde. Von einem Pfahl ohne Querbalken ist historisch nichts bekannt. Im röm. Strafvollzug wurde der Verurteilte erst gegeißelt (Joh 19,1) und musste dann das Kreuz zur Hinrichtungsstätte außerhalb der Stadt tragen (V. 17). Gewöhnlich wird es sich dabei nur um den Querbalken gehandelt haben, an dem der Verurteilte dann auf ebener Erde nackt angenagelt und an dem gut 3 m hohen Pfahl, der auf dem Strafplatz stand, hochgezogen wurde. Danach nagelte man die Füße an, wobei diese zumeist links und rechts vom senkrechten Stamm des Kreuzes platziert und durch einen oder wahrscheinlich zwei quer hindurchgetriebene Nägel fixiert wurden. Darauf deuten nicht nur frühe bildliche Darstellungen, sondern vor allem auch das 1968 in einem Ossuar gefundene Fersenbein eines Gekreuzigten, in dem der Nagel stecken geblieben war. Der so zu Tode Gebrachte hieß Jochanan ben Hagkol und muss zwischen 24 und 28 Jahre alt gewesen sein. Normalerweise fielen die Kleider des Gekreuzigten dem Hinrichtungskommando zu (Joh 19,23f). Aus Barmherzigkeit reichte man ihm vor der Kreuzigung einen Betäubungstrank (Mk 15,23: -> Myrrhe in Wein). Der Essig, der dem am Kreuz hängenden Jesus kurz vor dem Tod gereicht wurde (Joh 19,29), war dagegen unverdünnter saurer Trank, der den Sterbenden quälen sollte. Das geht aus dem Hinweis in Joh 19,28 hervor: Im Nehmen des Tranks erfüllte sich die Schrift; das kann sich nur auf Ps 69,22 beziehen; der dort genannte Trank ist aber in böser Absicht zur Qual gegeben. Über Jesus wurde am Kreuz eine Tafel mit der Urteilsbegründung angebracht (Joh 19,19f).“[22]

Rainer Riesner: „Die Kreuzigung war für antike Menschen wegen der oft tagelang andauernden Qualen und der erniedrigenden Begleitumstände, zu denen auch die Entkleidung gehörte (Mk 15,24 / Mt 27,35 / Lk 23,34; vgl. Joh 19,23-24), die mors turpissima, der „entstellendste Tod“, wie es in der lateinischen Übersetzung des Matthäus-Kommentars von Origenes heißt (In Matthaeum 27,22 [GCS 38,259]).[23] Nach den Worten des römischen Philosophen Seneca galt: Der Verurteilte „stirbt Glied für Glied und haucht seine Seele tropfenweise aus“ (Dial III 2,2). Deshalb schreckte man in der Antike vor der Beschreibung von Kreuzigungen zurück, und im Grunde enthalten die Evangelien die ausführlichsten Schilderungen dieser barbarischen Todesart, die aus jener Zeit bekannt sind. Man dachte sich perverse Möglichkeiten aus, um das Leiden der Gekreuzigten zum Teil um Tage zu verlängern. Weil durch das Herabhängen des Körpers das Blut nach unten sackte, kam es zu Erstickungsgefahr einschließlich der damit verbundenen furchtbaren Angstzustände. Man brachte entweder ein Sitzholz (sedile) oder ein Standholz (suppedaneum) an, wie man es auch auf vielen künstlerischen Darstellungen der Kreuzigung von Jesus findet. So konnte sich der Gekreuzigte für einen Augenblick hochziehen, auf diese Weise den Tod hinauszögern und gleichzeitig seine Qualen verlängern. Bei der Hinrichtung von Jesus musste man allerdings anders vorgehen. Wegen des bevorstehenden Sabbats, der gleichzeitig der offizielle Passah-Abend war, wurde bei den zwei mit Jesus gekreuzigten Zeloten durch das Brechen ihrer Beine der vorzeitige Tod herbeigeführt (Joh 19,31-32). Bei Jesus erwies sich das als unnötig, weil er bereits verstorben war (Joh 19,33). Ein Soldat des Exekutionskommandos stellte den Tod auch noch durch einen Lanzenstich von der Seite her (Joh 19,34) ins Herz sicher.[24] Römische Soldaten waren trainiert, diesen tödlichen Stich auszuführen.[25] Dabei ist die Beschreibung des Johannesevangeliums medizinisch durchaus korrekt. Wenn „Blut und Wasser“ aus der Seitenwunde Jesu hervortraten, so ist das die medizinisch erklärbare Beschreibung eines Augenzeugen (Joh 19,35), die für den Evangelisten gleichzeitig eine übertragene sakramentale Bedeutung hatte (Joh 19,37). Aufgrund des eingetretenen Todes hatten sich das rote Blutplasma und das durchsichtige Blutserum getrennt.[26] Jesus war also nicht scheintot, wie immer wieder einmal behauptet wird.[27][28]

„Eine Kreuzigung war im gesamten römischen Reich ein machtvolles Symbol. Sie war nicht nur ein Instrument zur Hinrichtung unerwünschter Personen. Sie vollbrachte die Hinrichtung mit maximaler Entwürdigung und Demütigung. Sie sagte laut und deutlich: Hier haben wir das Sagen; ihr seid unser Eigentum; wir können mit euch machen, was wir wollen. Sie bestand kalt und brutal auf der absoluten Souveränität Roms und des Kaisers. Sie erzählte eine implizite Story von der Zwecklosigkeit rebellischer Aufsässigkeit und von der Schonungslosigkeit imperialer Macht. Sie sagte insbesondere: Genau dies stößt Rebellenanführern zu. Eine Kreuzigung[29] war eine symbolische Handlung mit einer deutlichen und furchterregenden Bedeutung.“[30]

Historische Aussagen zur Kreuzigung

Die Kreuzigung war die gefürchtetste, grausamste und schändlichste aller Todesarten, die die Römer kannten, Cicero (*106 v. Chr.- 43 v. Chr.), einer der berühmtesten Redner Roms, sagte über sie in einer Verteidigungsrede vor Gericht: „Schlimm ist der Verlust des guten Rufs vor den Gerichten, schlimm ist auch eine Geldstrafe, die vom Vermögen erhoben wird, und schlimm ist die Verbannung, aber dennoch bleibt in jedem Unglück eine Spur von Freiheit erhalten. Selbst wenn der Tod vor uns steht, können wir in Freiheit sterben. Aber der Scharfrichter, die Verhüllung der Häupter und das Wort "Kreuz" sollen nicht nur vom Körper der römischen Bürger, sondern auch von ihren Gedanken, ihren Augen und ihren Ohren weit entfernt sein. Die Folgen und Leiden dieser Maßnahmen sowie die Situation, ja sogar die Vorahnung ihrer Möglichkeit, und schließlich die bloße Erwähnung derselben sind eines römischen Bürgers und eines freien Menschen unwürdig. Oder ist es so, dass, während die Freundlichkeit ihrer Herren unsere Sklaven von der Furcht vor all diesen Strafen mit einem Schlag des Stabes der Freilassung befreit, weder unsere Taten noch das Leben, das wir gelebt haben, noch die Ehrungen, die du uns verliehen hast, uns von der Geißelung, vom Galgen und schließlich von den Schrecken des Kreuzes befreien werden?“[31]

Lucius Annaeus Seneca (4 v. Chr. - 65 n. Chr.) beschreibt die Kreuzigung als „das stückweise Sterben aller Gliedmaßen und das tropfenweise Verlieren des Lebens“[32]

Die Kreuzigung wird von Flavius Josephus (37/38 n. Chr. - ca. 100 n. Chr.), jüdischer Feldherr und Historiker als die „qualvollste aller Todesarten“ bezeichnet: „Als Bassus dies merkte, benutzte er die Stimmung der Belagerten [von Machaerus, einer jüdischen Festung] zu einer Kriegslist; er suchte nämlich ihr Mitleid derart zu steigern, dass sie, um den Mann [Eleazar, ein jüdischer Anführer der Belagerten in der Festung] zu retten, die Festung übergeben möchten und dieser Plan gelang ihm denn auch. Er ließ also ein Kreuz aufrichten als sollte Eleazar sogleich daran geschlagen werden. Kaum sahen dies Juden in der Festung, als sie noch schmerzlicher bewegt wurden und unter Schluchzen ausriefen, solchen Jammer könne man nicht ertragen. Obendrein flehte nun auch noch Eleazar sie an, sie möchten ihn doch nicht die qualvollste aller Todesarten erdulden lassen, vielmehr sich selbst dadurch retten, dass sie der Kraft und dem Glück der Römer nachgäben, zumal da sonst schon alles unterjocht sei.“[33]

Josephus erlebte selbst häufig Kreuzigungen mit und so berichtet er von drei Verurteilten, von denen zwei, trotz der Herabnahme vom Kreuz und trotz aller Bemühungen der Ärzte, starben (was die Grausamkeit einer Kreuzigung unterstreicht): „Und als ich mit tausend Reitern von Kaiser Titus mit Cerealins ausgesandt wurde um ein bestimmtes Dorf, das Thecoa genannt wird, zu erkunden ob es dort einen Platz für ein Lager gäbe, da sah ich, als ich zurückkam, viele gekreuzigte Gefangene und ich erinnerte mich an drei von ihnen als an meine früheren Freunde. Das bedauerte ich sehr und ich ging mit Tränen in meinen Augen zu Titus und erzählte ihm von ihnen; da befahl er unverzüglich, dass sie herabgenommen werden sollten und dass man ihnen die größte Pflege zukommen lassen sollte um ihre Genesung herbeizuführen; dennoch starben zwei von ihnen unter den Händen der Ärzte, während ein dritter genas.“[34]

Kreuzigungen waren bei den Römern die übliche Strafe bei Aufwieglern, Volksverhetzern, Aufstandsanstiftern, etc. und so berichtet Josephus: Der röm. Feldherr Publius Quinctilius Varus ließ viele jüdische Aufrührer ans Kreuz schlagen: „Varus schickte [...] sodann einen Teil seines Heeres auf Streifzüge aus, um die Anstifter der [jüdischen] Empörung dingfest zu machen, und es ward eine ganze Anzahl von Letzteren eingebracht. Diejenigen nun, welche weniger unruhige Köpfe zu sein schienen, ließ er einkerkern, die Schuldigsten aber, gegen zweitausend Mann, ans Kreuz schlagen.“[35]

Auch Titus Flavius Vespasianus, der röm. Feldherr und spätere Kaiser (79-81 n. Chr.), der Jerusalem im jüdischen Krieg 70 n. Chr. belagerte und es schließlich auch einnahm, ließ viele Juden täglich vor der Stadtmauer kreuzigen: „Den Mut die Stadt [Jerusalem] zu verlassen flößte ihnen der Hunger ein; waren sie nun unbemerkt hinausgelangt, so drohte ihnen nun nur noch die Gefahr, den Feinden in die Hände zu fallen. Wurden sie ergriffen, so wehrten sie sich unwillkürlich aus Angst vor der Hinrichtung; nachdem sie aber erst einmal Widerstand geleistet hatten, schien es ihnen zu spät um Gnade zu bitten. Sie mussten nun zunächst die Geißelung und alle möglichen Foltern über sich ergehen lassen und wurden dann angesichts der Mauer gekreuzigt. Titus hatte zwar Mitleid mit ihrem Schicksal, zumal da jeden Tag fünfhundert, manchmal auch noch mehr Gefangene eingebracht wurden, hielt es aber anderseits für gefährlich, diese mit Gewalt bezwungenen Juden frei ausgehen zu lassen; [...] Der Hauptgrund aber, weshalb er die Hinrichtung der Gefangenen zuließ war die Hoffnung, der Anblick werde die Belagerten zur Nachgiebigkeit bewegen, da diese ein gleiches Schicksal zu gewärtigen hatten, wenn sie sich nicht ergaben. Die Soldaten nagelten nun in ihrer gewaltigen Erbitterung die Gefangenen zum Hohn in den verschiedensten Körperlagen an, und da ihrer gar so viele waren, gebrach es bald an Raum für die Kreuze und an Kreuzen für die Leiber.“[36]

Publius Cornelius Tacitus berichtete, dass aufständische Briten im Jahr 61 n. Chr. auch röm. Bürger und Bundesgenossen kreuzigten: „Dasselbe Unglück hatte die Landstadt Verulamium [weil der röm. Feldherr Suetonius sie nicht verteidigen konnte/wollte], weil die Barbaren [Aufständischen] unter Vermeidung der Kastelle und Militärplätze, froh der Beute und ohne um anderes sich zu bekümmern sich nur zum Ziel setzten, was dem Plündernden recht viel versprach und für die Verteidigenden nicht sicher war. Daß an 70000 Bürger und Bundesgenossen an den Orten, welche ich erwähnt habe, gefallen sind, ist ausgemacht. Denn nicht mit Gefangennahme, mit Verkauf oder sonstigem Kriegsverkehr befassten sie sich, sondern sogleich mit Mord, mit Galgen, Feuer und dem Kreuz, als wollten die ihre Mißhandlungen vergelten und einstweilen der Rache zuvorkommen.“[37]

Als archäologischer Beleg, dass es Kreuzigungen im 1. Jhd. in der röm. Provinz Judäa gab, gilt ein gefundener Fersenknochen mit einem durchgeschlagenen Nagel.

Des weiteren ist ein Spottkruzifix zu nennen, das einen Gekreuzigten mit einem Eselskopf darstellt.

Bezeugung des Neuen Testamentes

Die Kreuzigung Jesu wird relativ häufig im NT erwähnt, sie ist dort in allen Evangelien, in versch. Briefen und in der Apostelgeschichte bezeugt. Als Beispiele seien genannt:

Mt 27,35-37:

35 Als sie [die römischen Soldaten] ihn [Jesus] aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los warfen.
36 Und sie saßen und bewachten ihn dort.
37 Und sie brachten oben über seinem Haupt seine Beschuldigungsschrift an: Dies ist Jesus, der König der Juden.

Mk 15,24-26:

24 Und sie kreuzigen ihn. Und sie verteilen seine Kleider, indem sie das Los über sie warfen, was jeder bekommen sollte.
25 Es war aber die dritte Stunde [ca. 9 Uhr morgens], und sie kreuzigten ihn.
26 Und die Aufschrift seiner Beschuldigung war <oben> angeschrieben: Der König der Juden.

Lk 23,33-38:

33 Und als sie an den Ort kamen, der Schädel<stätte> genannt wird, kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken.
34 Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun. Sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los <darüber>.
35 Und das Volk stand und sah zu; es höhnten aber auch die Obersten und sagten: Andere hat er gerettet. Er rette sich selbst, wenn dieser der Christus Gottes ist, der Auserwählte!
36 Aber auch die Soldaten verspotteten ihn, indem sie hinzutraten, ihm Essig brachten
37 und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst!
38 Es war aber auch eine Aufschrift über ihm in griechischen und lateinischen und hebräischen Buchstaben: Dieser ist der König der Juden.

Joh 19,17-20:

17 Und er selbst trug sein Kreuz und ging hinaus nach der Stätte, genannt Schädelstätte, die auf hebräisch Golgatha heißt,
18 wo sie ihn kreuzigten, und zwei andere mit ihm, auf dieser und auf jener Seite, Jesus aber in der Mitte.
19 Pilatus schrieb aber auch eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz. Es war aber geschrieben: Jesus, der Nazoräer, der König der Juden.
20 Diese Aufschrift nun lasen viele von den Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt; und es war geschrieben auf hebräisch, lateinisch <und> griechisch.

Apg 2,22-23:

22 Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, einen Mann, der von Gott euch gegenüber erwiesen worden ist durch Machttaten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte tat - wie ihr selbst wißt -
23 diesen <Mann>, der nach dem bestimmten Ratschluß und nach Vorkenntnis Gottes hingegeben worden ist, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen an <das Kreuz> geschlagen und umgebracht.

Röm 6,3-6:

3 Oder wißt ihr nicht, daß wir, so viele auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind?
4 So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.
5 Denn wenn wir verwachsen sind mit der Gleichheit seines Todes, so werden wir es auch mit der <seiner> Auferstehung sein,
6 da wir dies erkennen, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei, daß wir der Sünde nicht mehr dienen.

1.Kor 1,17-18:

17 Denn Christus hat mich nicht ausgesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen: nicht in Redeweisheit, damit nicht das Kreuz Christi zunichte gemacht werde.
18 Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit; uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft.

1.Kor 1,22-24:

22 Und weil denn Juden Zeichen fordern und Griechen Weisheit suchen,
23 predigen wir Christus als gekreuzigt, den Juden ein Ärgernis und den Nationen eine Torheit;
24 den Berufenen selbst aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.

1.Kor 2,1-2:

1 Und ich, als ich zu euch kam, Brüder, kam nicht, um euch mit Vortrefflichkeit der Rede oder Weisheit das Geheimnis Gottes zu verkündigen.
2 Denn ich nahm mir vor, nichts anderes unter euch zu wissen, als nur Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt.

1.Kor 2,8:

8 Keiner von den Fürsten dieses Zeitalters hat sie [die Weisheit Gottes] erkannt - denn wenn sie <sie> erkannt hätten, so würden sie wohl den Herrn der Herrlichkeit [Jesus] nicht gekreuzigt haben -,

2.Kor 13,3-4:

3 Denn ihr fordert ja einen Beweis dafür, daß Christus in mir redet, der gegen euch nicht schwach ist, sondern mächtig unter euch;
4 denn er wurde zwar aus Schwachheit gekreuzigt, aber er lebt aus Gottes Kraft; denn auch wir sind schwach in ihm, aber wir werden mit ihm leben aus Gottes Kraft euch gegenüber.

Gal 3,1:

1 O unverständige Galater! Wer hat euch bezaubert, denen Jesus Christus als gekreuzigt vor Augen gemalt wurde?

Gal 5,11:

11 Ich aber, Brüder, wenn ich noch Beschneidung predige, warum werde ich noch verfolgt? Dann ist ja das Ärgernis des Kreuzes beseitigt.

Gal 5,24:

24 Die aber dem Christus Jesus angehören, haben das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt.

Gal 6,12-14:

12 So viele im Fleisch gut angesehen sein wollen, die nötigen euch, beschnitten zu werden, nur damit sie nicht um des Kreuzes Christi willen verfolgt werden.
13 Denn auch sie, die beschnitten sind, befolgen selbst das Gesetz nicht, sondern sie wollen, daß ihr beschnitten werdet, damit sie sich eures Fleisches rühmen können.
14 Mir aber sei es fern, mich zu rühmen als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.

Eph 2,15-16:

15 Er hat das Gesetz der Gebote in Satzungen beseitigt, um die zwei [Juden und Nichtjuden] - Frieden stiftend - in sich selbst zu einem neuen Menschen zu schaffen
16 und die beiden in einem Leib mit Gott zu versöhnen durch das Kreuz, durch das er die Feindschaft getötet hat.

Phil 2,5-8:

5 Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus <war>,
6 der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein.
7 Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden,
8 erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.

Phil 3,17-18:

17 Seid miteinander meine [Paulus] Nachahmer, Brüder, und seht auf die, welche so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt!
18 Denn viele wandeln, von denen ich euch oft gesagt habe, nun aber auch mit Weinen sage, <daß sie> die Feinde des Kreuzes Christi <sind>:

Kol 1,18-20:

18 Und er [Jesus] ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem den Vorrang habe;
19 denn es gefiel der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen
20 und durch ihn alles mit sich zu versöhnen - indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes - durch ihn, sei es, was auf der Erde oder was in den Himmeln ist.

Kol 2,14:

14 Er hat den Schuldschein gegen uns gelöscht, <den> in Satzungen <bestehenden>, der gegen uns war, und ihn auch aus <unserer> Mitte fortgeschafft, indem er ihn ans Kreuz nagelte;

Hebr 12,1-2:

1 Deshalb laßt nun auch uns, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, jede Bürde und die <uns so> leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer laufen den vor uns liegenden Wettlauf,
2 indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.

(Rev. Elberfelder Übersetzung mit Studienbibel, 1998, in [] Einfügungen von mir, in <> stehen Einfügungen der Übersetzer, die nicht im Urtext stehen.)

Bezeugung durch außerbiblische Quellen

Verschiedene Verweise auf eine Kreuzigung Jesu lassen sich auch bei ausserbiblischen Autoren finden:

Tacitus, römischer Historiker, Senator, Prokonsul und Statthalter über Asien schrieb in seinen Annalen: „Es waren jene Leute, die das Volk wegen ihrer (angeblichen) Schandtaten haßte und mit dem Namen »Christen« belegte. Dieser Name stammt von Christus, der unter Tiberius vom Procurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war.“[38]

Flavius Josephus, jüdischer Historiker und Politiker berichtete: „Und obgleich ihn [Jesus] Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu.“[39]

Lukian von Samosata, ein griechischsprachiger Satiriker aus Syrien, überlieferte: „Übrigens verehrten diese Leute den bekannten Magus, der in Palästina deswegen gekreuzigt wurde, weil er diese neuen Mysterien in die Welt eingeführt hatte.“[40]

Ignatius, Bischof von Antiochia (um 35-ca.117 n. Chr. - er lebte also kurz nach der Zeit als Jesus sein Leben hier auf Erden beendete und hatte wahrscheinlich noch Kontakt mit Augenzeugen der Kreuzigung Jesu), bezeugt ebenfalls, dass Jesus unter Pontius Pilatus gekreuzigt wurde: „Jesus Christus, der aus dem Geschlecht Davids stammt, der Sohn der Maria war, der wirklich Mensch wurde, der aß und trank, wirklich verfolgt wurde unter Pontius Pilatus, wirklich gekreuzigt wurde und angesichts aller starb ... der auch wirklich von den Toten erweckt wurde, da sein Vater ihn auferstehen ließ.“[41] „Erkannte ich euch doch als ... restlos überzeugt von unserem Herrn, der dem Fleisch nach wirklich aus Davids Geschlecht stammt, nach Gottes Willen und Macht der Sohn Gottes ist, wirklich geboren von der Jungfrau, getauft durch Johannes, auf dass jegliche Gerechtigkeit an ihm erfüllt werde, wirklich unter Pontius Pilatus und dem Vierfürsten [Tetrarch] Herodes [Antipas] um unseretwillen angenagelt im Fleisch.“[42]

Justin, Kirchenvater und Märtyrer (100-166 n. Chr.), verweist in seiner Apologie interessanterweise auf Prozessakten, die unter Pontius Pilatus angefertigt wurden und zu seiner Zeit um 150 n.Chr., als er sein Werk verfasste, noch existiert haben müssen. Leider sind diese Prozessakten heute verloren. Er schreibt folgendes: „Die Worte aber: >Sie haben meine Hände und Füße durchbohrt [Ps 22,17]< deuten auf Nägel hin, die ihm am Kreuz durch Hände und Füße getrieben wurden. Und nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, warfen die, welche ihn gekreuzigt hatten, über seine Kleidung das Los und teilten sie untereinander. Daß das so geschehen ist, könnt ihr aus den unter Pontius Pilatus angefertigten Akten ersehen.“[43]

Tertullian (155/160 - ca. 220 n.Chr.), ein weiterer Kirchenvater, Jurist und Presbyter (Ältester) von Karathago, bemerkt zu der Kreuzigung Jesu: „Gottes Sohn ist gekreuzigt worden — ich schäme mich dessen nicht, gerade weil es etwas Beschämendes ist. Gottes Sohn ist gestorben — das ist erst recht glaubwürdig, weil es eine Torheit ist; er ist begraben und wieder auferstanden — das ist ganz sicher, weil es unmöglich ist.“[44]

Folgerungen

Heinzpeter Hempelmann beurteilt folgendermassen den Tod Jesu: „Er [der Tod Jesu] ist eines der bestbezeugten Ereignisse der Antike. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte für einen wissenschaftlich begründeten Zweifel. Wiederum gilt, dass die Zeugen für diesen Sachverhalt nicht nur aus dem Jüngerkreis stammen. Auch die jüdische Kultusbehörde, die im Übrigen jedes Interesse an dem tatsächlichen und ordnungsgemäßen Vollzug der Hinrichtung haben musste, hat sich bezeichnenderweise den - doch so nahe liegenden - Einwand eines bloßen Scheintodes nicht zu Eigen gemacht.“[45]

Die jüdische Kultusbehörde hatte lediglich behauptet, dass die Jünger den Leichnam gestohlen hätten, nicht, dass er nicht ordnungsgemäss gekreuzigt worden und dass es nur ein Scheintod gewesen wäre, sie bestätigte damit zweierlei:

  1. Jesus wurde gekreuzigt und starb
  2. Das Grab, in das Jesus bestattet wurde, war leer

Die im NT überlieferte Reaktion der jüdischen Kultusbehörde (Hohepriester und Ältesten): Mt 28,11-15

11 Während sie aber hingingen, siehe, da kamen einige von der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles, was geschehen war.
12 Und sie versammelten sich mit den Ältesten und hielten Rat; und sie gaben den Soldaten reichlich Geld
13 und sagten: Sprecht: Seine Jünger kamen bei Nacht und stahlen ihn, während wir schliefen.
14 Und wenn dies dem Statthalter zu Ohren kommen sollte, so werden wir ihn beschwichtigen und machen, daß ihr ohne Sorge seid.
15 Sie aber nahmen das Geld und taten, wie sie unterrichtet worden waren. Und diese Rede verbreitete sich bei den Juden bis auf den heutigen Tag.

Rev. Elberfelder Übersetzung mit Studienbibel, 1998

Peter Stuhlmacher: „Aller historischen Wahrscheinlichkeit nach ist die bei Paulus (Gal 3,13) und in den Reden der Apostelgeschichte (vgl. Apg 5,20; 10,39; 13,29) nachweisbare Beziehung von Dt 21,22.23 auf Jesu Kreuzigung auf jüdische Wurzeln zurückzuführen. Dt 21,23 besagt (sowohl nach M (Byz) als auch nach LXX), daß jeder, der am Holz (= Kreuz) hängt, von Gott verflucht ist. Wie die Tempelrolle aus Qumran dokumentiert, wurde diese Schriftstelle schon im vorchristlichen Judentum auf die Kreuzigung von Juden bezogen, die ihr Volk verraten und ihm Böses zugefügt hatten; an das Kreuz geschlagen galten sie als „Verfluchte Gottes und der Menschen“ (vgl. 11Q19 64,6-13). Für die jüdischen Oberen lag es nahe, auch den ans Kreuz geschlagenen Pseudomessias Jesus als von Gott Verfluchten zu erachten. Die jüdische Deutung des Kreuzestodes Jesu von Dt 21,22.23 her ist uns bis in die Mitte des 2. Jh.s hinein durch Justin, Dialog mit Tryphon, 32,1 und 89,2 bezeugt. (Vgl. zum Ganzen G. Jeremias, Der Lehrer der Gerechtigkeit, 1963,133.)“[46]

Es ist schwer vorstellbar, dass die Urgemeinde sich eine Kreuzigung Jesu ausgedacht haben könnte, denn das stellte für sie eine große Schwierigkeit dar, einen gekreuzigten Retter der Welt zu verkündigen, dies ist ein weiterer Hinweis auf die Historizität der Kreuzigung. Martin Hengel: „Das Skandalon[47] eines gekreuzigten jüdischen Messiaskönigs, der als ‚Herr[48] und ‚Gottes Sohn‘ verkündigt werden soll, können wir uns gar nicht groß genug vorstellen.“[49] Auch Joachim Jeremias sah es ähnlich: „... das Skandalon des gekreuzigten Messias ist so ungeheuerlich, daß es schwer denkbar ist, daß die Gemeinde sich diesen Anstoß selbst geschaffen haben sollte.“[50]

Und Hans-Joachim Eckstein schrieb dazu: „Es lässt sich historisch kaum bestreiten, dass Jesus von Nazareth um das Jahr 30 n. Chr. durch die Hand der Römer bei Jerusalem gekreuzigt wurde. Zu eindeutig sind die Belege, zu vielfältig die Zeugnisse. Streiten mag man über die näheren Umstände seiner Hinrichtung und den Anteil der jüdischen und römischen Autoritäten an seiner Verurteilung. Aber dass Jesus ans Kreuz geschlagen und gewaltsam getötet wurde, kann als historisches Faktum gelten.“[51]

Klaus Berger schrieb: „Kein Historiker hat je die Tatsache der Kreuzigung Jesu bestritten. Auch nicht-christliche Historiker, wie Mara bar Serapion (2. Jahrhundert n. Chr.) bezeugen die Hinrichtung des unschuldigen »weisen« Königs.“[52]

Peter Stuhlmacher zieht folgendes Fazit: „Der Evangeliumsbericht von Apg 10,36ff. hat sich bisher als geschichtlich wohlfundiert erwiesen. Vom Ziel der Sendung Jesu sagt er nur: „ ... und wir (Apostel) sind Zeugen von allem, was er im Lande der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie getötet und ans Holz gehängt“. Hinter dieser knappen, an Dt 21,22 angelehnten Formulierung verbergen sich die Passionsereignisse und mit ihnen der Tod Jesu.“[53]

Das leere Grab

Das leere Grab ist eines der Hauptindizien, die auf die Auferstehung Jesu hinweisen:

William Lane Craig, Philosoph, Theologe und Historiker: „Erstens gehört das leere Grab schon in die frühe Tradition der Berichte, die der Apostel Paulus im 1. Korintherbrief (15) aufnimmt. Das ist eine sehr alte und zuverlässige Quelle historischer Information über Jesus. Zweitens wußten Christen und Juden ganz genau, wo das Grab Jesu lag. Wäre es nicht leer gewesen, hätte unmöglich eine Bewegung entstehen können, die ihren Glauben auf der Auterstehung gründet. Und dann noch in derselben Stadt, in der dieser Mann öffentlich hingerichtet und begraben worden war. Drittens können wir im Hinblick auf die Sprache, die Grammatik und den Stil, wie bei dem Verfasser des Markusevangeliums eindeutig feststellen, daß er seine Leere-Grab-Geschichte - genau genommen die ganze Passionsgeschichte - aus einer früheren Quelle bekommen hat. Es ist tatsächlich bewiesen, daß sie vor 37 n.Chr. geschrieben wurde, zu früh als daß man sie zu einer Legende hätte »verzerren« können. A. X. Sherwin-White, ein bekannter und geschätzter griechisch-römischer Historiker der Oxford-Universität, sagt, so etwas sei noch niemals in der Geschichte vorgekommen. Viertens fällt die Schlichtheit auf, in der der Evangelist Markus über das leere Grab berichtet. Erfundene, apokryphe Aufzeichnungen aus dem zweiten Jahrhundert enthalten alle möglichen blumenreichen Erzählungen. Da kommt Jesus in Herrlichkeit und Macht aus dem Grab. Und jeder sieht ihn, auch die Priester, die jüdischen Oberhäupter und die römischen Wächter. Das sind Legenden. Doch sie entstehen erst Generationen nach den entsprechenden Ereignissen. Also erst, nachdem die Augenzeugen gestorben sind. Dagegen ist der Bericht vom leeren Grab bei Markus ganz einfach und ungeschminkt. Fünftens spricht die einmütige Aussage, daß das leere Grab von Frauen entdeckt wurde, für die Echtheit und Glaubwürdigkeit der Geschichte, denn in der alten jüdischen Kultur galt das Zeugnis einer Frau nichts. Für die Jünger wäre es peinlich gewesen, zuzugeben, daß Frauen das leere Grab fanden. Sie hätten diese Tatsache mit großer Sicherheit vertuscht, wenn es eine Legende gewesen wäre. Sechstens machen die frühesten Quellen deutlich, daß das Grab tatsächlich leer war. Es gab also niemanden, der behauptete, das Grab habe noch den Leichnam Jesu enthalten. Vielmehr war die Frage: »Was geschah mit dem Leichnam?« Die jüdischen Gelehrten schlugen die lächerliche Geschichte vor, die Wachen seien eingeschlafen. Diese Behauptung zeigt, daß sie nach einem Strohhalm griffen. Entscheidend ist hierbei, daß auch sie offensichtlich von der Annahme ausgingen, daß das Grab leer war! Warum? Weil sie wußten, daß es stimmte!“[54]

Wolfhart Pannenberg, Professor für systematische Theologie in München, erklärte zum leeren Grab: „Man stelle sich doch vor, wie die Jünger Jesu in Jerusalem in der Lage waren, seine Auferweckung zu verkündigen, wenn sie ständig durch die Anschauung des Grabes, in dem der Leichnam Jesu beigesetzt war, widerlegt werden konnten. Hier hat P. Althaus recht gesehen: ‚In Jerusalem, am Orte der Hinrichtung und des Grabes Jesu, wird nicht lange nach seinem Tode verkündigt, er sei auferweckt. Dieser Tatbestand fordert, daß man im Kreise der ersten Gemeinde ein verläßliches Zeugnis dafür hatte, daß das Grab leer gefunden ist.[55]‘ Das Auferstehungskerygma[56] ‚hätte sich keinen Tag, keine Stunde in Jerusalem halten können, wenn das Leersein des Grabes nicht als Tatsache für alle Beteiligten festgestanden hätte‘ [Ebd. S.22f.].“[57]

„Zu den allgemeinen historischen Gründen, die für die Zuverlässigkeit der Nachricht von der Auffindung des leeren Grabes Jesu sprechen, gehört vor allem auch die Tatsache, daß die frühe jüdische Polemik gegen die christliche Botschaft von der Auferstehung Jesu, die bereits in den Evangelien ihre Spuren hinterlassen hat, keinerlei Hinweise darauf bietet, daß das Grab Jesu unberührt gewesen wäre. Die jüdische Polemik hätte an der Aufbewahrung einer solchen Nachricht alles Interesse haben müssen. Sie teilte aber ganz im Gegenteil mit ihren christlichen Gegnern die Überzeugung, daß das Grab Jesu leer war. Sie beschränkte sich darauf, diese Tatsache in einem eigenen, der christlichen Botschaft abträglichen Sinne zu erklären.“[58]

Heinzpeter Hempelmann: „Die Auferstehungsbotschaft hätte sich nicht einen Tag in Jerusalem halten können, wenn man parallel zu ihr auf das Grab inklusive des verwesenden Leichnams hätte hinweisen können. Dass das Grab leer war, bestreiten noch nicht einmal die Gegner Jesu. Der in Matthäus 28,11-15 berichtete Vorwurf gegen die Jünger Jesu, sie hätten den Leichnam gestohlen, setzt vielmehr voraus, dass das Grab auch nach Kenntnis derjenigen, die das Osterzeugnis bekämpften, leer gewesen sein muss. Dass das leere Grab nicht als Beweis vereinnahmt wird, dass vielmehr angesichts des leeren Grabes die Phantasie blüht (Johannes 20,2-13) und der Zweifel der Jünger wächst (Markus 16,8; Lukas 24,11-12+22; Johannes 20,9), ist nur ein weiterer Hinweis auf die Zuverlässigkeit dieser Nachricht.“[59]

Der Althistoriker Jürgen Spieß: „Das leere Grab wird in allen Evangelien überliefert. Dabei werden drei Gruppen von Zeugen genannt: Soldaten, die das Grab bewachen sollten; Frauen, die gekommen waren, um den Leichnam einzubalsamieren; und die Jünger, die von den Frauen gerufen wurden. Das leere Grab wurde in der Antike, in einer Zeit, da eine Nachprüfung noch möglich war, nicht bestritten. Umstritten war, wie es zum leeren Grab kam. Die verbreitete Behauptung, der Leichnam von Jesus sei gestohlen worden (Mt 28,13), um eine Auferstehung vorzutäuschen, zeigt, dass auch die Gegner von Jesus von der Leiblichkeit der Auferstehung ausgingen. Hätten die Anhänger von Jesus nicht die Leiblichkeit der Auferstehung verkündigt, dann wäre die Behauptung vom Leichenraub sinnlos. Das Aufweisen des Leichnams hätte dann nichts bewiesen, sein Fehlen auch nicht. Es ist offensichtlich, dass die Juden die Auferstehungsbehauptung als ein Auferwecktwerden von Jesus aus dem Grabe verstanden haben, und offenbar konnten sie einen Leichnam nicht vorweisen. Das Argument, dass der Leichnam noch im Grabe verwese, begegnet uns in der Überlieferung nicht. Eine solche Behauptung, wenn man sie hätte beweisen können, wäre sehr viel wirksamer gewesen als die Leichenraubhypothese. Im Grab zurück blieben Leinentücher und das zusammengefaltete Schweißtuch (Joh 20,4ff). Das spricht gegen einen Leichenraub, denn man wickelt einen Leichnam, den man rauben will, nicht vorher aus.“[60]

Marius Reiser, Professor für Neues Testament am Katholischen Fachbereich der Johannes-Gutenberg Universität in Mainz sagte in einem Vortrag: „1. Auch die Gegner der Christen haben nie bestritten, daß das Grab leer war; sie haben diese Tatsache nur anders erklärt. So hat man z.B. behauptet, die Jünger hätten die Leiche heimlich aus dem Grab entfernt. Das läßt sich aus Mt 27,62-66 entnehmen: Nach dieser Darstellung erbitten sich die Pharisäer von Pilatus eine Grabwache, damit seine Jünger nicht hingehen, den Leichnam stehlen und dann behaupten, er sei von den Toten auferstanden (27,64). [...] 2. Ein zweites Argument für die Realität des leeren Grabes lautet: Die Behauptung der Auferstehung Jesu impliziert nach jüdischer Auffassung das Leersein des Grabes, da nach jüdischer Auffassung Auferstehung immer leibliche Auferstehung war. Also mußte das Grab leer sein, wenn man diese Botschaft glaubhaft machen wollte. Dieses Argument scheint mir entscheidend. 3. Ein drittes Argument für das leere Grab sagt schließlich: Es wurde von Frauen entdeckt. Frauen waren nach jüdischem Recht nicht zeugnisfähig. Wenn die Entdeckung eine Erfindung wäre, dann hätte man Männer als Finder auftreten lassen, um die Geschichte glaubwürdiger zu machen.“[61]

Der engl. Rechtsanwalt Albert Henry Ross, alias Frank Morison schrieb: „In all den Fragmenten, in all den Auswirkungen dieser weit zurückliegenden Kämpfe, die auf uns gekommen sind, wird uns nirgends erzählt, daß irgendeine verantwortliche Persönlichkeit behauptet hätte, Jesu Leichnam liege noch im Grabe. Wir hören nur von Gründen, warum er nicht mehr da sei. Durch all diese alten Dokumente zieht sich beharrlich die Annahme, Christi Grab sei leer gewesen. Können wir diesem gesammelten und sich gegenseitig bekräftigenden Beweismaterial entfliehen? Ich denke nicht.“[62]

J. N. D. Anderson, Rechtsanwalt und Professor für orientalisches Recht an der Universität London, fragte: „Haben Sie beachtet, daß sämtliche Hinweise auf das leere Grab in den Evangelien vorkommen, die ja geschrieben wurden, um der christlichen Gemeinde die Tatsachen zu liefern, die sie wissen wollte? In der öffentlichen Predigt an Ungläubige dagegen, wie sie die Apostelgeschichte berichtet, haben wir eine starke Betonung der Tatsache der Auferstehung, aber keinen einzigen Hinweis auf das leere Grab. Warum wohl? Für mich gibt es nur eine Antwort: Es nützte nichts, über das leere Grab zu debattieren. Jeder, ob Freund oder Feind, wußte, daß es leer war. Die einzigen Fragen, die es sich zu erörtern lohnte, waren, warum es leer war und was dieses Leersein bewies.“[63] Anderson fährt fort: „Das leere Grab steht wie ein wahrer Fels da; es ist das Kernelement unter den Fakten, die die Auferstehung beweisen. Die manchmal zu hörende Annahme, daß es überhaupt nicht leer gewesen sei, scheint mir lächerlich zu sein. Es ist eine geschichtliche Tatsache, daß die Apostel von Anfang an viele Bekehrungen in Jerusalem bewirkten, so feindselig die Stadt auch war, indem sie die frohe Nachricht verkündeten, daß Christus aus dem Grabe auferstanden war - und das taten sie in der Nähe dieses Grabes. Jeder Zuhörer hätte das Grab besuchen und zwischen dem Mittagessen und dem, was unserem Nachmittagskaffee entsprochen hätte, zurück sein können. Ist es dann vorstellbar, daß die Apostel diesen Erfolg gehabt hätten, wenn der Leib dessen, den sie als auferstandenen Herrn verkündigten, die ganze Zeit über in Josefs Grab verweste? Hätten sich eine große Anzahl Priester und viele hartgesottene Pharisäer von der Verkündigung einer Auferstehung beeindrucken lassen, die überhaupt keine Auferstehung war, sondern bloß eine Botschaft geistlichen Überlebens, gekleidet in die irreführenden Worte eines »buchstäblichen« Auferstehens aus dem Grabe?“[64]

Ulrich Wilckens: „Ich halte die Berichte des Neuen Testaments für historisch ernst zu nehmen. Da ist zum einen das leere Grab. Viele Forscher meinen, dass man das leere Grab Jesu erfunden habe. Ich halte das für völlig unrealistisch. Jeder konnte damals in Jerusalem nachprüfen, ob das Grab voll ist oder nicht. Zudem gab es zwischen Juden und Christen eine lebhafte Diskussion darüber, ob die Jünger Jesu dessen Leiche gestohlen haben (Matthäus 28,11-15). Damit wird indirekt zugegeben, dass sich die Leiche nicht mehr im Grab befand. Ein leeres Grab allein macht aber noch keine Auferstehung. Dazu kommt, dass die Frauen am leeren Grab durch einen Engel gehört haben, dass Gott Jesus aufgeweckt hat. Die Menschen lebten damals mit Visionen und Auditionen Gottes, also dem Hören und Sehen von Gottes Wirklichkeit. Noch kurz zuvor waren die Frauen am Grab tief betrübt, die Jünger Jesu standen nach seinem Tod kurz davor, ihren Glauben an ihn aufzugeben, und kehrten in ihre galiläische Heimat zurück - sie konnten sich nicht damit trösten, er werde auferstehen. Denn in der jüdischen Tradition war es ausgeschlossen, dass eine Person vor dem Ende aller Zeiten auferstanden ist. Wie sollten die ersten Christen - die ja auch Juden waren - auf diese abenteuerliche Idee von sich aus verfallen? Heute scheint das vielen als naheliegend, aber im damaligen Denken war das eine schockierende Vorstellung.“[65]

Timothy Keller: „Viele haben darauf hingewiesen, dass das Christentum ohne das leere Grab nie entstanden wäre, da es von Anfang an einen auferstandenen Herrn verkündet hat. Hätte man seinen Leichnam wiederfinden können, seine Jünger hätten es bestimmt getan. Bemerkenswert ist auch, dass es keinerlei Berichte davon gibt, dass die ersten Christen, wie es damals übliche religiöse Praxis war, sein Grab zur Pilgerstätte gemacht hätten. Die Grabstätte war bedeutungslos, weil sie leer war. Es gab keinen Leichnam, den man dort hätte verehren können. Deshalb sehen Historiker das leere Grab als bewiesen an. Die Frage ist, was mit dem Leichnam geschah.“[66]

„Zusammenfassend können wir sagen, daß es keinen irgendwie begründeten Zweifel an der Richtigkeit der Nachricht vom leeren Grab gibt. Wir entsprechen damit dem Urteil des bekannten Historikers Michael Grant, den wir hier abschließend zu Wort kommen lassen wollen: Nach Grant kann der Historiker »nicht bestreiten, daß die Gruft leer gewesen ist. Wohl wird die Entdeckung dieses Umstandes von den einzelnen Evangelien verschieden dargestellt — und darauf haben heidnische Kritiker schon sehr bald hingewiesen. Wenn wir ober hier die gleichen Kriterien wie bei anderen antiken historischen Quellen anwenden, dann müssen wir sagen, es wird deutlich und glaubhaft festgestellt, daß die Gruft verlassen aufgefunden wurde.«“[67][68]

Paul L. Maier, Professor für Alte Geschichte an der Western Michigan Universität, kam zu dem Ergebnis: „Wenn man alle Zeugnisse sorgfältig und fair abwägt, ist es nach den Gesetzen der historischen Forschung tatsächlich gerechtfertigt zu schließen, daß das Grab, in dem Jesus bestattet worden war, am Morgen des ersten Ostertages wirklich leer war. Nicht die Spur eines Beweises ist bisher in den literarischen Quellen, Inschriften oder in der Archäologie gefunden worden, die diese Feststellung widerlegen könnte.“[69]

Hans-Joachim Eckstein schrieb zum leeren Grab: „Eine Fülle von Indizien sprechen für die historische Wahrscheinlichkeit der Nachricht, dass Jesus am Freitagabend von einem Joseph von Arimathia in einem Felsengrab beerdigt wurde und dass das Grab Jesu dann am folgenden Sonntag von Maria von Magdala in Begleitung anderer Frauen bei einem Grabbesuch geöffnet und leer vorgefunden wurde.[70] Ob man den frühen gegnerischen Vorwurf des Grabraubes durch die Jünger bedenkt (Mt 27,6228,15]) oder die Möglichkeit der Nachprüfbarkeit durch Öffnung des Grabes Jesu in Jerusalem, ob man den für die Antike ungewöhnlichen Sachverhalt berücksichtigt, dass ausgerechnet Frauen als Zeuginnen benannt werden, oder die Variationsbreite und Vielstimmigkeit der Grabesüberlieferung (vgl. Mt 28,1ff; Lk 24,1ff und Joh 20,1-18), es überwiegen m. E. die Argumente für die Historizität des leeren Grabes – und zwar nach den Plausibilitäten historisch-kritischer Forschung und ganz unabhängig von der Frage der Auferstehung Jesu. Zudem ist nach der Logik historischer Überlieferung der Vorrang der Frauen – nämlich der Maria von Magdala und einzelner anderer Nachfolgerinnen Jesu, deren Namen in der Überlieferung variieren – jedenfalls festzuhalten.“[71]

Begegnungen mit Jesus

Das leere Grab allein als Indiz wäre zu wenig um die Auferstehung Jesu zu beweisen, da es auch andere Erklärungsmöglichkeiten für diesen Tatbestand offen läßt. Es kommt jedoch das Indiz der Begegnungen mit Jesus hinzu: Es gab sehr viele Augenzeugen, die behaupteten Jesus nach seiner Kreuzigung und Auferstehung lebendig gesehen zu haben, darunter sogar ein ehemaliger Erzfeind der Gemeinde Jesu: Saulus aus Tarsus (siehe dazu: Umkehr von Skeptikern).

Joseph Ratzinger: In der Tat ist die apostolische Predigt mit ihrer Leidenschaft und ihrer Kühnheit undenkbar ohne eine wirkliche, von außen die Zeugen treffende Berührung mit dem ganz Neuen und Unerwarteten, das im Sich-Zeigen und Sprechen des auferstandenen Christus bestand. Nur ein wirkliches Ereignis von radikal neuer Qualität konnte die apostolische Predigt ermöglichen, die nicht mit Spekulationen oder inneren, mystischen Erfahrungen zu erklären ist. Sie lebt in ihrer Kühnheit und Neuheit von der Wucht eines Geschehens, das niemand erdacht hatte und das alle Vorstellungen sprengte.[72]

Der jüdische Religionswissenschaftler Pinchas Lapide schrieb: „Wenn diese aufgescheuchte, verängstigte Apostelschar, die eben dabei war, alles wegzuwerfen, um in heller Verzweiflung nach Galiläa zu flüchten; wenn diese Bauern, Hirten und Fischer, die ihren Meister verrieten, verleugneten und dann kläglich versagten, plötzlich über Nacht sich in eine selbstsichere und heilsbewußte, überzeugte Missionsgesellschaft verwandeln konnten, die viel erfolgreicher nach Ostern als vor Ostern wirkte, so genügt keine Vision oder Halluzination, um solch einen revolutionären Umschlag zu erklären. Für eine Sekte, eine Schule oder einen Orden hätte vielleicht eine Einzelvision genügt - nicht aber für eine Weltreligion, die dank dem Osterglauben das Abendland erobern konnte. Prof. Klausner sagte einst in Jerusalem als Antwort auf die Frage, ob Jesus überhaupt gelebt habe: »Wenn die vier Evangelisten derart glaubwürdige und weitgehend übereinstimmende Berichte über den Nazarener frei erfunden haben sollten, so ist das ein größeres Wunder als alle Wundertaten Jesu insgesamt.« Ähnliches gilt wohl auch für die Auferstehung: Wenn die geschlagene und zermürbte Jüngerschar sich über Nacht in eine siegreiche Glaubensbewegung verwandeln konnte, lediglich auf Grund von Autosuggestion oder Selbstbetrug - ohne ein durchschlagendes Glaubenserlebnis -, so wäre das im Grunde ein weit größeres Wunder als die Auferstehung selbst.“[73]

Althistoriker Jürgen Spieß: „Berichte über die Begegnungen mit dem Auferstandenen werden in allen Evangelien, zu Beginn der Apostelgeschichte, aber auch in der schon zitierten Passage in 1.Kor 15 überliefert. Kann man das erfinden? Der jüdische Neutestamentler Pinchas Lapide hält das für undenkbar: „Wenn die geschlagene und zermürbte Jüngerschar sich über Nacht in eine siegreiche Glaubensbewegung verwandeln konnte, lediglich auf Grund von Autosuggestion oder Selbstbetrug - ohne ein durchschlagendes Glaubenserlebnis -, so wäre das im Grunde ein weit größeres Wunder als die Auferstehung selbst.“ Für Lapide ist es besonders bemerkenswert, dass Frauen als erste Zeugen des Auferstandenen genannt werden. Denn damals galt das Zeugnis von Frauen nichts. („Das Zeugnis der Frau ist nicht rechtsgültig wegen der Leichtfertigkeit und Dreistigkeit des weiblichen Geschlechts“, so der jüdische Historiker Flavius Josephus, der von 38-100 n. Chr. lebte). Was machte es dann also für einen Sinn, Frauen als Zeugen für ein nicht geschehenes Ereignis zu erfinden? Der Vorgang der Auferstehung selbst wird nicht beschrieben. Niemand war Zeuge dieses Handelns Gottes. Die Autoren des Neuen Testaments lassen allerdings keinen Zweifel an der Leiblichkeit des Auferstandenen: „... ein Geist hat nicht Fleisch und Bein wie ihr seht, dass ich habe.“ (Lk 24,39) oder: „Sie umfassten seine Füße.“ (Mt 28,9) Durch die Himmelfahrt von Jesus kommen die Begegnungen mit dem Auferstandenen zu einem sichtbaren Abschluss.“[74]

John Warwick Montgomery kommentierte: „Beachten Sie, daß die Jünger die Auferstehung als Augenzeugen verkündeten, und zwar noch zu Lebzeiten anderer, die in Berührung mit den Ereignissen standen, von denen sie sprachen. Im Jahre 56 n. Chr. schrieb Paulus, daß über 500 Menschen den auferstandenen Jesus gesehen hatten und daß die meisten von ihnen noch lebten (1. Kor 15,6 ff.). Es übersteigt die Grenzen der Glaubwürdigkeit, daß die Urchristen ein solches Märchen erfunden haben sollten, um es dann unter denen zu verkündigen, die es ganz einfach durch die Herbeischaffung des Leichnams Jesu hätten widerlegen können.“[75]

Bernard Ramm schrieb: „Hätte es keine Auferstehung gegeben, so muß der radikale Kritiker zugeben, daß Paulus den Aposteln eine Erscheinung Christi, die ihm widerfahren sein sollte, vorgetäuscht hätte, wohin gegen sie ihn wiederum mit den ihnen widerfahrenen Erscheinungen Christi getäuscht hätten. Wie schwierig ist es doch, die Aussage der Briefe in diesem Punkt zu widerlegen, wo sie einen so starken Nachweis ihrer Echtheit enthalten.“[76]

„Die Berichte von Erscheinungen Jesu nach seinem Tod werden vielfach entweder als Täuschungsversuche oder aber als Ergebnis von Einbildungen (»Visionen«) gewertet. Gegen einen Betrug spricht z.B. erstens die große Unterschiedlichkeit der Berichte, die sich nur schwer harmonisieren lassen, für jeden Historiker ein Indiz für Authentizität; zweitens die mancherlei Schilderungen von eigenen Zweifeln und des Versagens von Personen, die später Führungspersönlichkeiten des Urchristentums wurden (vgl. z. B. Lukas 24,12); und außerdem drittens auch der Sachverhalt, dass als Zeugen Personen genannt werden, deren Wort wenig (so etwa die unbekannten »Emmaus-Jünger«[77]) oder gar kein Gewicht hatte (vgl. die häufigen Nennungen von Frauen). Schließlich war viertens gerade die Behauptung einer Auferstehung Jesu zur Täuschung wenig geeignet, weil Juden - soweit sie an eine Auferstehung glaubten - diese nur als allgemeines Handeln Gottes am Ende der Zeiten erwarteten. Die Annahme, es handele sich um bloße Visionen der Jünger, scheitert erstens schon daran, dass hier eine seelische Kettenreaktion vorausgesetzt werden muss, um die Vielzahl und Verbreitung der »Einbildungen« zu erklären. Den Texten zufolge muss man aber - mindestens - drei weit auseinander liegende Erscheinungen des auferstandenen Jesus unterscheiden: die erste vor Petrus ganz zu Anfang. zweitens die vor Jakobus (vgl. 1. Korinther 15,7) und drittens die ganz späte vor Paulus (1. Korinther 15,8). Im Gegensatz zur Annahme, dass die Jünger Wunschbildern aufgesessen sind, steht zweitens der Sachverhalt, dass der auferstandene Herr vielmehr Not hat, sich Anerkennung zu verschaffen und sich gegen die Zweifel seiner verängstigten ehemaligen Anhänger durchzusetzen. Eher ist man bereit, an einen Geist (Lukas 24,37) oder an einen Leichendiebstahl (Johannes 20,13) zu glauben, als an seine Auferstehung. Drittens wusste man sehr wohl zu unterscheiden zwischen Visionen, ekstatischen Erfahrungen, Träumen einerseits und der Begegnung mit dem Auferstandenen andererseits (vgl. Apostelgeschichte 16,9; 18,9; 22,17-18; bezeichnenderweise fehlt in 2. Korinther 12,2-4, wo Paulus von seinen spirituellen und ekstatischen Geisterfahrungen berichtet, jeder Hinweis auf das - für Paulus doch entscheidende - Damaskuserlebnis).“[78]

Der französische Kirchenhistoriker G. Bardy schrieb: »Solche Hinrichtungen (wie die Kreuzigung Jesu) waren damals häufig; niemand schenkte ihnen Beachtung. Historiker und Chronisten hatten andere Dinge zu tun, als die Geschichten und Taten der armen Kerle zu registrieren, die aus irgendeinem, meist ganz belanglosen Grund zum Tod durch Kreuzigung verurteilt worden waren. Auch die Hinrichtung Jesu wäre unbeachtet geblieben, kein Mensch hätte jemals davon geredet, wenn nicht drei Tage danach einige Freunde, einige Jünger den, dessen Leichnam sie ehrfürchtig in einem neuen Grab beigesetzt hatten, in vollem Leben hätten erscheinen sehen.«[79]

Timothy Keller: „Paulus kann in einem öffentlichen Dokument gut zwanzig Jahre nach dem Ereignis auf Hunderte von Augenzeugen hinweisen, die Christus als von den Toten auferstanden gesehen haben. Er schreibt, dass die meisten von ihnen noch leben, und macht damit deutlich, dass ihre Aussagen von jedermann nachgeprüft werden können (1. Korinther 15,3-7). Interessant ist auch, dass Paulus zufolge einige dieser Erscheinungen unter großen Gruppen geschahen. Dies widerlegt die Theorie, dass einzelne Anhänger aus Wunschdenken heraus so etwas wie Halluzinationen ihres Herrn hatten. Wir sahen schon, dass Juden keinen Gottmenschen oder eine einzelne Auferstehung mitten in der Geschichte erwarteten. Zusätzlich lässt sich anführen, dass Halluzinationen nicht bei Hunderten von Menschen auf einmal auftreten können.“[80]

J.N.D. Anderson: „Die dramatischste Weise, diese Zeugenaussagen [der Auferstehung Jesu] abzuweisen, wäre die, daß man sagt, sie seien Erfindungen oder pure Lügen. Aber soweit ich weiß, würde heute kein einziger Kritiker eine solche Einstellung vertreten. In der Tat wäre es auch eine unmögliche Haltung. Man bedenke die Zahl der Zeugen: über 500.[81] Man bedenke den Charakter der Zeugen: Männer und Frauen, die der Welt die höchste ethische Lehre gaben, die sie je kannte, und die diese Lehre, wie selbst ihre Feinde bezeugen, mit ihrem Leben demonstrierten. Man bedenke die psychologische Absurdität, wenn man sich eine kleine Gruppe geschlagener Feiglinge vorstellt, die an einem Tag in einem Obergemach kauert und sich ein paar Tage später in eine Schar verwandelt, die keine Verfolgung zum Schweigen bringen kann - um dann zu versuchen, diese dramatische Veränderung auf nichts Überzeugenderes zurückzuführen als eine elende Erfindung, die sie der Welt aufschwatzen wollten. Das wäre einfach sinnlos.“[82]

Liste der Begegnungen mit Jesus nach seinem Tod und seiner Auferstehung, wie sie uns im NT überliefert sind:

Die Verwandlung der Jünger

Die überraschende und überwältigende Verwandlung der Jünger ist ein weiteres Indiz, das auf eine tatsächliche Auferstehung Jesu hinweist. Welches Ereignis soll die Jünger sonst derart umgewandelt haben? Die Halluzinationstheorie, die hier immer wieder neu erwähnt wird, erscheint mir unglaubwürdig, da einmal über 500 Menschen gleichzeitig Jesus begegnet waren, und es medizinisch keinen einzigen Beleg für solch eine Massenhalluzination gibt („Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten bis jetzt übriggeblieben, einige aber auch entschlafen sind.“ 1.Kor 15,6). Und selbst wenn es doch so gewesen wäre: Wer würde für eine Halluzination in den Tod gehen (siehe auch: Die Jünger starben für ihre Überzeugungen)? Wollten sich alle 500 Jünger zugleich am eigenen Arm über schöne Visionen und Halluzinationen aus dem sumpfigen Morast, der für sie katastrophalen Kreuzigung Jesu, ihres Meisters, herausziehen - sozusagen herauströsten? Wären sie nicht spätestens durch die erbitterten Verfolgungen der brutalen und tötungsbereiten Römer (siehe: Das Entstehen der Kirche trotz erbittertster Verfolgung) aus dieser kollektiven Selbstsuggestion einer lediglich halluzinierten Auferstehung aufgewacht?

„Die Wirkungsgeschichte ist ein weiteres Indiz. Mit dem Tod von Jesus am Kreuz waren die Hoffnungen der Jünger begraben worden. Einen Widerhall dieser tiefen Enttäuschung findet man in der Geschichte von den Emmausjüngern (Lk 24). Das leere Grab allein hatte bei ihnen keinen (Oster-)Jubel ausgelöst. Die Jünger blieben aber trotz Spott, Verfolgung und Tod bei ihrer Verkündigung: „Gott hat den Jesus Christus, den ihr gekreuzigt habt, auferweckt“. Sie verkündigten diese Botschaft mitten in Jerusalem wenige Wochen nach der Kreuzigung (Apg 2). Von ihrer jüdischen Erziehung her waren die Jünger nicht darauf vorbereitet, dass der Messias sterben und dass Gott ihn auferwecken würde. Noch einmal Lapide: „Solch eine nachösterliche Verwandlung, die nicht weniger real als plötzlich und unverhofft war, bedurfte wohl eines konkreten Grundes, der die Möglichkeit einer leiblichen Auferstehung keineswegs ausschließen kann. Eins dürfen wir mit Sicherheit annehmen: An ausgeklügelte Theologenweisheit haben weder der Zwölferkreis noch die Urgemeinde geglaubt.“[83]

Dr. J. P. Moreland, Philosoph, Chemiker und Geschichtskenner führte zu dieser Verwandlung der Jünger folgendes aus: „Als Jesus gekreuzigt wurde, waren seine Jünger entmutigt und niedergeschlagen. Sie hatten den Glauben daran verloren, dass Jesus der Sohn Gottes gewesen war, weil sie glaubten, dass jeder, der gekreuzigt wurde, von Gott verflucht war. Außerdem hatte man ihnen beigebracht, dass Gott seinen Messias nicht den Tod erleiden lassen würde. So zerstreuten sie sich. Die Jesus-Bewegung war im Keim erstickt. Doch nur kurze Zeit später sehen wir, wie dieselben Jünger ihre Berufe aufgeben, sich wieder versammeln und eine sehr konkrete Botschaft verbreiten - dass Jesus der Messias Gottes war, der am Kreuz starb, ins Leben zurückkehrte und von ihnen gesehen wurde. Und sie waren bereit, den Rest ihres Lebens damit zu verbringen, das zu verkündigen, ohne dass es sich, menschlich gesehen, für sie auszahlte. Sie bekamen dafür keinen Altersruhesitz am Mittelmeer. Im Gegenteil: Auf sie wartete ein hartes Leben. Sie hatten oft nichts zu essen, mussten im Freien schlafen, wurden ausgelacht, geschlagen und ins Gefängnis gesteckt. Und am Ende wurden die meisten von ihnen auf qualvolle Weise umgebracht. Und wofür das alles? Für ihre guten Absichten? Nein, sondern weil sie absolut davon überzeugt waren, dass sie Jesus nach seiner Auferstehung von den Toten lebend gesehen hatten. Es ist nicht erklärbar, wie diese Gruppe erwachsener Männer zu dieser Überzeugung gelangt sein konnte, ohne dass sie dem auferstandenen Christus begegnet war. Es gibt keine andere adäquate Erklärungsmöglichkeit.“[84]

„Am Tage der Kreuzigung waren sie [die Jünger] von Trauer erfüllt; am ersten Tag der Woche von Freude. Bei der Kreuzigung waren sie hoffnungslos; am ersten Tag der Woche glühten ihre Herzen vor Gewißheit und Hoffnung. Als sie die Botschaft der Auferstehung das erste Mal erreichte, waren sie ungläubig und schwer zu überzeugen. Als sie dann aber Gewißheit hatten, zweifelten sie nie wieder. Was konnte die erstaunliche Verwandlung im Leben der Männer innerhalb so kurzer Zeit erklären? Das bloße Entfernen des Leibes aus dem Grab hätte nie ihren Geist und ihren Charakter verändern können. Drei Tage sind nicht genug für die Entstehung einer Legende, die solche Auswirkungen bei ihnen hatte. Legenden brauchen Zeit. Es handelt sich hier vielmehr um ein psychologisches Faktum, das eine volle Erklärung verlangt. [...] Man bedenke den Charakter der Zeugen: Männer und Frauen die der Welt die höchste ethische Lehre gaben, die sie je kannte, und die diese Lehre, wie selbst ihre Feinde bezeugen, mit ihrem Leben demonstrierten. Man bedenke die psychologische Absurdität, wenn man sich eine kleine Gruppe geschlagener Feiglinge vorstellt, die an einem Tag in einem Obergemach kauert und sich ein paar Tage später in eine Schar verwandelt, die keine Verfolgung zum Schweigen bringen kann -, um dann zu versuchen, diese dramatische Veränderung auf nichts Überzeugenderes zurückzuführen als eine elende Erfindung, die sie der Welt aufschwatzen wollten. Das wäre einfach sinnlos.“[85]

Dr. Heinzpeter Hempelmann schrieb zum gleichen Indiz: „Das vielleicht stärkste Argument für die Realität des Auferstandenen ergibt sich, wenn wir uns den Wandel im Denken und Handeln der Jünger vor Augen führen. Wir müssen uns vergegenwärtigen, welche Bedeutung der Kreuzestod Jesu für gläubige Juden der damaligen Zeit hatte. In der Thora, der autoritativen Urkunde des Willens Gottes für jeden Juden und natürlich auch für die Jünger Jesu, heißt es (Dtn 21,23): Verflucht ist jeder, der am Holze hängt. Wir haben Belege aus neutestamentlicher Zeit, die deutlich machen, daß diese Stelle gerade auch auf die Kreuzigung bezogen wurde. Das heißt im Klartext: Für die Jünger ist Jesus nicht bloß ein - zu Unrecht oder aus irgendwelchen Mißverständnissen - zu Tode Gebrachter, sondern der autoritativ von Gott selber Verfluchte! Sein Tod war nicht nur ein Unfall, sondern mußte von allen Juden und darum auch von seinen Jüngern als ein Verdammungsurteil über das Wirken und die Verkündigung Jesu verstanden werden. Jesu Anspruch (explizit oder implizit), der Messias zu sein, Gott in ganz besonderer, qualitativ anderer Weise nahezustehen, seine uneingeschränkte Botschaft der Gottesliebe auch den Armen und Unreinen gegenüber, seine - rechtgläubigen Juden schon immer verdächtigen - Praktiken der Gastmähler mit Zöllnern und Sündern -, all dies schien durch den Gottesfluch am Kreuz von Gott selbst zurückgewiesen worden zu sein. Jesus war - so schien es - persönlich wie in seiner Botschaft gescheitert. An dieser theo-logischen Einsicht führte auch für seine Jünger kein Weg vorbei. Erst wenn man darum das - aus diesem Scheitern erwachsene - Maß der Enttäuschung seiner Anhänger erkennt, kann man ermessen, wie erstaunlich, wie unbegreiflich der Sinneswandel der Jünger - nach »Ostern« - erscheinen mußte. Mit ihrem Meister waren ja auch seine Jünger gescheitert. So können wir z.B. aus dem Ende des Markusevangeliums erschließen, daß sie wieder fischen gingen, - ein Reflex ihrer Resignation. Ihre Enttäuschung über Jesus und sein Ende muß abgrundtief gewesen sein. Dann aber - so können wir v.a. der Apostelgeschichte entnehmen - brach auf einmal aus der Mitte dieses verzagten Häufleins resignierter, desillusionierter Anhänger eine Bewegung los, die in der Antike ihres Gleichen sucht. Aus denen, die sich ängstlich verstecken, werden mutige Bekenner, die sich auch durch große Unannehmlichkeiten nicht davon abhalten lassen, sich zu dem von Gott ausdrücklich Verfluchten zu bekennen. Wir fragen: Welches Geschehen welcher Wirklichkeitsmächtigkeit war nötig, um die Jünger aus ihrer durch totale Desillusionierung hervorgerufenen Lethargie und Resignation herauszureißen? Reicht zur Überwindung einer so abgrundtiefen, jeden Idealisten wieder auf den Boden »der Wirklichkeit« zurückholenden Enttäuschung eine bloß subjektive Vision oder eine kollektive Einbildung?“[86]

Ben Witherington III, Professor für Neues Testament in Wilmore, Kentucky: „Nach der Kreuzigung Jesu hatten die Jünger alle Hoffnung verloren. Das zeigt eine entsprechende Bemerkung in Lukas 24,21 beim Verlassen Jerusalems: ‚Wir aber hofften, dass er der sei, der Israel erlösen solle.‘ Wie konnte es geschehen, dass eine solche Gruppe von niedergeschlagenen, traurigen Menschen plötzlich aufsteht und so begeistert ist, dass sie die gute Nachricht von Jesus von Jerusalem nach Rom und darüber hinaus trägt? Martin Dibelius, der berühmte deutsche Begründer der Formkritik des Neuen Testaments, gab einmal zu, dass man die Ausbreitung des Christentums nach dem schändlichen Tod Jesu an einem römischen Kreuzespfahl mit einem großen historischen ‚X‘ versehen muss. Er hatte Recht. Was machte aus den verängstigten Jüngern Märtyrer, aus den Leugnern Bekenner? Was gab den Frauen den Mut, sich dem männlichen Spott auszusetzen, als sie ihnen aufgeregt erzählten: ‚Er ist auferstanden und uns erschienen‘? Der weiße Fleck mit dem X, der zwischen dem gekreuzigten Jesus und der Gruppe der Weltevangelisten lag, war für die Nachfolger Jesu ihre Begegnung mit dem auferstandenen Jesus. Sie glaubten daran, dass Gottes Ja zum Leben bei Jesus lauter war als das Nein des Todes.“[87]

Der jüdische Religionswissenschaftler Pinchas Lapide schrieb: „Die modernen Theologen bedienen sich häufig seltsamer Umschreibungen für die Auferstehung Jesu. »Jesus ist in das Kerygma hinein auferstanden«, sagt Rudolph Bultmann. »Er ist auferstanden, weil er die innerste Mitte alles irdischen Seins im Tode für ewig erobert hat«, sagt Karl Rahner. »Der Glaube an die Auferstehung ist eine altchristliche Aus­drucksform ... die wir heute nicht als für uns verbindlich emp­finden können«, schreibt Herbert Braun. »Ostern bedeutet: Die Sache Jesu geht weiter«, erklärt Willi Marxsen, für den die Auferstehung »ein Interpretament« der Urgemeinde ist. »Das Ereignis, das wir nach spätjüdischer Tradition mit der Metapher >Auferstehung von den Toten< bezeichnen, bedeutet keine Verwandlung, sondern eine Bestätigung Jesu.« So Heinz Zähmt. »An die Auferstehung Jesu glauben heißt, das überraschende Wagnis zu unternehmen, mit Jesus Christus als einer gegenwärtigen Wirklichkeit zu rechnen«, meint Meinrad Limbeck. Das mag alles wahr und richtig sein. Ich weiß es nicht. Mich dünken jedoch die meisten dieser und ähnlicher Vorstellungen allzu abstrakt und gelehrt, um aus handfesten Hinterwäldlern aus Galiläa, die aus dem sehr realen Grund der Kreuzigung ihres Meisters zu Tode betrübt waren, binnen kurzer Zeit eine him­melhoch jauchzende Heilsgemeinde zu machen. Solch eine nachösterliche Verwandlung, die nicht weniger real als plötzlich und unverhofft war bedurfte wohl eines konkreten Grundes, der die Möglichkeit einer leiblichen Auferstehung keineswegs ausschließen kann. Eines dürfen wir mit Sicherheit annehmen: An ausgeklügelte Theologenweisheit haben weder der Zwölferkreis noch die Urgemeinde geglaubt.“[88]

Die Jünger starben für ihre Überzeugungen

Origenes: „Die völlige Hingabe der Jünger an seine Lehre, deren Bekenntnis bei den damaligen Zeitverhältnissen mit den größten Gefahren verbunden war, ist nach meinem Dafürhalten ein klarer und augenscheinlicher Beweis seiner Auferstehung. Hätten sie die Auferweckung Jesu von den Toten nur erdichtet, so hätten sie diese Lehre nicht so kräftig verkündet; sie hätten auch dementsprechend weder andere dazu vorbereitet, den Tod gering zu achten, noch wären sie diesen selbst mit ihrem Beispiel vorangegangen.“[89]

Blaise Pascal, Mathematiker und Physiker schrieb über die Möglichkeit, dass die Apostel wissentlich andere getäuscht haben oder unwissentlich selbst getäuscht wurden: „Die Apostel [, sagt man,] wurden entweder betrogen oder sie waren selber Betrüger. Beide Annahmen sind schwer zu halten, denn es ist unmöglich, einen Menschen [irrtümlich] als auferstanden anzusehen. Solange Jesus mitten unter ihnen war, konnte er sie stützen; aber nachher? Wenn er ihnen nicht erschienen ist, wer hat sie dann zum Handeln veranlaßt?“[90]

Ein weiteres Indiz für die Historizität der Auferstehung Jesu ist die Stärke ihrer Überzeugungen, für die sie bereit waren bis zum Äußersten zu gehen. Bis in den Tod hinein bezeugten sie, dass Jesus auferstanden sei und lebe.

Bis auf Johannes sind alle Jünger eines gewaltsamen Todes gestorben:"

  1. Petrus - gekreuzigt
  2. Andreas - gekreuzigt
  3. Matthäus - vom Schwert durchbohrt
  4. Johannes - eines natürlichen Todes gestorben
  5. Jakobus, Sohn des Alphäus - gekreuzigt
  6. Philippus - gekreuzigt
  7. Simon - gekreuzigt
  8. Thaddäus - von Pfeilen durchbohrt
  9. Jakobus, Bruder Jesu - gesteinigt
  10. Thomas - vom Speer durchstoßen
  11. Bartholomäus - gekreuzigt
  12. Jakobus, Sohn des Zabedäus - vom Schwert durchbohrt"[91]

Dass die Apostel ihr Leben für ihre Überzeugungen riskierten, zeigt, dass sie von der Auferstehung ehrlich überzeugt waren, dass sie keine Betrüger waren. Die Hypothese der betrügerischen Apostel, wie es der jüd. Rat der Ältesten (die Kultusbehörde) behauptete (Mt 28,11-15), nämlich dass die Jünger den Leib Jesu aus dem Grab gestohlen hätten, ist deshalb abwegig, weshalb hätten sie sonst solche Leiden auf sich genommen?

Nochmals Pascal dazu: „Die Hypothese von den betrügerischen Aposteln ist höchst unsinnig. Man denke sie nur einmal ganz durch, stelle sich vor, wie diese zwölf Männer, nach dem Tode Jesu Christi versammelt, das Komplott aushecken, zu verbreiten, er sei auferstanden. Sie greifen damit alle [öffentlichen] Gewalten an. Des Menschen Herz hat einen eigentümlichen Hang zur Bequemlichkeit, zur Veränderung, zu Versprechungen, zu Besitztümern. Wie wenig hätte es gebraucht, damit einer dieser Männer, durch all diese Verlockungen verführt, sich davon distanziert hätte, erst recht, wenn Gefängnis, Folter und Tod [gedroht hätten]. Man denke das einmal durch.“[92]

Timothy Keller: „Obwohl die ersten Nachfolger Jesu wenige waren und nicht aus dem Zentrum der Gesellschaft kamen, entwickelten sie ein Selbstbewusstsein und eine Furchtlosigkeit, die sie das Evangelium froh verbreiten ließen, selbst unter Einsatz ihres Lebens. Manche haben gemeint, dass die Jünger den Leichnam stahlen, aber niemand stirbt für einen Schwindel. N. T. Wright und Richard Bauckham haben auf andere Männer verwiesen, die sich ebenfalls als Messias ansahen (wie Bar Kochba) und bei dem Versuch, sich selbst zu inthronisieren, ums Leben kamen. Jede Bewegung brach sofort zusammen, weil ihr Tod bewies, dass sie nicht der Messias gewesen sein konnten. ‚Hätte Jesu Geschichte mit seinem Tod am Kreuz geendet, würde man sich auch an ihn nur noch als einen gescheiterten Möchtegern-Messias erinnern.‘ Bauckham schließt daraus, dass die Jünger etwas Außergewöhnliches erlebt haben müssen, das den normalen Lauf der Geschichte änderte. Wir brauchen eine historisch plausible Erklärung, warum Tausende von Juden über Nacht zu der Überzeugung gelangten, dass ein Mensch der auferstandene Gottessohn war, und dann hingingen und für ihren Glauben starben.“[93]

Umkehr von Skeptikern

Eines starkes Indiz für die Historizität der Auferstehung Jesu ist die Begebenheit, dass Skeptiker und Gegner der Jesusbewegung zu Jüngern Jesu geworden sind, dass die später selbst die Auferstehung Jesu geglaubt und bezeugt haben:

J. P. Moreland: „Ein weiteres Indiz sind die verstockten Skeptiker, die vor seiner Kreuzigung nicht an Jesus glaubten, dann aber plötzlich eine Kehrtwendung machten und nach dem Tod Jesu den christlichen Glauben annehmen. Die einzig gute Begründung dafür ist eine Erfahrung mit dem auferstandenen Jesus ... Die Evangelien berichten uns, dass es der Familie Jesu, einschließlich Jakobus, peinlich war, was Jesus von sich behauptete. Sie glaubten nicht an ihn, sondern boten ihm die Stirn. Im antiken Judentum brachte es die Familie eines Rabbis in Verlegenheit, wenn sie ihn und seine Lehre nicht akzeptierte, akzeptieren konnte. Deshalb hatten die Autoren der Evangelien kein Motiv, die Skepsis des Jakobus zu erfinden, wenn sie nicht der Wahrheit entsprochen hätte. Später berichtet uns der Historiker Josephus, dass Jakobus, der Bruder Jesu, als Leiter der Gemeinde in Jerusalem wegen seines Glaubens an seinen Bruder gesteinigt wurde.[94] Warum veränderte sich das Leben von Jakobus? Paulus berichtet es uns: Der auferstandene Jesus erschien ihm. Es gibt keine andere Erklärung ... Als Pharisäer hasste er [Saulus] alles, was die Traditionen des jüdischen Volkes störte. Für ihn war diese neue Gegenbewegung, das sogenannte Christentum, wohl der Gipfel der Illoyalität. Und er lebte seinen Frust dadurch aus, dass er Christen hinrichten ließ, wann immer er die Gelegenheit dazu hatte. Aber plötzlich entspannte sich sein Verhältnis zu den Christen nicht nur, sondern er trat ihrer Bewegung bei! Wie konnte das geschehen? Nun, alle sind sich darüber einig, dass Paulus den Brief an die Galater schrieb, und darin beschreibt er, was ihn dazu gebracht hat, eine Wendung um hundertachtzig Grad vorzunehmen und zum Hauptbefürworter des christlichen Glaubens zu werden. Er schreibt eigenhändig, dass er den auferstandenen Christus gesehen und dieser ihn in seine Nachfolge gerufen hat.“[95]

Carsten Peter Thiede, Papyrologe und Historiker erläuterte dieses Indiz folgendermassen: „Was auch immer man von Markus, Matthäus, Lukas, Johannes und Aristion denken mag, dieser später Paulus genannte Mann war jedenfalls kein frustrierter in seiner Karriereplanung getäuschter und enttäuschter Jünger, der sich mit Hilfe irgendwelcher Einbildungen einen Rest von Lebenssinn schaffen wollte. Er war vielmehr ein überzeugter, brutaler, tötungsbereiter Verfolger, dessen Leben sich änderte, weil er dem auferstandenen Jesus begegnete. Wer gibt schon eine lukrative Karriere im Dienst des Sanhedrins auf, um sich plötzlich den Todfeinden anzuschließen, nur weil man auf einer staubigen Straße von der Sonne geblendet wird und Stimmen hört? Das kann es wohl nicht gewesen sein. Um Paulus kommen wir nicht herum. Dieser hochintelligente, in der Universitätsstadt Tarsus und von dem international geachteten Rabbiner Gemaliel in Jerusalem ausgebildete Mann gehörte keiner esoterischen Sekte an, die sich auf Visionen spezialisiert hätte. Er war auch keine verunsicherte, von Selbstzweifeln geplagte Randexistenz.“[96]

Frauen als erste Auferstehungszeugen

Ein weiteres historisch sehr starkes Indiz ist das Zeugnis der Frauen:

Mk 16,1-2 1 Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die <Mutter> des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. 2 Und sie kommen sehr früh am ersten Wochentag [d.i. unser heutiger Sonntag] zu der Gruft, als die Sonne aufgegangen war.

„Ein weiterer gewichtiger Hinweis für die Richtigkeit der Nachricht [des leeren Grabes und der Auferstehung Jesu] ist die Tatsache, daß Frauen als erste Zeugen angegeben werden. Für das Judentum der damaligen Zeit (wie schon für das AT) galt folgende, vom Schriftsteller Flavius Josephus überlieferte Norm: »Das Zeugnis der Frau ist nicht rechtsgültig wegen der Leichtfertigkeit und Dreistigkeit des weiblichen Geschlechts«[97] D.h.: Die ersten Zeugen hatten als Zeugen gar keinen Wert; sie besaßen bei ihren Adressaten gar keine Glaubwürdigkeit. Wenn man das leere Grab - als konstitutives Moment des Ostergeschehens — hätte glaubhaft machen wollen, dann hätte man sicherlich nicht zwei oder mehr Frauen als erste Zeugen gewählt, deren Bericht für die Mission bei Juden keinerlei Wert hatte. Wenn also die »unglaubwürdigen« Frauen als erste Zeugen des leeren Grabes genannt werden, kann das seinen Grund nicht im Willen zur Täuschung oder in der Einbildung bzw. Phantasie der Jünger gehabt haben, sondern nur im tatsächlichen Hergang des Geschehens.“[98]

„Die namentliche Nennung von bestimmten Frauen als ersten Augenzeuginnen für das leere Grab wirkte sich im 1. Jahrhundert nur negativ auf die Glaubwürdigkeit der Geschichte aus, denn das Zeugnis einer Frau war vor einem Gerichtshof praktisch wertlos und wurde so gut wie nie zugelassen. Deshalb würde kein Mensch in einem erfunden Bericht eine Frau als erste Zeugin auftreten lassen, wenn ihm daran lag, glaubwürdig zu wirken.“[99]

„Nach den jüdischen Prinzipien der Beweisführung waren Frauen als Zeugen wertlos. Sie hatten nicht das Recht, vor Gericht Zeugenaussagen zu machen. Dr. Maier stellt richtig fest: »Da das Zeugnis einer Frau als unzuverlässig galt, war die Reaktion der elf verständlicherweise Mißtrauen und Unglauben. Wären die Berichte von der Auferstehung erfunden, hätte man niemals Frauen in die Geschichte einbezogen, zumindest nicht als erste Zeuginnen.« Paul L. Maier, First Easter, S.98“[100]

Der Althistoriker Dr. Jürgen Spiess: „Interessant ist auch, daß überall in den Evangelien Frauen die ersten sind, die Jesus sehen, die das leere Grab entdecken und verkündigen. Das wirkt für den Historiker so originell, weil in der damaligen Zeit die Zeugenaussage von Frauen juristisch nichts galt. Wenn man schon eine Geschichte erzählen will, wird sie für die damalige Umwelt nicht gerade attraktiver, wenn man ausgerechnet Frauen als Zeugen nimmt - es sei denn, es war wirklich so.“[101]

Timothy Keller: „Außerdem weisen praktisch alle Historiker darauf hin, dass jedes Evangelium Frauen als erste Augenzeugen anführt - und das zu einer Zeit, als Aussagen von Frauen vor Gericht nicht zulässig waren, weil ihre gesellschaftliche Stellung so niedrig war. Wenn die Verfasser der Evangelien irgendeinen Spielraum empfunden hätten, ihre Berichte zu verändern, hätten sie keine Motivation gehabt, Frauen einzufügen. Wir wissen, dass frühe Kritiker des Christentums darauf abgehoben und diese Zeugenaussagen als ‚von hysterischen Frauen‘[102] abgetan haben. Deshalb gab es keinen Grund, die Frauen zu erwähnen, außer wenn sie wirklich die ersten Augenzeugen waren.“[103]

Der jüdische Religionswissenschaftler Pinchas Lapide schrieb: „In einer rein erfundenen Geschichte hätte man sich gehütet, ausgerechnet Frauen zu Kronzeugen der Auferstehung zu machen, da sie im rabbinischen Judentum als zeugnisunfähig galten. Das Mißtrauen gegenüber Frauenaussagen in Glaubensangelegenheiten geht auf die hebräische Bibel zurück, wo es in einem alten Midrasch zum Buch der Richter (13,8ff.) betreffs der verheißenen Geburt Samsons heißt: »Manoach sprach zum Engel: Bis jetzt habe ich es vom Weibe gehört, daß mir ein Sohn geboren werden soll... doch man kann sich auf Worte der Frauen nicht verlassen; aber jetzt möge ein Wort aus Deinem Munde kommen, ich möchte es hören; denn ich traue ihren Worten nicht; vielleicht hat sie daran geändert oder weggelassen oder hinzugefügt« (Nu Rabba 10). Ähnliches gilt auch für die Stammutter Sara, die ihren Unglauben an die ihr verheißene Geburt eines Sohnes kurzerhand leugnet: »Da leugnete Sara also: Ich habe nicht gelacht« (Gen 18,15). Von dieser Stelle aus hat man gelehrt, daß die Frauen untauglich sind, vor Gericht Zeugnis abzulegen (Jalkut Schimoni I,82). Da jedoch in Ausnahmefällen (Rosch-Haschanah 22 a) die Frau vor Gericht bezeugen durfte, daß ein Mann gestorben sei, so daß dessen Witwe sich wiederverheiraten durfte, mußte es die Jünger wie Ironie anmuten, daß hier Frauen das Gegenteil bezeugen wollten, nämlich: die Auferstehung eines Toten. Hinzu kommt noch, daß die Frauen am leeren Grab in größter Erregung waren, »denn es hatte sie Zittern und Zagen[104] überkommen«[105] - Ekstase ist hier der griechische Ausdruck -, ja, sie flohen vorerst eiligst vom Grabe »und sagten niemand etwas, denn sie fürchteten sich«[106]. Daß eine der Zeuginnen Maria Magdalena war, der Jesus »sieben Dämonen ausgetrieben hatte« (Lk 8,2) - was zumindest Hysterie andeutet -, konnte die Glaubwürdigkeit ihrer Berichte nur noch schmälern. So bedarf es keiner Erklärung, wenn wir hören, daß der erste Auferstehungsbericht sogar im engsten Jüngerkreis auf taube Ohren stieß: »Die Worte kamen ihnen wie leeres Geschwätz vor, und sie glaubten ihnen nicht« (Lk 24,11). Daß dieselben Frauen den toten Jesus kurz nach seiner Beerdigung salben wollten, wie es das jüdische Brauchtum verlangte, beweist, daß im Grunde keiner der Jünger, noch die sicherlich leichtgläubigeren Frauen selbst, seine Auferstehung erwarteten. Daß weder diese Tatsache, die alle vorösterlichen Leidensvoraussagen in Frage stellt, noch die Engelserscheinungen aus Frauenmund, die allen männlichen Auferstehungszeugnissen vorangehen, verschwiegen werden, erhöht die Glaubwürdigkeit der evangelischen Kernaussagen.“[107]

=> Dies ist also ein starker Hinweis darauf, dass die im NT überlieferten Frauen wirklich die ersten Zeugen waren, denn den Jüngern war es nicht zu peinlich eben dies für sie nicht sonderlich Schmeichelhafte zu berichten: dass ausgerechnet Frauen, und nicht sie, die ersten waren, die so mutig waren zum versiegelten und mit einer römischen Wache gesicherten Grab zu gehen und sie auch dann die ersten waren, die Jesus lebendig von Angesicht zu Angesicht sahen. Hätten die Jünger die Geschichte erfunden, würden sie sich niemals Frauen als Erstzeugen ausgedacht haben.

Wesentliche Veränderung in sozialen Strukturen (soziales Erdbeben)

Das soziale Erdbeben (und das war solch eine dramatische Verhaltensänderung in verschiedenen religiösen Gebräuchen der Juden, die im 1. Jhd. Christen wurden, auf jeden Fall) geschah nicht ohne Grund - es muss eine Ursache vorhanden gewesen sein, das dieses gewaltige Erdbeben, dessen Epizentrum in Jerusalem lag und deren Schockwellen und Nachbeben innerhalb weniger Jahrhunderte die ganze damalige bekannte römische Welt erfassten, ausgelöst hat, deshalb stellt dieses Erdbeben ein weiteres starkes Indiz für die Auferstehung Jesu dar:

J. P. Moreland beschrieb dieses Indiz so: „Zur Zeit Jesu wurden die Juden bereits seit 700 Jahren von den Babyloniern, Assyrern und Persern und jetzt von den Römern und Griechen verfolgt. Viele Juden waren in alle Himmelsrichtungen zerstreut und lebten als Gefangene in diesen anderen Nationen. Aber heute sehen wir immer noch Juden, aber keine Hetiter, Perisiter, Ammoniter, Perser, Babylonier und andere Volksstämme mehr, die zu jener Zeit gelebt haben. Warum? Weil diese Stämme von anderen Nationen gefangen genommen wurden, sich durch Heirat mit ihnen vermischten und ihre nationale Identität verloren. Warum passierte dasselbe nicht auch mit den Juden? Weil die Dinge, die die Juden ausmachten, die sozialen Strukturen, die ihnen ihre nationale Identität gaben, ihnen so unglaublich wichtig waren. Die Juden gaben diese Strukturen an ihre Kinder weiter, feierten sie an jedem Sabbat in der Synagoge und verstärkten sie durch ihre Rituale. Sie wussten, dass es bald keine Juden mehr geben würde, wenn sie dies nicht tun würden. Sie würden von den Nationen assimiliert werden, die sie gefangen genommen hatten. Und es gibt noch einen weiteren Grund, warum diese sozialen Strukturen so wichtig waren: Sie glaubten, dass ihnen diese Strukturen von Gott anvertraut waren. Sie glaubten, dass sie riskieren würden, dass ihre Seelen nach ihrem Tod in der Hölle landen würden, wenn sie diese Strukturen aufgaben. Und dann kam da ein Rabbi namens Jesus aus einer unteren sozialen Schicht. Er lehrte drei Jahre lang, sammelte Anhänger aus der Unter- und Mittelschicht um sich, bekam Probleme mit den Behörden und war einer von 30 000 anderen jüdischen Männern, die zu dieser Zeit gekreuzigt wurden. Aber nur fünf Wochen nach seiner Kreuzigung folgen ihm über 10 000 Juden und behaupten, dass er der Begründer einer neuen Religion ist. Und vor allem: Sie sind bereit, alle fünf sozialen Strukturen aufzugeben oder zu verändern, deren soziologische und theologische Bedeutung ihnen schon mit der Muttermilch eingegeben wurde ... Erstens hatte man ihnen seit Abraham und Mose beigebracht, dass sie einmal im Jahr als Sühneopfer für ihre Übertretungen ein Tieropfer darbringen mussten. Gott übertrug ihre Sünden auf das Opfertier und ihre Sünden wurden vergeben. Damit war die Beziehung zwischen ihnen und Gott wieder in Ordnung. Aber nach dem Tod dieses Handwerkers aus Nazareth brachten diese jüdischen Leute plötzlich keine Opfer mehr dar! Zweitens betonten die Juden sehr stark den Gehorsam gegenüber den Gesetzen, die Gott ihnen durch Mose anvertraut hatte. Für sie war es das Gesetz, das sie von den heidnischen Völkern unterschied. Doch kurze Zeit nach dem Tod Jesu sagten einige Juden auf einmal, dass es nicht ausreichte, das Gesetz von Mose einzuhalten, um ein rechtschaffenes Mitglied ihrer Gemeinschaft werden zu können. Drittens hielten die Juden eisern den Sabbat, indem sie ihn ausschließlich religiöser Andacht widmeten. Auf diese Weise verdienten sie sich die richtige Stellung vor Gott, garantierten die Erlösung ihrer Familie und sicherten sich die Stellung innerhalb ihrer Nation. Doch nach dem Tod dieses Handwerkers aus Nazareth veränderte sich diese fünfzehn Jahrhunderte alte Tradition plötzlich. Diese Christen feierten am Sonntag Gottesdienst. Und warum? Weil Jesus an diesem Tag von den Toten auferstanden war. Viertens waren sie überzeugte Monotheisten - es gibt nur einen Gott. Dagegen lehren die Christen eine andere Form von Monotheismus. Sie sagen, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist ein Gott sind. Das unterscheidet sich radikal von der jüdischen Glaubensüberzeugung. Für Juden ist es der Gipfel der Häresie zu sagen, dass jemand Gott und Mensch zugleich sein kann. Und doch begannen Juden bereits im ersten Jahrzehnt des Bestehens der christlichen Religion Jesus als Gott anzubeten. Und fünftens stellten diese Christen den Messias als jemanden dar, der für die Fehler und Vergehen der Welt gelitten hatte und gestorben war. Die Juden dagegen hatten gelernt, dass der Messias ein politischer Führer sein würde, der die römische Armee vernichten würde ... Sie müssen berücksichtigen, dass es hier um eine ganze Gemeinschaft ging, die sich von Überzeugungen trennte, die über Jahrhunderte weitergegeben wurden und von denen sie glaubten, dass sie von Gott stammten. Sie gaben diese Überzeugungen auf und setzten dabei alles aufs Spiel. Und sie wussten auch, dass sie riskierten, dass ihre Seele in der Hölle landen würde, wenn sie sich hier irrten. Und das machten sie nicht etwa, weil sie auf bessere Ideen gekommen waren. Sie waren sehr zufrieden mit ihren Traditionen. Sie gaben sie auf, weil sie Wunder gesehen hatten, die sie nicht erklären konnten und die sie dazu zwangen, die Welt in einem anderen Licht zu sehen. [...] Glauben Sie mir, diese Veränderungen an den jüdischen Strukturen waren nicht einfach kleinere Veränderungen, die wir beiläufig vornehmen - sie waren absolut monumental. Das war so etwas wie ein soziales Erdbeben! Und Erdbeben ereignen sich nicht ohne Grund.“[108]

Sabbat

Jesus bezeichnet sich selbst als einer, der Macht hat über den Sabbat. Nach jüdischen Verständnis hat er sich dadurch zu Gott gemacht, denn nur Gott, der den Sabbat eingesetzt hat (Die 10 Gebote! „Denke an den Sabbattag [hebr. Schabbat], um ihn heilig zu halten.“ 2.Mose 20,8 + 5.Mose 5,12) hat die Macht ihn zu verändern, also ihn z.B. vom Samstag auf den Sonntag zu verschieben. Mt 12,8 Denn der Sohn des Menschen ist Herr [griech. kyrios - Herr, der Macht ausübt: Besitzer, Gebieter] des Sabbats. Am ersten Tag der Woche (dem Tag nach dem Sabbat, dem Samstag) also am Sonntag, kommen Frauen (u.a. Maria Magdalena) ans Grab und finden es leer vor, seine Auferstehung geschah somit an einem Sonntag. Mt 28,1 Aber nach dem Sabbat, in der <Morgen>dämmerung des ersten Wochentages, kam Maria Magdalena und die andere Maria, um das Grab zu besehen. siehe auch: Mk 16,1-2+9; Lk 24,1-3; Joh 20,1

Jesus erscheint auch am ersten Tag der Woche (Sonntag) als Auferstandener seinen Jüngern: Joh 20,19 Als es nun Abend war an jenem Tag, dem ersten der Woche, und die Türen, wo die Jünger waren, aus Furcht vor den Juden verschlossen waren, kam Jesus und trat in die Mitte und spricht zu ihnen: Friede euch!

Und Paulus schreibt den Korinthern, dass sie am Sonntag, wenn sie sich versammeln, eine Sammlung für die Jerusalemer Urgemeinde machen sollen: 1.Kor 16,1-3 1 Was aber die Sammlung für die Heiligen angeht: Wie ich in den Gemeinden in Galatien angeordnet habe, so sollt auch ihr tun! 2 An jedem ersten Tag der Woche lege ein jeder von euch bei sich etwas zurück und sammle an, so viel ihm möglich ist, damit die Sammlung nicht erst dann geschieht, wenn ich komme. 3 Wenn ich aber gekommen bin, will ich die, die ihr für bewährt haltet, mit Briefen senden, damit sie eure Gabe nach Jerusalem bringen.

Und Johannes befand sich auch am Herrentag, also am Sonntag, im Geist als er die Offenbarung empfing: Offb 1,10 Ich war an des Herrn Tag [griech. kyriakä - dem Herrn gehörenden Tag] im Geist, und ich hörte hinter mir eine laute Stimme wie von einer Posaune.

=> Die Urkirche feierte also von Anfang an ihre Gottesdienste am Sonntag als Erinnerung an die Auferstehung des Herrn

=> Dies wird auch noch an folgenden urchistlichen Schriften deutlich (die nicht in den Kanon des NT aufgenommen wurden):

Didache
14,1. An jedem Herrentage, wenn ihr zusammenkommt, brecht das Brot und sagt Dank, nachdem ihr zuvor eure Verfehlungen bekannt habt, damit euer Opfer rein sei.
Ignatius an die Magnesier
9,1. Wenn nun die in den alten Verhältnissen Wandelnden zu der neuen Hoffnung gekommen sind, nicht mehr den Sabbat feiernd, sondern unter Beobachtung des Herrntags lebend, an dem auch unser Leben aufgegangen ist durch ihn und seinen Tod - was einige leugnen, ein Geheimnis, durch das wir den Glauben empfangen haben und wegen dessen wir aushalten, um als Jünger Jesu Christi, unseres einzigen Lehrers, erfunden zu werden,
2. wie sollten wir dann ohne ihn leben können? Ihn haben auch die Propheten, seine Jünger im Geist, als Lehrer erwartet; und deshalb ist er, auf den sie gerechterweise harrten, gekommen und hat sie von den Toten auferweckt.

Im Barnabasbrief (der nicht im NT steht), in einer Schrift eines Kirchenvaters, wird deutlich, dass sich der Sabbat auf den Sonntag verschoben hatte:

Barnabasbrief
15,1. Ferner ist auch über den Sabbat geschrieben in den zehn Geboten, in denen der Herr auf dem Berge Sina zu Moses von Angesicht zu Angesicht gesprochen hat: „Und heiliget den Sabbat des Herrn mit reinen Händen und reinem Herzen“ 1. 2. Und an einer anderen Stelle sagt er: „Wenn meine Söhne den Sabbat halten, dann will ich mein Erbarmen hingeben über sie“ 2. 3. Den Sabbat erwähnt er am Anfang der Schöpfung: „Und der Herr schuf in sechs Tagen die Werke seiner Hände, und am siebten Tage hatte er sie vollendet, und er ruhte an diesem Tage und heiligte ihn“ 3. 4. Merket auf Kinder, was bedeutet das „in sechs Tagen vollendete er sie“. Das heißt, daß in sechstausend Jahren der Herr alles vollenden wird; denn der Tag bedeutet bei ihm tausend Jahre. Er selbst bezeugt mir das, wenn er sagt: „Siehe, ein Tag des Herrn wird sein wie tausend Jahre“ 4. Also Kinder, in sechs Tagen, (das heißt) in sechstausend Jahren wird alles vollendet sein. 5. Und am siebten Tage ruhte er. Das heißt: Wenn sein Sohn kommt und der Zeit des Bösen ein Ende machen und die Gottlosen richten und die Sonne, den Mond und die Sterne umändern wird, dann wird er ruhmvoll ruhen am siebten Tage. 6. Fernerhin sagt er: „Du sollst ihn heiligen mit reinen Händen und reinem Herzen“ 5. Wenn nun jemand den Tag, den der Herr geheiligt hat, jetzt schon heiligen kann mit reinem Herzen, dann sind wir völlig im Irrtum. 7. Siehe, daß wir erst dann recht ruhen und ihn heiligen werden, wenn wir dazu imstande sind, weil wir selbst gerechtfertigt sind und das Evangelium empfangen haben, wenn es kein Unrecht mehr gibt, vielmehr alles vom Herrn neu geschaffen ist; erst dann also werden wir ihn heiligen können, wenn wir selbst zuerst geheiligt sind. 8. Zudem aber sagt er ihnen: „Eure Neumonde und eure Sabbate ertrage ich nicht mehr“ 6. Sehet, wie er sagt: Nicht die jetzigen Sabbate sind mir angenehm, sondern den ich eingesetzt habe, an dem ich, nachdem ich alles beendigt habe, den Anfang des achten Tages, das heißt den Beginn einer anderen Welt ansetzen werde. 9. Deshalb begehen wir auch den achten Tag [ = den Sonntag, den ersten Tag der neuen Woche] in Freude, an dem auch Jesus von den Toten auferstanden und, nachdem er sich geoffenbart hatte, in den Himmel aufgestiegen ist.

Michael Green erläutert den Feiertagswechsel von Samstag (der jüd. Sabbat) auf Sonntag (der christl. Auferstehungstag Jesu): „Die Christen trafen sich am ersten Tag der Woche zum Gottesdienst. Dies taten sie deshalb, weil es der Tag war, an dem ihr Herr von den Toten auferstand, deswegen nannten sie ihn »den Tag des Herrn« (Offenbarung 1,10). Jesus ist am ersten Tag der jüdischen Woche auferstanden. Nun war der jüdische Ruhetag der Samstag. Dieser Tag war geheiligt aufgrund der Schöpfung, als Gott am siebten Tag der Woche »ausruhte«, nachdem er sein Schöpfungswerk vollendet hatte. Den Christen gelang es, diesen jahrtausendealten und theologisch gestützten Ruhetag zu verlegen, wo sie doch selbst Juden waren. ... Es wäre die Mühe nicht wert gewesen, hätten sie nicht genau gefühlt, daß der erste Tag der Woche der Verehrung des Herrn dienen solle, der an diesem Tag nicht die Schöpfung, sondern die neue Schöpfung beendet hatte. Wie könnten wir ohne die Auferstehung diesen Feiertagswechsel verstehen?“[109]

Ähnlich dazu Joseph Ratzinger: „Der erste Tag der Woche - der dritte nach dem Freitag - ist schon in frühester Zeit im Neuen Testament als Versammlungs- und Gottesdiensttag der christlichen Gemeinde bezeugt (vgl. 1. Kor 16,2; Apg 20,7; Offb 1,10). Bei Ignatius von Antiochien (Ende des 1., Beginn des 2. Jahrhunderts) ist uns der Sonntag, wie wir bereits gesehen haben, schon als die neue eigene Art der Christen gegenüber der jüdischen Sabbatkultur bezeugt: „Wenn nun die, die in alten Bräuchen wandelten, zu neuer Hoffnung gelangten und nicht mehr den Sabbat halten, sondern nach dem Tag des Herrn leben, an dem auch unser Leben aufging, durch ihn und seinen Tod...” (Ad Magn. 9,1)[110]. Wenn man bedenkt, mit welchem Gewicht der Sabbat vom Schöpfungsbericht und vom Dekalog her in der alttestamentlichen Überlieferung steht, dann ist klar, dass nur ein Vorgang von umstürzender Gewalt den Verzicht auf den Sabbat und seine Ablösung durch den ersten Tag der Woche herbeiführen konnte. Nur ein Ereignis, das sich übermächtig den Seelen einprägte, konnte eine derart ins Zentrum gehende Umgestaltung in der religiösen Kultur der Woche auslösen. Theologische Spekulationen reichten dazu nicht aus. Für mich ist die Feier des Herrentages, die zur christlichen Gemeinde von Anfang an gehört, einer der stärksten Beweise dafür, dass an jenem Tag Außergewöhnliches geschehen ist - die Entdeckung des leeren Grabes und die Begegnung mit dem auferstandenen Herrn.“[111]

Und Rainer Riesner: „Für die Jünger bedeuteten die Begegnungen mit dem Auferstandenen die Vergebung ihres schändlichen Versagens und die Wiederaufnahme in die durch Jesus ermöglichte Gottesgemeinschaft. Zeichenhaft deutlich wurde das bei den Mahlen mit dem Auferstandenen (Lk 24,36-43; Joh 20,19-23). Sie bildeten zusammen mit der Auffindung des leeren Grabes am „ersten Tag der [jüdischen] Woche“ den Anstoß zur Sonntagsfeier. Gottesdienstliche Zusammenkünfte an diesem Tag werden bereits von Paulus (1 Kor 16,2) und Lukas (Apg 20,7) sowie wohl auch in der Johannes-Apokalypse (Offb 1,10) bezeugt.[112] Diese Gemeinschaftsmahle waren von der tiefen Freude über die Auferweckung des Gekreuzigten geprägt (Apg 2,46). Der Auferstandene erneuerte die Sendung der Jünger an das Volk Israel, dem nun nach dem Sühnetod des Messias-Gotttesknechtes erneut Umkehr und Taufe angeboten werden konnten (vgl. Lk 24,47-48; Apg 2,22-41).[113]

=> Der Feiertagswechsel der Juden vom Sabbat (der doch heilig und von Gott höchst persönlich eingesetzt worden war) auf den Auferstehungstag Jesu, auf den Sonntag, läßt sich ohne die gewaltige, sie bis ins innerste Mark ihrer jüdischen Religiosität erschütternden, Erfahrung der Auferstehung Jesu nicht erklären.

Abendmahl

Jesus setzte das Abendmahl kurz vor seinem Tod ein, das seine Jünger (die später Christen genannt wurden) feiern sollten um sich seiner erinnern: Lk 22,14 14 Und als die Stunde gekommen war, legte er sich zu Tisch und die Apostel mit ihm. 15 Und er sprach zu ihnen: Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passah<mahl> mit euch zu essen, ehe ich leide. 16 Denn ich sage euch, daß ich es gewiß nicht <mehr> essen werde, bis es erfüllt sein wird im Reich Gottes. 17 Und er nahm einen Kelch, dankte und sprach: Nehmt diesen und teilt ihn unter euch! 18 Denn ich sage euch, daß ich von nun an nicht von dem Gewächs des Weinstocks trinken werde, bis das Reich Gottes kommt. 19 Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis! 20 Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.

In Troas versammelt sich die dortige Gemeinde am Sonntag (ersten Tag der Woche) um Abendmal zu feiern und Paulus predigen zu hören: Apg 20,7 7 Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, da er am folgenden Tag abreisen wollte; und er zog das Wort hinaus bis Mitternacht.

Das Abendmahl erklärte Paulus als Gemeinschaftsmahl mit Jesus und mit seinem, durch seine Hinrichtung am Kreuz vergossenen, Blut: 1.Kor 10,16 16 Der Kelch der Segnung, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?

»Sie erkannten die Gegenwart des auferstandenen Herrn beim Brotbrechen [...]. Sie begegneten Jesus in diesem Sakrament. Er war nicht tot, sondern auferstanden und lebendig. Sie würden diesen seinen Tod im Bewußtsein seiner auferstandenen Gegenwart feiern bis zu seiner Wiederkunft am Ende der Geschichte (1. Kor 11,26). Wir besitzen ein kurzes Abendmahlsgebet aus der frühesten christlichen Gemeinschaft, der aramäisch sprechenden Kirche (1. Korinther 16,22 und Didache 10): »Maranatha!« Das bedeutet: »Unser Herr, komm!« Diese Einstellung der ersten Christen, als sie zusammenkamen, um das Herrnmahl zu feiern, ist völlig unverständlich, wäre Jesus nicht tatsächlich am dritten Tage von den Toten auferstanden.«[114]

J. P. Moreland:„...beschäftigen wir uns kurz mit dem Abendmahl. Das Seltsame daran ist, dass diese ersten Nachfolger Jesu sich nicht versammelten, um seine Lehren oder seinen wunderbaren Charakter zu feiern. Sie kamen dagegen regelmäßig zu einem besonderen Essen zusammen, und das aus einem einzigen Grund: Sie wollten sich damit daran erinnern, dass Jesus öffentlich, auf groteske und demütigende Weise hingerichtet worden war. Versuchen Sie, es in moderne Begriffe zu übersetzen. Wenn eine Gruppe von Menschen für John F. Kennedy schwärmt, dann trifft sie sich vielleicht regelmäßig, um sich an seine Konfrontation mit Russland, seine Verkündigung der Bürgerrechte und seine charismatische Persönlichkeit zu erinnern. Aber sie werden wohl kaum die Tatsache feiern, dass ihn Lee Harvey Oswald umgebracht hat! Aber genau das entspricht dem, was diese ersten Christen getan haben. Wie erklären Sie sich das? Ich erkläre es so: Sie erkannten, dass der Tod Jesu ein nötiger Schritt zu einem viel größeren Sieg war. Sein Tod war nicht das letzte Wort. Das letzte Wort war, dass er den Tod für uns alle besiegte, indem er von den Toten auferstand. Sie feierten seinen Tod, weil sie davon überzeugt waren, dass sie ihn nach der Auferstehung lebend gesehen hatten.“[115]

Taufe

Jesus befahl seinen Jüngern, dass alle seine Jünger getauft werden sollten:

Mt 28,18

18 Und Jesus trat zu <ihnen> und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.
19 Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
20 und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch gebten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.

Paulus erklärte die Taufe als Taufe in den Tod Jesu und als Auferstehung ins Leben mit Jesus:

Röm 6,3-5

3 Oder wißt ihr nicht, daß wir, so viele auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind?
4 So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.
5 Denn wenn wir verwachsen sind mit der Gleichheit seines Todes, so werden wir es auch mit der <seiner> Auferstehung sein…

„Die Christen hatten eine Aufnahmefeier: die Taufe. Hier wagten sie es wiederum, sich vom Judentum zu unterscheiden. Die Juden beharrten auf der Beschneidung, und die Christen folgten dem Befehl ihres Herrn zur Taufe. Man mußte sich von seinen Sünden abkehren, an den auferstandenen Herrn glauben und sich taufen lassen. Was symbolisierte die Taufe? Paulus erklärt, daß ein Mensch in der Taufe mit Christus in seinem Tod und seiner Auferstehung eins ist. Das Untertauchen im Wasser drückt das Sterben seines alten Sündenwesens aus, und er kommt aus dem Wasser heraus, um an dem neuen Auferstehungsleben Christi teilzunehmen. Es gibt nichts Älteres im Christentum als diese Sakramente, und sie stehen in direkter Verbindung zum Tod und zur Auferstehung Christi. Wie soll man den Sinn der christlichen Taufe deuten, wenn die Auferstehung nie stattgefunden hätte?“[116]

„Die Urgemeinde übernahm eine Form der Taufe aus ihrem jüdischen Hintergrund, die so genannte Proselytentaufe. Wenn Heiden sich selbst die Gesetze des Mose auferlegen wollten, dann tauften die Juden sie in der Autorität des Gottes Israels. Aber im Neuen Testament wurden Menschen im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft. Das bedeutete, dass Jesus in den vollen Status Gottes erhoben war. Und nicht nur das. So verrückt das klingt: Mit der Taufe feierte man den Tod Jesu, genau wie das Abendmahl. Im Eintauchen in das Wasser wird der Tod Jesu gefeiert und im Auftauchen aus dem Wasser wird die Tatsache gefeiert, dass Jesus zu neuem Leben auferweckt wurde.“[117]

=> Die Bedeutung der jüdischen Taufe wurde also durch die Anhänger Jesu verändert: Durch das Untertauchen ein Hineintauchen in den Tod Jesu und durch das Auftauchen aus dem Wasser ein Auftauchen und Aufstehen hinein in ein neues Auferstehungsleben mit Jesus.

Sühneopfer

Die Juden hatten zu Zeiten des AT, auf ausdrückliche Anweisung Gottes hin, die verschiedensten Opfer zu tätigen, sie waren bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten zu erbringen und so gab es an Opfern folgende:

„Opfer
A) Zu den regelmäßigen Opfern des israel. Gottesdienstes durch das Jahr.
B) O. aus besonderem Anlaß.
1. Freiwillige Opfer
a. Brandopfer (3Mo1) mit ihren Speis- und Trankopfern (4Mo15,1-12): junger Stier, Widder, Lämmer, Turteltauben oder andere Tauben.
b. Speisopfer (3Mo2): Mehl oder Ähren, Öl, Weihrauch, Salz; kein Sauerteig und Honig.
c. Dankopfer (3Mo3; 7,12-14): Stiere, Kühe, Widder, Schafe, Ziegen; ungesäuerte Kuchen oder Fladen mit Öl.
2. Weiheopfer
a. Weiheopfer Aarons und seiner Söhne (3Mo8-9).
7 Tage lang je: 1 junger Stier als Sündopfer; 1 Widder als Brandopfer; 1 Widder als Füllopfer und 1 Korb ungesäuertes Brot.
Am8. Tage: vom Priester 1 Kalb als Sündopfer; 1 Widder als Brandopfer; vom Volk 1 Ziegenbock als Sündopfer; 1 Kalb und 1 Schaf als Brandopfer; 1 Stier und 1 Widder als Dankopfer und 1 Speisopfer mit Öl.
b. O. jedes Priesters am Tage seiner Salbung (3Mo6,12ff): 1/10 Scheffel feines Mehl.
c. Weiheopfer der Leviten (4Mo8,5-22): 1 junger Stier als Sündopfer; 1 junger Stier als Brandopfer mit Speisopfer.
d. O. der Stammesfürsten zur Einweihung der Stiftshütte (4Mo7): je 1 silberne Schüssel (130 Lot schwer) und 1 silberne Schale (70 Lot schwer) voll Feinmehl mit Öl zum Speisopfer; 1 goldener Löffel (10 Lot schwer) voll Räucherwerk; 1 junger Stier, 1 Widder, 1 Lamm zum Brandopfer; 1 Ziegenbock zum Sündopfer; 2 junge Stiere, 5 Widder, 5 Böcke, 5 Lämmer zum Dankopfer.
3. -> Erstgeburt, Erstlinge
4. O. für unbewußte Vergehen
a. Sündopfer (3Mo4,1-5,13; 4Mo15,24-28): Hoherpriester - 1 junger Stier; Gemeinde - 1 junger Stier oder 1 Ziegenbock als Sünd- und 1 junger Stier als Brand- mit Speis- und Trankopfer; Fürst - 1 Ziegenbock; einzelner aus dem Volk - 1 Ziege oder 1 Schaf; Armer - 2 Turteltauben oder andere Tauben oder auch 1/10 Scheffel Feinmehl.
b. Schuldopfer (3Mo5,14-26): 1 Widder im Wert von 2 Silberstücke.
5. Reinigungsopfer.
a. Für leibliche Verunreinigung (3Mo15,14.15.29.30): 2 Turteltauben oder andere Tauben als Sünd- und Brandopfer.
b. Für die Wöchnerin (3Mo12): 1 junge Taube oder Turteltaube als Sündopfer; 1 Lamm als Brandopfer; für Arme statt dessen: 2 andere Tauben oder Turteltauben als Sünd- u. Brandopfer.
c. Für einen Aussätzigen (3Mo14,1-32). Am1. Tag: 2 lebendige, reine Vögel; Zedernholz; scharlachfarbene Wolle; Ysop.
Am 8.Tag: 1 Lamm, 1 Becher (11/36 I) Öl als Schuldopfer; 1 Schaf als Sündopfer; 1 Lamm als Brandopfer; 3/10 Scheffel Feinmehl mit Öl als Speisopfer; für Arme statt dessen: 1 Lamm und 1 Becher Öl als Schuldopfer; 2 Turteltauben oder andere Tauben als Sünd- und Brandopfer; 1/10 Scheffel Feinmehl mit Öl als Speisopfer.
d. Für ein aussätziges Haus (3Mo14,48-53): wie beim Aussätzigen am 1. Tag.
e. Zum -> Reinigungswasser für Verunreinigung an Toten (4Mo19): 1 rötliche Kuh; Zedernholz; Ysop; scharlachfarbene Wolle.
f. Für den von einem Unbekannten Erschlagenen (5Mo21,1-9): 1 junge Kuh.
6. Opfer des -> Nasiräers (LÜ: Gottgeweihten; 4Mo6)
a. Bei Unterbrechung des Gelübdes: 1 Lamm als Schuldopfer; 2 andere Tauben oder Turteltauben als Sünd- und Brandopfer.
b. Nach Beendigung des Gelübdes: 1 Schaf als Sündopfer; 1 Lamm als Brandopfer mit Speis- und Trankopfer; 1 Widder als Dankopfer und 1 Korb ungesäuerte Kuchen und Fladen mit Öl.
7. Eifer- oder Erinnerungsopfer (4Mo5,11-31; vgl. -> Ehe IV, 2): 1/10 Scheffel Gerstenmehl ohne Öl und Weihrauch.
8. O. bei der Volkszählung (2Mo30,12-15): 1/2 Taler für jeden Gezählten.“[118]

Paulus schreibt nun in seinem Brief an die Römer, an die Korinther und an die Epheser, dass Jesus sich selbst für uns als das hinreichende Opfer hingegeben hat:

Röm 3,21-26

21 Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten:
22 die Gerechtigkeit Gottes durch Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben. Denn es gibt keinen Unterschied:
23 Alle haben ja gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.
24 Umsonst werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus.
25 Ihn hat Gott aufgerichtet als Sühnemal - wirksam durch Glauben - in seinem Blut, zum Erweis seiner Gerechtigkeit durch die Vergebung der Sünden, die früher,
26 in der Zeit der Geduld Gottes, begangen wurden;

1. Korinther 15,3 Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift

Eph 5,2 Und wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Opfergabe und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch!

Der unbekannte Hebräerbriefschreiber des NT betont jedoch, dass Jesus Christus selbst das letzte, größte und damit das, auch für alle Zukunft, vollkommen ausreichende Opfer darstellt... Hebr 9,11-28

Das einmalige und vollkommene Opfer Jesu
11 Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter und ist durch das größere und vollkommenere Zelt - das nicht mit Händen gemacht, das heißt, nicht von dieser Schöpfung ist -
12 und nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen und hat <uns> eine ewige Erlösung erworben.
13 Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer jungen Kuh, auf die Unreinen gesprengt, zur Reinheit des Fleisches heiligt,
14 wieviel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist <als Opfer> ohne Fehler Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dient!
15 Und darum ist er Mittler eines neuen Bundes, damit, da der Tod geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfangen.
16 - Denn wo ein Testament ist, da muß notwendig der Tod dessen eintreten, der das Testament gemacht hat.
17 Denn ein Testament ist gültig, wenn der Tod eingetreten ist, weil es niemals Kraft hat, solange der lebt, der das Testament gemacht hat. -
18 Daher ist auch der erste <Bund> nicht ohne Blut eingeweiht worden.
19 Denn als jedes Gebot nach dem Gesetz von Mose dem ganzen Volk mitgeteilt war, nahm er das Blut der Kälber und Böcke mit Wasser und Purpurwolle und Ysop und besprengte sowohl das Buch selbst als auch das ganze Volk
20 und sprach: „Dies ist das Blut des Bundes, den Gott für euch geboten hat.“
21 Aber auch das Zelt und alle Gefäße des Dienstes besprengte er ebenso mit dem Blut;
22 und fast alle Dinge werden mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung.
23 <Es ist> nun nötig, daß die Abbilder der himmlischen Dinge hierdurch gereinigt werden, die himmlischen Dinge selbst aber durch bessere Schlachtopfer als diese.
24 Denn Christus ist nicht hineingegangen in ein mit Händen gemachtes Heiligtum, ein Gegenbild des wahren <Heiligtums>, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen,
25 auch nicht, um sich selbst oftmals zu opfern, wie der Hohepriester alljährlich mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht
26 - sonst hätte er oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an -; jetzt aber ist er einmal in der Vollendung der Zeitalter offenbar geworden, um durch sein Opfer die Sünde aufzuheben.
27 Und wie es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht,
28 so wird auch der Christus, nachdem er einmal geopfert worden ist, um vieler Sünden zu tragen, zum zweiten Male ohne <Beziehung zur> Sünde denen zum Heil erscheinen, die ihn erwarten.

... und dieses Opfer reicht ein für allemal aus...

Hebr 10,10

10 In diesem Willen [Gottes] sind wir geheiligt durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi.

... und für immer macht dieses Opfer die, die sich durch es heiligen lassen, vor Gott vollkommen:

Hebr 10,12-14

12 Dieser [Jesus Christus] aber hat ein Schlachtopfer für Sünden dargebracht und sich für immer gesetzt zur Rechten Gottes.
13 Fortan wartet er, bis seine Feinde hingelegt sind als Schemel seiner Füße.
14 Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht.

=> Hieran kann man erkennen, dass die Juden, die Christen wurden, keine Tieropfer mehr darzubringen brauchten, da ja das Opfer Jesu für alle und für immer ausreichte und sie allein dadurch gerecht vor Gott machte.

Im 1. Clemensbrief des Kirchenvaters Clemens, Bischof von Rom, schreibt er, dass Jesus selbst der Hohepriester der Opfergaben ist (der Hohepriester zu Zeiten des AT opferte im Tempel stellvertretend Tieropfer für das jüdische Volk), dass durch ihn wir die Hoffnung auf den Himmel haben:

1Clem 36,1-2

1 Dies ist der Weg, Geliebte, auf dem wir unser Heil fanden, Jesus Christus, den Hohenpriester unserer Opfergaben , den Beschützer und Helfer unserer Schwachheit.
2 Durch diesen blicken wir auf zu den Höhen der Himmel, durch diesen schauen wir in einem Spiegel sein untadeliges und allerhöchstes Antlitz, durch diesen wurden die Augen unseres Herzens geöffnet, durch diesen wächst unser unverständiger und verdunkelter Sinn ins Licht empor, durch diesen wollte der Herr uns kosten lassen von der unsterblichen Erkenntnis, der als Abglanz seiner Herrlichkeit um so erhabener ist denn die Engel, als er einen vorzüglicheren Namen geerbt hat.

=> Abschließend wird also klar, dass das Tierofer des AT durch das Opfer Jesu am Kreuz abgelöst wurde: Die Juden die Christen geworden waren opferten nicht mehr die Tieropfer, da das Opfer Jesu von nun an (als eines unschuldigen Passahlammes (Jesus starb an einem Passahfest) siehe z.B. Apg 8,32ff) völlig ausreichte.

Beschneidung

Die Verordnungen zur Beschneidung im AT:

1.Mose 17,9-14 (um 1.300 v.Chr.)

9 Und Gott sprach zu Abraham: Und du, du sollst meinen Bund halten, du und deine Nachkommen nach dir, durch ihre Generationen!
10 Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt, zwischen mir und euch und deinen Nachkommen nach dir: alles, was männlich ist, soll bei euch beschnitten werden;
11 und zwar sollt ihr am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden! Das wird das Zeichen des Bundes sein zwischen mir und euch.
12 Im Alter von acht Tagen soll alles, was männlich ist, bei euch beschnitten werden, durch eure Generationen, der im Haus geborene und der von irgendeinem Fremden für Geld gekaufte <Sklave>, der nicht von deiner Nachkommenschaft ist;
13 beschnitten werden muß, der in deinem Haus geborene und der für dein Geld gekaufte <Sklave>! Und mein Bund an eurem Fleisch soll ein ewiger Bund sein.
14 Ein unbeschnittener Männlicher aber, der am Fleisch seiner Vorhaut nicht beschnitten ist, diese Seele soll ausgerottet werden aus ihrem Volk; meinen Bund hat er ungültig gemacht!

Jos 5,2-5 (um 1.200 v.Chr.)

2 In jener Zeit sprach der HERR zu Josua: Mache dir steinerne Messer und wiederhole die Beschneidung an den Söhnen Israel!
3 Da machte sich Josua steinerne Messer und beschnitt die Söhne Israel am Hügel Aralot.
4 Und dies ist der Grund, warum Josua <sie> beschnitt: Alles Volk männlichen Geschlechts, das aus Ägypten gezogen war, alle Kriegsleute waren unterwegs in der Wüste gestorben bei ihrem Auszug aus Ägypten.
5 Denn das ganze Volk, das auszog, war beschnitten gewesen; aber das ganze Volk, das in der Wüste unterwegs bei ihrem Auszug aus Ägypten geboren worden war, hatte man nicht beschnitten.

Stephanus erläuterte viele Jahre später (ca. 30 n.Chr.) vor dem Hohen Rat die Einsetzung der Beschneidung unter Abraham im AT:

Apg 7,8

8 Und er [Gott] gab ihm [Abraham] den Bund der Beschneidung. Und so zeugte er Isaak und beschnitt ihn am achten Tage, und Isaak [ein Sohn Abrahams] den Jakob [ein Sohn Isaaks], und Jakob die zwölf Erzväter [Söhne Jakobs].

Im NT wird die Beschneidung des Fleisches (der Vorhaut) zu einer Beschneidung des Herzens (des Geistes, also dass das Innerste des Menschen verändert wird, nicht nur, dass sein äußeres Fleisch beschnitten wird), Paulus erläuterte dies folgendermaßen:

Röm 2,25-29

25 Die Beschneidung nützt etwas, wenn du das Gesetz hältst; hältst du aber das Gesetz nicht, so bist du aus einem Beschnittenen schon ein Unbeschnittener geworden.
26 Wenn nun der Unbeschnittene hält, was nach dem Gesetz recht ist, meinst du nicht, dass dann der Unbeschnittene vor Gott als Beschnittener gilt?
27 Und so wird der, der von Natur unbeschnitten ist und das Gesetz erfüllt, dir ein Richter sein, der du unter dem Buchstaben und der Beschneidung stehst und das Gesetz übertrittst.
28 Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht;
29 sondern der ist ein Jude, der es inwendig verborgen ist, und das ist die Beschneidung des Herzens, die im Geist und nicht im Buchstaben geschieht. Das Lob eines solchen ist nicht von Menschen, sondern von Gott.

=> Die Gerechtigkeit kommt also nicht aus der Tatsche einer Beschneidung am Fleisch sondern aus dem Glauben.

Röm 4,11-12

11 Das Zeichen der Beschneidung aber empfing er als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er hatte, als er noch nicht beschnitten war. So sollte er ein Vater werden aller, die glauben, ohne beschnitten zu sein, damit auch ihnen der Glaube gerechnet werde zur Gerechtigkeit;
12 und ebenso ein Vater der Beschnittenen, wenn sie nicht nur beschnitten sind, sondern auch gehen in den Fußtapfen des Glaubens, den unser Vater Abraham hatte, als er noch nicht beschnitten war.

Gal 2,3-4

3 Aber nicht einmal Titus, der bei mir war, wurde, obwohl er ein Grieche ist, gezwungen, sich beschneiden zu lassen;
4 und zwar wegen der heimlich eingedrungenen falschen Brüder, die sich eingeschlichen hatten, um unsere Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, zu belauern, damit sie uns in Knechtschaft brächten.

Gal 5,1-6

Aufruf zur rechten Freiheit
5 1 Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!
2 Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, so wird euch Christus nichts nützen.
3 Ich bezeuge abermals einem jeden, der sich beschneiden lässt, dass er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist.
4 Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, und seid aus der
5 Denn wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die man hoffen muss.
6 Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.

Kol 2,11

11 In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschieht, als ihr nämlich euer fleischliches Wesen ablegtet in der Beschneidung durch Christus.

=> Auch in den urchristlichen Schriften der Kirchenväter, die nicht im NT stehen, wie z.B. im Barnabasbrief wird deutlich, dass die Bescheidung des Fleisches (der Vorhaut) durch die Beschneidung des Geistes (Herzen und Ohren) ersetzt wurde:

Barnabasbrief 9,1-8
„1 Wiederum spricht er nämlich über die Ohren, wie er unser Herz beschnitten hat. Der Herr spricht beim Propheten: Aufs Hören mit dem Ohr hin haben sie mir gehorcht. Und wiederum spricht er: Hören, hören werden die Fernen; was ich getan habe, werden sie erkennen. Und: Laßt euch, spricht der Herr, an euren Herzen beschneiden!
2 Und wiederum spricht er: Höre, Israel, denn das sagt der Herr, dein Gott! Und wiederum prophezeit der Geist des Herrn: Wer will ewig leben? Hören, hören soll er auf die Stimme meines Knechtes!
3 Und wiederum spricht er: Höre, Himmel, und merke auf, Erde, denn der Herr hat das zum Zeugnis geredet! Und wiederum spricht er: Hört das Wort des Herrn, ihr Fürsten dieses Volkes! Und wiederum spricht er: Hört, Kinder, die Stimme des Rufers in der Wüste! Er hat also unsere Ohren beschnitten, damit wir das Wort hören und glauben.
4 Aber auch die Beschneidung, auf die sie vertrauen, ist ungültig gemacht. Denn er hat gesagt, daß die Beschneidung nicht am Fleisch erfolgen soll. Aber sie haben das übertreten, weil ein böser Engel ihnen etwas weiszumachen suchte.
5 Er spricht zu ihnen: Das spricht der Herr, euer Gott - hier finde ich ein Gebot -: Sät nicht unter Dornen; laßt euch beschneiden für euren Herrn! Und was sagt er? Laßt euch das Harte an euren Herzen beschneiden, und euren Nacken verhärtet nicht! Nimm wiederum: Siehe, spricht der Herr, alle Völker sind unbeschnitten an der Vorhaut, dieses Volk aber ist unbeschnitten am Herzen.
6 Aber du wirst sagen: Und doch ist das Volk beschnitten zur Bestätigung. Aber auch jeder Syrer und Araber und alle Götzenpriester. Folglich gehören also auch jene zu ihrem Testament. Aber auch die Ägypter sind in der Beschneidung.
7 Lernt also, geliebte Kinder, über alles in reichem Maße, daß Abraham, der als erster die Beschneidung vollzog, beschnitten hat, weil er im Geist auf Jesus vorausblickte; dabei empfing er von drei Buchstaben Weisungen.
8 Es heißt nämlich: Und Abraham beschnitt aus seinem Hause achtzehn und dreihundert Männer. Was ist nun die ihm gewährte Erkenntnis? Bemerkt, daß er die Achtzehn zuerst nennt, einen Abstand läßt und dann die Dreihundert nennt. Die Achtzehn: Jota = zehn, Eta = acht. Da hast du Jesus. Weil aber das Kreuz, mit dem Tau dargestellt, die Gnade in sich schließen sollte, nennt er auch die Dreihundert. Er weist also auf Jesus mit den zwei Buchstaben hin und mit dem einen auf das Kreuz.“[119]
=> Barnabas rechnet in dieser Aussage so:
=> 18 + 300 = 318 Männer
=> Und er bezieht sich damit auf diese Stellen im 1. Buch Mose:

1.Mose 14,14

14 Und als Abram hörte, daß sein Bruder gefangen weggeführt war, ließ er seine bewährten <Männer>, seine Hausgeborenen, ausrücken, 318 <Mann>, und jagte <ihnen> nach bis nach Dan.

1.Mose 17,23-27

23 Und Abraham nahm seinen Sohn Ismael und alle in seinem Haus geborenen und alle mit seinem Geld gekauften <Sklaven>, alles, was unter den Leuten des Hauses Abraham männlich war, und beschnitt das Fleisch ihrer Vorhaut an eben diesem Tag, wie Gott zu ihm geredet hatte.
24 Abraham war 99 Jahre alt, als er am Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde.
25 Und sein Sohn Ismael war dreizehn Jahre alt, als er am Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde.
26 So wurden an eben diesem Tag Abraham und sein Sohn Ismael beschnitten
27 und alle Männer seines Hauses, der im Haus geborene und der von einem Fremden für Geld gekaufte <Sklave> wurden mit ihm beschnitten.
=> Er bezieht sich auf die milesische Griechische Zahlschrift und zerlegt zuerst die Zahlen 18 = 10 + 8
=> Die 10 steht für den griechischen Buchstaben Iota ι
=> Die 8 steht für den griechischen Buchstaben Eta η
=> Jesus wird auf griechisch so: ιησους (iäsous) geschrieben, fängt also mit Iota an, danach kommt das Eta
=> Tau τ (griechischer Zahlenwert 300) steht für ihn für das Kreuz
=> dann stehen die Buchstaben folgendermasssen da: 10 (ι) + 8 (η) + 300 (τ) = 318 => (ιη)σους (τ) => Jesus Kreuz

=> Für uns scheint die Zahlensymbolik, die Barnabas hier verwendet, weit hergeholt, aber sie belegt, dass der Glaube in der Urchristenheit verbreitet war, dass durch die Annahme des stellvertretenden Todes Jesu am Kreuz eine Beschneidung des Geistes (Herzens) geschieht, die eine fleischliche Beschneidung überflüssig machte.

=> Insgesamt wird also deutlich, dass, wenn man Christ wurde, die Beschneidung des Fleisches als nicht mehr notwendig angesehen wurde. Sie wurde dadurch komplett fallen gelassen. Auch dies stellte eine gewaltige Erschütterung, des Judentums dar, da ein Jude immer beschnitten ist, ein nichtbeschnittener Jude ist eigentlich nach jüdischem Verständnis kein Jude.

Rettung durch Glaube an das was Jesus durch Kreuz und Auferstehung getan hat, nicht durch Halten des Gesetzes

In der Urkriche gab es Streit, ob man durch das Halten des Gesetzes gerettet wird oder durch die Gnade Jesu Christi allein. Etliche Juden, die Christen wurden, behaupteten, dass man nach wie vor zur Einhaltung des gesamten AT Gesetzes verpflichtet sei (wozu z.B. auch die Beschneidung am Fleisch gehörte):

Apg 15,1-2

Apostelkonzil zu Jerusalem
1 Und einige kamen von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr nicht beschnitten worden seid nach der Weise Moses, so könnt ihr nicht errettet werden.
2 Als nun ein Zwiespalt entstand und ein nicht geringer Wortwechsel zwischen ihnen und Paulus und Barnabas, ordneten sie an, daß Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen sollten wegen dieser Streitfrage.

Apg 15,5-7

5 Einige aber von denen aus der Sekte der Pharisäer, die gläubig waren, traten auf und sagten: Man muß sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses zu halten.
6 Die Apostel aber und die Ältesten versammelten sich, um diese Angelegenheit zu besehen.
7 Als aber viel Wortwechsel entstanden war, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Ihr Brüder, ihr wißt, daß Gott <mich> vor langer Zeit unter euch auserwählt hat, daß die Nationen durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und glauben sollten.
8 Und Gott, der Herzenskenner, gab ihnen Zeugnis, indem er ihnen den Heiligen Geist gab wie auch uns;
9 und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, da er durch den Glauben ihre Herzen reinigte.
10 Nun denn, was versucht ihr Gott, ein Joch auf den Hals der Jünger zu legen, das weder unsere Väter noch wir zu tragen vermochten?
11 Vielmehr glauben wir, durch die Gnade des Herrn Jesus in derselben Weise errettet zu werden wie auch jene.

=> Paulus vertrat während des Konzils den Standpunkt, der sich im Beschluss des Apostelkonzils dann auch durchsetzte, dass man durch die Gnade Jesu allein (durch den Glauben an das was er durch seinen Tod am Kreuz und die Auferstehung bewirkt hat) errettet wird und nicht durch das genaue Einhalten des kompletten AT Gesetzes, so schreibt er auch in seinen Briefen:

Röm 5,6-10

6 Denn Christus ist, als wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben.
7 Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben; denn für den Gütigen möchte vielleicht jemand auch zu sterben wagen.
8 Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, daß Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.
9 Vielmehr nun, da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn vom Zorn gerettet werden.
10 Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, so werden wir viel mehr, da wir versöhnt sind, durch sein Leben gerettet werden.

Röm 10,9-13

9 [...] wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, daß Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du errettet werden wirst.
10 Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil.
11 Denn die Schrift sagt: „Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.“
12 Denn es ist kein Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn er ist Herr über alle, und er ist reich für alle, die ihn anrufen;
13 „denn jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden.“

1.Kor 1,18

18 Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit; uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft.

Eph 2,4-9

4 Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat um seiner vielen Liebe willen, womit er uns geliebt hat,
5 auch uns, die wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht - durch Gnade seid ihr errettet!
6 Er hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in der Himmelswelt in Christus Jesus,
7 damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese in Christus Jesus.
8 Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es;
9 nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.

=> Die Juden, die Christen geworden waren glaubten also nicht mehr durch ihre Werke (durch die exakte Befolgung des alttestamentlichen Gesetzes) auf ewig gerettet zu werden, sondern durch den Glauben das Werk Jesu am Kreuz und in der Auferstehung

=> Jede dieser sechs Verhaltensänderungen stellt für sich betrachtet schon eine starke soziale Erschütterung dar - zusammen betrachtet ergeben sie ein gewaltiges soziales Erdbeben, das nach einer Erklärung verlangt. Die einfachste und plausibelste Erklärung für diese Erschütterungen in den sozialen Gebräuchen der (ansonsten sehr veränderungsresistenten) Juden ist die der Auferstehung Jesu aus den Toten, wie sie die damaligen Jünger Jesu und deren Nachfolger im NT und in den urchristlichen Schriften uns überliefert haben.

Das Entstehen der Kirche trotz erbittertster Verfolgung

Trotz schwerster und erbitterster Christenverfolgungen wuchs und erstarkte die junge Kirche in den ersten Jahrhunderten ihres Bestehens und überrannte schließlich die gesamte damals bekannte Welt: schließlich wurde (nachdem alle Versuche, die christliche Kirche auszurotten, vergeblich waren) der röm. Kaiser Konstantin I. Christ (ab dem Mailänder Toleranzedikt des Jahres 313 gab es keine Christenverfolgungen mehr im röm. Reich).

Folgende Christenverfolgungen fanden in den ersten Jhd. statt:

  1. Unter Claudius (41-54)
  2. Unter Nero (54-68)
  3. Unter Domitian (81-96)
  4. Unter Trajan (98-117)
  5. Regionale Verfolgungen im 2. Jahrhundert
  6. Unter Severus (193-211)
  7. Unter Decius (249-251)
  8. Unter Valerian (253-260)
  9. Unter Diokletian (284-305)
  10. Galerius (305-311)

=> siehe: Christenverfolgungen im Römischen Reich

Zu den erbitterten Christenverfolgungen siehe z.B. auch die folgenden historischen Dokumente:

  1. Annalen des Cornelius Tacitus
  2. Sueton: Leben der Caesaren und Nero
  3. Plinius Secundus: Brief an Trajan
  4. Kaiser Trajan in seinem als, Antwort geschickten, Brief an Plinius
  5. Chronik des Sulpicius Severus
  6. Apologie des Justin

=> siehe auch: Märtyrerakten, Bibliothek der Kirchenväter

J. P. Moreland:„ ...dann beschäftigen wir uns jetzt mit der »Geburt« der christlichen Kirche. Ohne Frage entstand sie bereits kurz nach dem Tod Jesu und breitete sich innerhalb von etwa 20 Jahren so rapide aus, dass sie sogar den Kaiserpalast in Rom erreichte. Und mehr noch: Ihre Entwicklung übertraf eine Reihe anderer konkurrierender Ideologien und überrannte schließlich das gesamte Römische Reich. Wenn Sie damals als Marsmensch einen Blick auf das erste Jahrhundert geworfen hätten, hätten Sie dann eher dem Christentum oder dem Römischen Reich eine Überlebenschance gegeben? Vermutlich hätten Sie keine müde Mark auf eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Leuten gesetzt, deren Hauptbotschaft es war, dass ein gekreuzigter Handwerker aus einem obskuren Dorf über den Tod triumphiert hatte. Und doch war diese Bewegung so erfolgreich, dass wir unsere Kinder heute Peter und Paul nennen, und unsere Hunde Caesar und Nero.“[120]

Schlußfolgerung

Brooke Foss Westcott, ein englischer Textkritiker, sagte: „Wenn man alle Zeugnisse zusammennimmt, ist es nicht übertrieben, zu sagen, daß kein historisches Ereignis durch mehr oder verschiedenartigere Beweise gestützt wird als die Auferstehung Christi. Nichts anderes als die vorgefaßte Meinung, sie müsse falsch sein, konnte die vermessene Idee hervorbringen, es gäbe einen Mangel an Beweismaterial.“[121]

Professor Thomas Arnold, 14 Jahre lang Rektor von Rugby, Autor der dreibändigen »Geschichte Roms« und Lehrstuhlinhaber für Neue Geschichte in Oxford, sagte: „Ich bin seit vielen Jahren gewohnt, die Geschichte früherer Zeiten zu studieren und die Berichte derer zu untersuchen und zu bewerten, die darüber geschrieben haben, und ich kenne keine Tatsache in der Geschichte der Menschheit, die bei einer fairen Untersuchung durch bessere und vollständigere Belege aller Art bewiesen wird, als das große Zeichen, das Gott uns gegeben hat, nämlich, daß Christus starb und wieder auferstand.“[122]

George Eldon Ladd: „... nur die Möglichkeit einer tatsächlich geschehenen, leiblichen Auferstehung erklärt die historischen Fakten in ausreichender Weise.“[123]

Nach einer juristischen Überprüfung kam Lord Darling, der ehemalige oberste Richter von England, zu dem Ergebnis: »In ihrer Eigenschaft als lebendige Wahrheit ist sie [die Auferstehung] solch ein überwältigender Beweis, positiv und negativ, durch Tatsachen und Indizien, daß es jeder intelligenten Jury der Welt gelänge, das Urteil zu fällen: Die Auferstehungsgeschichte ist wahr.«[124]

„Ein Mann, der große Erfahrung im Umgang mit Beweismitteln hatte, war Dr. Simon Greenleaf, Professor für Jura an der Harvard Universität. Greenleaf verfaßte ein berühmtes dreibändiges Werk mit dem Titel »A Treatise on the Law of Evidence« (Eine Abhandlung über das Gesetz der Beweisführung), das immer noch als eine der größten Einzelautoritäten zu diesem Thema in der gesamten Literatur über Prozeßverfahren gilt. Greenleaf untersuchte den Wert der historischen Zeugnisse für die Auferstehung Jesu Christi, um die Wahrheit zu ermitteln. Er wandte die Prinzipien an, die sein dreibändiges Werk über Beweisführung enthält. Seine Ergebnisse wurden in seinem Buch »An Examination of the Testimony of the Four Evangelists by the Rules of Evidence Administered in the Courts of Justice« (Eine Untersuchung der Zeugnisse der vier Evangelisten nach den Beweisregeln, wie sie vor Gericht gehandhabt werden) festgehalten. Greenleaf kam zu der Feststellung, daß nach den Gesetzen der Beweisführung, wie sie vor Gericht angewandt werden, mehr Beweise für die historische Tatsache der Auferstehung Jesu Christi existieren als für jedes andere Ereignis in der Geschichte.“[125]

Der Engländer John Singleton Copley, besser bekannt als Lord Lyndhurst, ist als einer der größten Juristen der britischen Geschichte anerkannt. Er war zweiter Kronanwalt der britischen Regierung, Kronanwalt von Großbritannien, dreimal Großkanzler von England und wurde zum Großhofmeister der Universität Cambridge gewählt. Damit hatte er die höchsten Ämter inne, die jemals ein Richter in Großbritannien in seiner Lebenszeit auf sich vereinen konnte. Nach Copleys Tod fand man in seinen persönlichen Unterlagen seine Kommentare hinsichtlich der Auferstehung im Licht juristischer Beweisführung und auch eine Begründung, warum er Christ geworden war: „Ich weiß sehr gut, was ein Beweis ist; und ich versichere Ihnen, eine solche Beweisführung wie die für die Auferstehung ist noch niemals zusammengebrochen.“[126]

Einzelnachweise

  1. Dr. Heinzpeter Hempelmann, Die Auferstehung Jesu Christi - eine historische Tatsache?, R. Brockhaus Verlag, 1982, S.11
  2. Berthold Klappert, Diskussion um Kreuz und Auferstehung, 1981, S.18ff
  3. Bischof Dr. Wolfgang Huber (12. April 2004, 2003 - 2009 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, Predigt: Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Berlin
  4. Linton H. Irwin, A Lawyer Examines theBible, Grand Rapids, Mich., Baker Book House, 1943, S. 14.
  5. Josh Mc Dowell, Wer ist dieser Mensch?, S. 76
  6. zit. bei Clifford Wilson, Rocks, Relicts and Biblical Reliability
  7. Indiz, lat. indicare - „anzeigen, auf etwas deuten“
  8. die Wächter in Mt 28,2-4 sahen zwar einen Engel, nicht jedoch die Auferstehung an sich
  9. WiBiLex - Evangelium nach Petrus: „Das vorliegende Manuskript dürfte auch wegen einiger selten belegter griechischer Wörter eine Textform bezeugen, die im Detail eher spät einzuordnen ist, der Gesamttext aber findet seine Wurzeln, gedeckt durch das Zeugnis von P.Oxy. xli 2949 wie wohl auch das des Serapion, bereits im 2. Jahrhundert. Dabei ist eher an die Mitte als an den Beginn des 2. Jh.s zu denken. Wo das Petrusevangelium entstanden sein mag, ist heute kaum mehr sicher zu sagen: Der Autor zeigt keinerlei Detailkenntnisse von Örtlichkeiten Palästinas, seine frühesten Bezeugungen verweisen auf Syrien und Ägypten.“
  10. Dr. Jürgen Spiess, Auferstehung für Skeptiker, Institut für Glaube und Wissenschaft, S. 2, pdf
  11. Dr. Jürgen Spiess, Jesus für Skeptiker, R. Brockhaus Verlag, Wuppertal, 1990, 7. Auflage 2002, S.32
  12. lat. regula fidei
  13. N. Anderson, Christianity: the Witness of History - A Lawyer's Approach, 1985, S.121
  14. Pinchas Lapide, Auferstehung, Ein jüdisches Glaubenszeugnis, Calwer Verlag / Kösel Verlag, Dritte Auflage 1980, ISBN 3-7668-0545-2 (Calwer) / ISBN 3-446-20131-4 (Kösel), S. 54-55
  15. wiktionary - Termini technici: Wort, das von Fachleuten für einen bestimmten Sachverhalt benutzt wird
  16. Gary Habermas, Lee Strobel, The Case for Christ, (deutsch: Der Fall Jesus, 1998, S. 261)
  17. Der Fall Jesus, 1998, S. 262
  18. Die Auferstehung Jesu Christi - eine historische Tatsache?, R. Brockhaus Verlag, 1982, S.14f
  19. lat. regula fidei
  20. Tertullian, De praescriptione haereticorum (Die Prozeßeinreden gegen die Häretiker), 13
  21. Tertullian, De resurrectione carnis (Über die Auferstehung des Fleisches), 1
  22. Lexikon zur Bibel, Kreuz, kreuzigen, Herausgegeben von Fritz Rienecker, Gerhard Maier, Alexander Schick, Ulrich Wendel, 2013, SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, 58452 Witten, ISBN 978-3-417-26550-7, S. 707
  23. Vgl. R.RIESNER, Kreuzigung (Archäologisch), GBL II, 21990, 840-842; M. HENGEL, Mors turpissima crucis. Die Kreuzigung in der antiken Welt und die „Torheit“ des „Wortes vom Kreuz“, in: DERS., Studien zum Urchristentum. Kleine Schriften VI (hrsg. C. -J. THORNTON [WUNT 234)), Tübingen 2008, 594-652; J. G. COOK, Crucifixion in the Mediterranean World, 2014, 418-423.
  24. Vgl. R. SCHNACKENBURG, Das Johannesevangelium III: Kommentar zu Kap. 13-21 (HThK IV/3), Freiburg 2000, 338; A.J. KÖSTENBERGER, John (ECNT), Grand Rapids MI 2004, 552; E. J. SCHNABEL, Jesus in Jerusalem: The Last Days, 2018, 339f, und auch C. M. PILZ, Tod am Kreuz. Geschichte und Pathophysiologie der Kreuzigung, Diss. Tübingen 1986, 128f.
  25. Eine gewisse Parallele zu Joh 19,34 findet sich bei Pseudo-Quintilian, Declamationes maiores 6,9: cruces succunditur, percussos sepeliri carnifex non vetat.
  26. Vgl. P.L. BAIMA BOLONE, Beschreibung des Turiner Grabtuchs, in: E. MAIER, Das Turiner Grabtuch, Wien 2005, 27-50 (39-41). Zu verschiedenen Todesursachen bei Kreuzigungen vgl. R.E. BROWN, The Death of the Messiah II, 1994, 1088-1092; J. G. COOK, Crucifixion in the Mediterranean World, 2014, 430-435.
  27. Vgl. R. RIESNER, Kein Tod auf Golgatha? Zur neuesten Scheintod-Hypothese, ThBeitr 50 (2019), 112-115.
  28. Rainer Riesner, Messias Jesus, Seine Geschichte, seine Botschaft und seine Überlieferung, TVG, Brunnen Verlag, Gießen, ISBN 978-3-7655-9410-6, S. 370-371
  29. Zur Kreuzigung siehe bes. Hengel, 1977, Crucifiction in the Ancient World and the Folly of the Message of the Cross. London: SCM
  30. N. T. Wright, Jesus und der Sieg Gottes (Die Ursprünge des Christentums und die Frage nach Gott) - orig.: Jesus and the Victory of God, 2013, ISBN 978-386827-383-0, Francke, Marburg an der Lahn, S. 620
  31. „Wretched is the loss of one's good name in the public courts, wretched, too, a monetary fine exacted from one's property, and wretched is exile, but, still, in each calamity there is retained some trace of liberty. Even if death is set before us, we may die in freedom. But the executioner, the veiling of heads, and the very word “cross,” let them all be far removed from not only the bodies of Roman citizens but even from their thoughts, their eyes, and their ears. The results and suffering from these doings as well as the situation, even anticipation, of their enablement, and, in the end, the mere mention of them are unworthy of a Roman citizen and a free man. Or is that, while the kindness of their masters frees our slaves from the fear of all these punishments with one stroke of the staff of manumission, neither our exploits nor the lives we have lived nor honors you have bestowed will liberate us from scourging, from the hook, and, finally, from the terror of the cross?“ Marcus Tullius Cicero, Pro Rabirio [Rede vor römischen Bürgern im Namen von Gaius Rabirius, Angeklagter unter der Anklage des Hochverrats], 5.16 - Perseus: Speech before Roman Citizens on Behalf of Gaius Rabirius, Defendant Against the Charge of Treason, William Blake Tyrrell, Ed., 5.16
  32. Lucius Annaeus Seneca, Briefe an Lucilius, 101.14, hg. u. ins dt. übers. v. Ernst Glaser-Gerhard, Bd.2, Hamburg 1965
  33. Flavius Josephus, Der Jüdische Krieg, 7.201-203/7.6.4, marixverlag, übs. von Dr. Heinrich Clementz, S.500
  34. Flavius Josephus, Leben des Josephus, 420-421
  35. Flavius Josephus, Der Jüdische Krieg, 2.5.2/2.75, marixverlag, übs. von Dr. Heinrich Clementz, S.164
  36. Flavius Josephus, Der Jüdische Krieg, 5.11.1/5.449-451, marixverlag, übs. von Dr. Heinrich Clementz, S.417-418
  37. Publius Cornelius Tacitus, Annalen, 14.33, Wilhelm Bötticher und Andreas Schaefer, Phaidon Verlag, S.577
  38. Tacitus, Annalen, XV.44
  39. Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, XVIII.3.3 / XVIII.63-64
  40. Lukian, De morte Peregrini, 11
  41. Ignatius, Trallianerbrief 9.1-2
  42. Ignatius, Smyrnäerbrief 1.1-2
  43. Justin, Apologie, I,35
  44. Tertullian, De carne Christi (Über das Fleisch Christi), 5.4
  45. Dr. Heinzpeter Hempelmann, Jesus lebt - das Grab ist leerie glaubhaft ist die Auferstehung?, R. Brockhausverlag Wuppertal, 2002, S. 17
  46. Peter Stuhlmacher: Biblische Theologie des Neuen Testaments, Band 1: Grundlegung. Von Jesus zu Paulus, 1. Oktober 2005, ISBN 3525535953, S. 154-155
  47. griech. σκάνδαλον d.i. ein Skandal, Anstoss, Anlass zum Ärgernis
  48. griech. κύριοσ - kyrios
  49. Martin Hengel, Der Sohn Gottes, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen, 2. Auflage, 1977, S. 96
  50. Joachim Jeremias, Neutestamentliche Theologie - Erster Teil, 1971, S. 243
  51. Hans-Joachim Eckstein, ideaSpektrum, Nr. 12 vom 24. März 2010, S. 16
  52. Klaus Berger, Wozu ist Jesus am Kreuz gestorben?, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 1998, 1. Auflage der Taschenbuchausgabe, 2001, S.17
  53. Peter Stuhlmacher: Biblische Theologie des Neuen Testaments, Band 1: Grundlegung. Von Jesus zu Paulus, 1. Oktober 2005, ISBN 3525535953, S. 143
  54. William Lane Craig, Entscheidung, Nr. 242, 2/2004, Artikel: Auferstehung, Haben Sie Beweise?, S.21f
  55. Paul Althaus, Die Wahrheit des kirchlichen Osterglaubens, Gütersloh, C. Bertelsmann, 1941, S. 25
  56. griech. Verkündigung, Botschaft, Predigt
  57. Wolfhart Pannenberg, Grundzüge der Christologie, Gütersloh, 1976, S.97f
  58. Ebd. S.98f
  59. Heinzpeter Hempelmann, Jesus lebt - das Grab ist leerie glaubhaft ist die Auferstehung?, R. Brockhausverlag Wuppertal, 2002, S. 19
  60. Interview mit Jürgen Spieß in der Antenne des Evangeliumsrundfunks, Ostern 2006, S.6
  61. Marius Reiser, DAS LEERE GRAB, Vortrag
  62. F. Morison, Wer wälzte den Stein?, 1950, S.131f
  63. J. N. D. Anderson, The Resurrection of Jesus Christ, in Christianity today, 29.März 1968, S.4-9
  64. J. N. D. Anderson The Witness of History, 1969, S.9Sf
  65. Ulrich Wilckens, emeritierter Professor für Neues Testament der Universität Hamburg und Bischof des Sprengels Holstein-Lübeck der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche im Interview in: idea Spektrum, Nr. 14, 1. April 2015, S. 22+23
  66. Timothy Keller, Glauben wozu? Religion im Zeitalter der Skepsis, engl. Making Sense of God: An Invitation to the Skeptical, 2019 Brunnen Verlag GmbH Gießen, ISBN: 978-3-7655-0715-1, S. 311-312
  67. Michael Grant, Jesus, 1979, S.234
  68. Heinzpeter Hempelmann, Die Auferstehung Jesu Christi - eine historische Tatsache?, R. Brockhaus, 2. Auflage 1995, S.25
  69. Paul L. Maier, Independent Press-Telegram, Long Beach, Calif., 1973, S. A-10.
  70. Vgl. die übersichtliche Zusammenstellung der Argumente pro und contra bei G. Theißen / A. Merz, Der historische Jesus. Ein Lehrbuch, 2. Aufl., Göttingen 1997, 435-439.
  71. Hans-Joachim Eckstein Von der Bedeutung der Auferstehung Jesu - Die Überlieferung vom leeren Grab, 13.10.2001 (pdf)
  72. Joseph Ratzinger, Benedikt XVI., Jesus von Nazareth, Zweiter Teil, Herder, Freiburg im Breisgau-Basel–Wien, 2011, ISBN 978-3-451-32999-9, 9. Kapitel Die Auferstehung Jesu aus dem Tod, 3 Zusammenfassung: Das Wesen der Auferstehung und ihre geschichtliche Bedeutung, S. 300-301
  73. Pinchas Lapide, Auferstehung, Ein jüdisches Glaubenszeugnis, Calwer Verlag / Kösel Verlag, Dritte Auflage 1980, ISBN 3-7668-0545-2 (Calwer) / ISBN 3-446-20131-4 (Kösel), S. 74-75
  74. Interview mit Jürgen Spiess in der Antenne des Evangeliumsrundfunks, Ostern 2006, S.6
  75. J. W. Montgomery, History and Christanity, 1972, S.19
  76. B. Ramm, Protestant Christian Evidences, 1957, S.203
  77. Lukas 24,13 - 35
  78. Heinzpeter Hempelmann, Jesus lebt - das Grab ist leerie glaubhaft ist die Auferstehung?, R. Brockhausverlag Wuppertal, 2002, S. 17-19
  79. G. Bardy, Menschen werden Christen: Das Drama der Bekehrung in den ersten Jahrhunderten, Freiburg 1988, S. 15; vgl. S. 154 - zit. bei: Helmut Burkhardt, Was glaubt eigentlich ein Christ?, WINTELER, johannis, 2000, S. 14
  80. Timothy Keller, Glauben wozu? Religion im Zeitalter der Skepsis, engl. Making Sense of God: An Invitation to the Skeptical, 2019 Brunnen Verlag GmbH Gießen, ISBN: 978-3-7655-0715-1, S. 312
  81. 1.Kor 15,6: Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten bis jetzt übriggeblieben, einige aber auch entschlafen sind.
  82. J.N.D. Anderson, The Resurrection of Jesus Christ, in Christianity Today, 29.März 1968, S.5f
  83. Interview mit Dr. Jürgen Spiess in der Antenne des Evangeliumsrundfunks, Ostern 2006, S.6
  84. Lee Strobel, The Case for Christ, 1998/Der Fall Jesus, 1999, S. 281
  85. J. N. D. Anderson,The Resurrection of Jesus Christ, in: Christianity Today, 29. März 1968, S.5f
  86. Heinzpeter Hempelmann, Die Auferstehung Jesu Christi - eine historische Tatsache?, R. Brockhaus Verlag, 1982, S.13f
  87. Ben Witherington III, Biblical Archaeology Review 37/2, 2011, zit. nach: Faszination Bibel, März-Mai 2012, S.21
  88. Pinchas Lapide, Auferstehung, Ein jüdisches Glaubenszeugnis, Calwer Verlag / Kösel Verlag, Dritte Auflage 1980, ISBN 3-7668-0545-2 (Calwer) / ISBN 3-446-20131-4 (Kösel), S. 77-78
  89. Origenes, Gegen Celsus / Contra Celsum, II,LVI, Bibliothek der Kirchenväter, Aus dem Griechischen übersetzt von Paul Koetschau, München 1926, 2.56
  90. Hans Urs von Balthasar, Johannes Verlag Einsiedeln, Freiburg i. Br., 1982, ISBN 3 265 10259 9, 738 [802], S. 329
  91. Josh McDowell, He walked among us, 1993/Jesus von Nazareth, 1995, S. 225
  92. Hans Urs von Balthasar, Johannes Verlag Einsiedeln, Freiburg i. Br., 1982, ISBN 3 265 10259 9, 739 [801], S. 329
  93. Timothy Keller, Glauben wozu? Religion im Zeitalter der Skepsis, engl. Making Sense of God: An Invitation to the Skeptical, 2019 Brunnen Verlag GmbH Gießen, ISBN: 978-3-7655-0715-1, S. 313
  94. „Der jüngere Ananus jedoch, dessen Ernennung zum Hohepriester ich soeben erwähnt habe, war von heftiger und verwegener Gemütsart und gehörte zur Sekte der Sadducäer, die, wie schon früher bemerkt, im Gerichte härter und liebloser sind als alle anderen Juden. Zur Befriedigung dieser seiner Hartherzigkeit glaubte Ananus auch jetzt, da Festus gestorben, Albinus aber noch nicht angekommen war, ein günstige Gelegenheit gefunden zu haben. Er versammelte daher den hohen Rat zum Gericht und stellte vor dasselbe den Bruder des Jesus, der Christus genannt wird, mit Namen Jakobus, sowie noch einige andere, die er der Gesetzesübertretung anklagte und zur Steinigung führen ließ.“ Flavius Jospehus, Jüdische Altertümer, 20.9.1 / 20.199-200, Dr. Heinrich Clementz, marixverlag Wiebaden, 2004, S. 992
  95. Lee Strobel, The Case for Christ, 1998/Der Fall Jesus, 1999, S. 282-283
  96. Carsten Peter Thiede, Die Auferstehung Jesu - Fiktion oder Wirklichkeit, 2001, S.12!3
  97. Falvius Josephus, Jüdische Altertümer, 4.8.15 / 4.219
  98. Dr. Heinzpeter Hempelmann, Die Auferstehung Jesu Christi - eine historische Tatsache?, R. Brockhaus, 2. Auflage 1995, S.24f
  99. Josh McDowell, Jesus von Nazareth, hänssler, Neuhausen-Stuttgart, 1995, S.555
  100. Josh McDowell, Die Tatsache der Auferstehung, CLV, Bielefeld, 1993, S.102
  101. Dr. Jürgen Spiess, Jesus für Skeptiker, R. Brockhaus Verlag, Wuppertal, 1990, 7. Auflage 2002, S.36
  102. Celsus im 2. Jhd.: „Dass er nun, der lebend sich selbst nicht helfen konnte, als Toter auferstanden ist und die Merkmale seiner Strafe zeigte, und die Hände, wie sie durchbohrt waren - wer hat dies gesehen? Ein halbrasendes Weib, wie ihr sagt und vielleicht noch ein anderer von derselben Gaunerbande, der entweder die Anlage zu solchen Träumen in sich trug und ein Opfer irregeleiteter Phantasie, sich nach Belieben ein solches Trugbild schuf, wie dies schon Tausenden begegnet ist, oder der, was ich lieber glauben möchte, die andern Menschen mit dieser Gaukelei in Erstaunen setzen und durch solche Lüge andern Schwindlern einen Anhakt geben wollte.“ Bibliothek der Kirchenväter: Origenes, Contra Celsum, 2.55
  103. Timothy Keller, Glauben wozu? Religion im Zeitalter der Skepsis, engl. Making Sense of God: An Invitation to the Skeptical, 2019 Brunnen Verlag GmbH Gießen, ISBN: 978-3-7655-0715-1, S. 312-313
  104. griech. τρόμος καὶ ἔκστασις - trómos kai ékstasis
  105. Mk 16,8a
  106. Mk 16,8b
  107. Pinchas Lapide, Auferstehung, Ein jüdisches Glaubenszeugnis, Calwer Verlag / Kösel Verlag, Dritte Auflage 1980, ISBN 3-7668-0545-2 (Calwer) / ISBN 3-446-20131-4 (Kösel), S. 52-53
  108. Lee Strobel, The Case for Christ, 1998/Der Fall Jesus, 1999, S. 284-288
  109. Michael Green, Dann lebt er also doch, 1975, S.76
  110. Bibliothek der Kirchenväter: Ignatius an die Magnesier, 9. Kap. Das Leben in Christus verbürgt nach dem Beispiel der Propheten Auferstehung 1.
  111. Joseph Ratzinger, Benedikt XVI., Jesus von Nazareth, Zweiter Teil, Herder, Freiburg im Breisgau-Basel–Wien, 2011, ISBN 978-3-451-32999-9, 9. Kapitel Die Auferstehung Jesu aus dem Tod 2.1 Die Bekenntnistradition Der dritte Tag, S. 283-284
  112. Vgl. G. MAIER, Die Offenbarung des Johannes. Kapitel 1-11 (HTA), Witten / Gießen 2009, 111.
  113. Rainer Riesner, Messias Jesus, Seine Geschichte, seine Botschaft und Überlieferung, Kapitel 13: Der Freispruch 5. Die erste messianische Gemeinde in Jerusalem, THEOLOGISCHE VERLAGSGEMEINSCHAFT (TVG), Verlage Brunnen Gießen und SCM-R.Brockhaus Witten, 2019, ISBN 978-3-7655-9410-6, S. 405
  114. Michael Green, Dann lebt er also doch, 1975, S.78
  115. Lee Strobel, The Case for Christ, 1998/Der Fall Jesus, 1999, S.288-289
  116. Josh McDowell, Die Bibel im Test, hänssler, Neuheusen-Stuttgart, 1996, S.343
  117. Lee Strobel, The Case for Christ, 1998/Der Fall Jesus, 1999, S.289
  118. Fritz Rienecker, Lexikon zur Bibel, 2. Sonderauflage 1991, Artikel Opfer, S.1023
  119. Bibliothek der Kirchenväter, Barnabasbrief 9,1-8
  120. Lee Strobel, The Case for Christ, 1998/Der Fall Jesus, 1999, S.289-290
  121. Brooke, F. Westcott, The Gospel of the Resurrection, 4. Auflage, London, n.p., 1879, S. 4-6.
  122. Thomas Arnold, Sermons: Christian Life, its Hopes, Fears and Close, S.324
  123. George Eldon Ladd, Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, übers. von K. Bühlmaier, eng. Originaltitel: I believe in the Resurrection of Jesus, Neuhausen, Hänssler, 1979, ISBN 3-7751-0411-9, S. 114
  124. zit. bei Michael Green, Dann lebt er also doch, S.79
  125. Josh Mc Dowell, The Resurrection Facor, 1991 /deut. Die Tatsache der Auferstehung, 1993, S.19
  126. Wilbur Smith, Therefore Stand, Grand Rapids, Mich., Baker Book House, 1965, S. 425,584.